6 graz www.grazer.at OKTOBER 2024 Social Media & JUGEND. Nach der NR-Wahl ist vor der Landtags- wahl. Was die steirischen Parteien für die Jugend wollen und welche Gefahren Social Media birgt. Von T.Schweighofer u. L. Steinberger redaktion@grazer.at Heuer ist ein Superwahljahr. Nach der EU-Wahl und der Nationalratswahl wird im November auch noch der steirische Landtag gewählt. Einen besonders wichtigen Teil im Programm aller wahlwerbenden Parteien nehmen inzwischen auch Themen für Jugendliche ein. Wir haben die Parteiprogramme aller Landtagsfraktionen der Stei- ermark nach den Standpunkten zur Jugendpolitik durchsucht und sind fündig geworden. Während die ÖVP Zukunftsperspektiven schaffen will, setzt die SPÖ auf gleiche Chancen in der Bildung. Die FPÖ will alle Schulstandorte erhalten, die Grünen wollen kostenlose Nachmittagsbetreuung. Die Neos legen Wert auf Bildung, und die KPÖ will verhindern, dass Kinder in Armut aufwachsen müssen. Die detaillierteren Programme zur Jugendpolitik findet man in den Infokästen auf dieser Seite sowie auf den Webseiten der einzelnen Fraktionen. Problematisch Aber das beste Jugendprogramm nützt nichts, wenn die Betroffe- ÖVP ■ Gerade die Jungen brauchen echte Zukunftsperspektiven und Chancen. In der Steiermark wollen wir die besten Voraussetzungen dafür bieten. Deswegen schauen wir auf unsere Umwelt, auf ein gutes Zusammenleben, darauf, dass es spannende Jobs gibt, die Freude machen. Und darauf, dass auch junge Menschen sich in unserem Land etwas aufbauen und leisten können. Dafür gibt es in der Steiermark etwa den Jungfamilienbonus in Höhe von bis zu 10.000 Euro für die Wohnung, das eigene Haus und die Einrichtung. GETTY
OKTOBER 2024 www.grazer.at graz 7 Parteiangebote nen davon nichts mitbekommen. Deshalb setzen viele immer stärker auf die sozialen Medien. Die heimischen Parteien haben laut Expertin Ingrid Brodnig dort zwar durchaus noch Nachholbedarf, trotzdem darf die Macht der sozialen Medien nicht unterschätzt werden. Denn anders als bei klassischen Medien kann dort die Information ungefiltert und zugespitzt verbreitet werden. Dies nutzen vor allem extremistische Kräfte, um ihre Propaganda zu verbreiten. Während soziale Medien wie Facebook oder Instagram vor allem ältere Personen ansprechen, ist vor allem Tik- Tok ein Medium, mit dem junge Menschen sehr gut erreicht werden können. Dies hat zum Beispiel die deutsche AfD ausgenutzt, um gezielt bei jungen Menschen Inhalte zu verbreiten, die auch mit Fake News und Angstmache gespickt waren. Eines der Credos: Klassische Medien sind gekauft und verbreiten nur, was die Eliten vermitteln wollen. Dass jedoch die Kanäle der Verbreiter dies auch wollen, bleibt oft unerkannt. Auch Islamisten nutzen Social Media, um ihre radikalen Ideen zu verbreiten. Ein Beispiel aus jüngster Vergangenheit ist der Anschlag in München, bei dem ein 18-jähriger Österreicher Schüsse abgegeben hat und daraufhin getötet wurde. Er soll laut Ermittlungen auf TikTok vom IS (Islamischer Staat) radikalisiert worden sein. Das Perfide daran: Der Algorithmus von Apps wie TikTok merkt sich die Vorlieben und setzt dann fast nur mehr dazupassende Inhalte vor. Damit taucht der Empfänger in eine Bubble ein – das Resultat ist eine Radikalisierung, sei sie rechtsextrem, linksextrem oder religiös motiviert. Aufklärung Der Ausweg aus dieser potenziellen Fake-News- und Radikalisierungsschleuder ist Aufklärung. In der Steiermark bietet zum Beispiel das LOGO! Jugendmanagement Vorträge und Workshops direkt vor Ort in den Schulen an. Es gibt Angebote zu Demokratie- und Medienkompetenz oder auch den Cyber.Coach, der den Umgang in der immer vielfältiger werdenden digitalen Welt lehrt. Natürlich ist Medienkompetenz nicht nur auf Social Media beschränkt, denn auch vermeintlich klassische Medien können Unwahrheiten verbreiten – professionell aufbereitet und schwer erkennbar. Aufklärung und Information ist also essenziell. Frei nach den Science Busters: „Wer nichts weiß, muss alles glauben!“ Neos ■ Für die Neos steht Bildung immer an erster Stelle, auch in Zeiten der Krise. Kindergarten und Schule sind die Basis für ein erfolgreiches Leben. Wir sorgen dafür, dass in der Steiermark kein Kind zurückgelassen wird und sich jedes Talent entfalten kann. Wir schaffen einen Rechtsanspruch auf einen hochwertigen Kinderbetreuungsplatz ab dem ersten Geburtstag und digitale Endgeräte für Kinder, deren Eltern sich momentan keine leisten können. SPÖ ■ Weil Bildung so wichtig ist, muss sie für alle Menschen unabhängig vom Einkommen zugänglich sein. Damit diese Vision Realität wird, ist es notwendig, bereits im Bereich der Elementarpädagogik für Gerechtigkeit zu sorgen und die Zugänge für alle Bevölkerungsgruppen zu öffnen. Gleichzeitig müssen unsere Schulen sowohl auf dem neuesten Stand der Technik sein als auch über zeitgemäße Lernräume verfügen. Ebenso braucht es gut ausgebildetes und vor allem motiviertes Lehrpersonal. FPÖ ■ Kernaufgabe verantwortungsvoller Familienpolitik ist es, Eltern und deren Kindern ein Leben nach ihren eigenen Vorstellungen zu ermöglichen. Wir Freiheitlichen stehen für den Erhalt aller steirischen Schul- und Berufsschulstandorte, damit junge Menschen in ihrer Region eine fundierte Grundausbildung erhalten können. Um auch in den Landgemeinden auf größtmögliche Sicherheit vertrauen zu können, ist es darüber hinaus notwendig, auch die noch bestehenden Polizeiinspektionen in den Kommunen zu erhalten. Grüne ■ Kostenfreie Kinder- und Nachmittagsbetreuung sichert Chancen für die ganze Familie. Junge Menschen sollen Anschluss finden und unabhängig vom Einkommen ihrer Eltern halten können. Dazu wächst für viele Frauen die Freiheit, sich in allen Lebenslagen am beruflichen und gesellschaftlichen Leben so zu beteiligen, wie sie es möchten. Die Forderung der Grünen, dass der Nikotinbeutel erst ab 18 Jahren erlaubt ist, war erfolgreich. KPÖ ■ Kein Kind darf mehr in Armut aufwachsen! Jedes fünfte Kind in der Steiermark wächst an oder unter der Armutsgrenze auf. Kinder bekommen Armut besonders schmerzhaft zu spüren. Sie sind öfter krank, haben kein eigenes Zimmer, können nicht in Ruhe ihre Hausaufgaben erledigen, können keine Freunde nach Hause einladen. Wir fordern deshalb unter anderem die Einführung einer Kindergrundsicherung.
Laden...
Laden...