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Februar 2024

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Schwerpunktausgabe zum Thema Jobs & Karriere - mit Designerin Eva Poleschinski - Landesrat Werner Amon - Styria-Vorstand Markus Mair

20 Jobs Doch es gibt

20 Jobs Doch es gibt zahlreiche Möglichkeiten, den Fachkräftebedarf zu sichern. Im Fachkräfte-Radar finden sich fünf Handlungsfelder, die zeigen, was man als Betrieb tun kann, um Fachkräfte zu finden und zu halten. Wichtig ist es, Talente zu erkennen und Skills auszubauen. Auch sollten Jobangebote und Skills matchen. Ebenfalls wichtig: Beruf und Privatleben sollten in Balance gehalten werden. Länger gesund durchs Arbeitsleben sollte nicht nur ein Schlagwort sein, sondern Arbeitnehmer aktiv in ihrer Gesundheit unterstützen. Auch das Potenziel internationaler Talente darf nicht außer Acht gelassen werden. So können Arbeitskräfte mit spezifischem Wissen rekrutiert werden, das in Österreich nicht zur Verfügung steht. Solider Arbeitsmarkt Trotz der schwachen Konjunktur zeigt sich der steirische Arbeitsmarkt als durchaus solide. Zwar sind die Zahlen im Jänner 2024 leicht gestiegen, dieser Anstieg ist jedoch nicht überraschend, sondern mit saisonalen Effekten erklärbar. Lehrlinge sind besonders gefragt. So kommen laut neuester Statistik des AMS Steiermark auf 1242 derzeit beim AMS als Lehrstellen-suchend gemeldete Jugendliche 3100 offene Lehrstellen. Somit bietet sich den jungen Menschen ein breites Angebot an spannenden Lehrplätzen in allen Sparten und Branchen. Auch versuchen die Unternehmen so gut es geht, trotz schlechter Auftragslage Arbeitskräfte zu halten. Dieses „Arbeitskräftehorten“ setzte auf die Hoffnung nach einer Verbesserung der Lage. Zwar birgt das für die Unternehmen kurzfristig hohe Kosten, zahlt sich aber langfristig aus, da die Betriebe bei Verbesserung der konjukturellen Lage auf arrivierte Mitarbeiter zurückgreifen können und keine neuen Mitarbeiter suchen und einschulen müssen. belastet er die heimischen Betriebe? INDUSTRIELLENVEREINIGUNG-STEIERMARK-PRÄSIDENT STEFAN STOLITZKA sieht die Suche nach Fachkräften als Herausforderung für die Industrie. 1 Stefan Stolitzka: Die aktuelle konjunkturelle Lage bringt Der Fachkräftemangel ist in aller Bewegung in den heimischen Munde. Wie sehr Arbeitsmarkt und wird zumindest in gewissen Bereichen den Fachkräftemangel etwas entspannen. Betriebe, die sehr spezifische Expertinnen und Experten benötigen, werden aber weiter viel Geduld brauchen. Der Fachkräftemangel bleibt belastend und die Suche nach geeigneten Bewerberinnen und Bewerbern eine Herausforderung. 2 Welche Auswirkungen hat der Fachkräftemangel auf die heimische Wirtschaft? Stolitzka: Fakt ist, dass wir aufgrund der demografischen Entwicklung permanent mit dieser Frage konfrontiert sind und Auswirkungen auf den Standort nicht ausbleiben. Der Wettbewerb um die besten Köpfe ist aber längst in allen Bereichen auch weit über die Industrie hinaus angekommen und beeinflusst die Geschäftstätigkeit von Unternehmen. 3 Welche Maßnahmen sollten gegen den Fachkräftemangel gesetzt werden? Stolitzka: In Summe brauchen wir ein ganzes Maßnahmenbündel, um nachhaltige Erfolge zu erzielen. Aus Sicht unserer Industrie müssen die Anstrengungen beispielsweise in Sachen Berufsorientierung noch stärker intensiviert werden. Aktuell bieten steirische Industriebetriebe über 1550 Lehrstellen für Bewerberinnen und Bewerber an. Ein weiterer Hebel ist der qualifizierte Zuzug, wo es bürokratische Hürden abzubauen gilt. Aber auch Verbesserungen bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf haben positive Auswirkungen und sind kurzfristig die wohl wirksamste Maßnahme. 3 Fragen

Jobs 21 1 Der Fachkräftemangel ist in aller Munde. Wie sehr belastet er die heimischen Betriebe? Josef Herk: Trotz Konjunkturflaute belastet der Fachkräftemangel die steirischen Unternehmen, das sehen wir in den Auswertungen unseres WKO-Fachkräfte-Radars. Demnach weisen in der Steiermark 125 Berufe nach wie vor einen Stellenandrang von unter 1,5 auf. Dieser Wert und alles darunter gilt Experten zufolge als Mangel. Denn auf eine offene Stelle kommt hier im Schnitt nur mehr etwas mehr als ein qualifizierter Arbeitssuchender. Auf den ersten Blick könnte man sagen, „super, passt ja bestens“, wenn es hier ein ausgeglichenes Verhältnis gibt, aber dem ist nicht so. Zum einen, weil diese Zahl noch nichts darüber sagt, ob die Person tatsächlich verfügbar ist oder ob sie beispielsweise Einschränkungen hat. Zum anderen, weil ja auch der Firmenstandort im Einzugsgebiet des jeweiligen Arbeitssuchenden liegen muss. Legt man die Stellenandrangziffer über die gesamte Steiermark und über sämtliche Berufe, dann kommen wir (Stand Oktober) auf einen Durchschnittswert von 1,63. Ein Wert, der allen wirtschaftlichen Herausforderungen zum Trotz für Mangel steht. Zum Vergleich: Vor Corona betrug der durchschnittliche Stellenandrang in der Steiermark noch 2,34. 2 Welche Auswirkungen hat der Fachkräftemangel auf die heimische Wirtschaft? Herk: Das beginnt bei Aufträgen, die nicht angenommen bzw. abgearbeitet werden können, und reicht hin bis zu massiven Leistungseinschränkungen bei Dienstleistungen. Gasthäuser etwa, die ihre Öffnungszeiten oder ihr Angebot einschränken, Krankenhäuser, wo Ärzte und Pfleger fehlen – diese Liste ließe sich noch lange fortsetzen. Unterm Strich droht dieser Mangel immer mehr zum Flaschenhals eines jeden künftigen Aufschwungs zu werden. 3 Welche Maßnahmen sollten gegen den Fachkräftemangel gesetzt werden? Herk: Wir müssen alles daran setzen, den Grundwasserspiegel von Leistungswillen und Eigenverantwortung in unserem Land wieder zu heben, denn ein Hauptproblem ist die zunehmend mangelnde Bereitschaft, voll zu arbeiten, 3 Fragen Wir fordern ein Maßnahmenpaket, denn Leistung muss sich wieder lohnen. Laut WIRTSCHAFTSKAMMER-STEIERMARK-PRÄSIDENT JOSEF HERK belastet der Fachkräftemangel neben der Konjunkturflaute die Unternehmen am meisten. bei einer gleichzeitig rückläufigen Erwerbsbevölkerung, Stichwort Demografie. Darum fordern wir ein Maßnahmenpaket, das dem Grundsatz „Leistung muss sich lohnen“ folgt. Konkret beinhaltet dieses … …Anreize für den Wechsel von Teilzeit auf Vollzeit: Wir schlagen einen „Vollzeitbonus“ in Form eines Steuerfreibetrags oder Absetzbetrags vor. Teilzeitarbeit darf sich gegenüber Vollzeitarbeit nicht länger rechnen. … Anreize für ein längeres Arbeiten im Alter: Wer in seiner Pension freiwillig in einem gewissen Ausmaß weiterarbeiten will, sollte weder Pensions- noch zusätzliche Krankenversicherungsbeiträge bezahlen und als Leistungsanreiz einen attraktiven Steuerfreibetrag bekommen. … Anreize für flexibleres Arbeiten: Wer Überstunden leistet, sollte diese nicht für den Staat leisten. Wir fordern mindestens zehn weitere steuerfreie Überstunden pro Monat. Darüber hinaus werden wir auch an einer qualifizierten Zuwanderung nicht vorbeikommen.

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