2 graz www.grazer.at 9. NOVEMBER 2021 Die 7-Tages-Inzidenz in Graz steigt weiter stark an. GETTY Corona-Zahlen in Graz und GU ■ Die Corona-Zahlen sind seit gestern weiter angestiegen. Die Sieben-Tage-Inzidenz in Graz beträgt aktuell 444,8 Fälle pro 100.000 Einwohner (gestern: 439,3). In GU liegt der Wert bei 532,1 (gestern: 511,9). Der Steiermark-Durchschnitt beträgt 551,5. Die niedrigste Inzidenz hat mit 335,5 der Bezirk Bruck- Mürzzuschlag. 333 Menschen sind in Graz mit Corona gestorben, in GU 267. Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Bestechung: Beamte sollen UVPs unrechtmäßig genehmigt haben Die Grazer Staatsanwaltschaft ermittelt gegen steirische Beamte, eine Unternehmerin und einen Richter. AUFRUHR. Steirische Beamte sollen Projekte ohne ordnungsgemäße Umweltverträglichkeitsprüfung bewilligt haben. Die Staatsanwaltschaft ermittelt. KK Morgen ist die in Graz aufgezeichnete Jubiläumsfolge zu sehen. ORF Science Busters feiern Jubiläum ■ Die „Science Busters“ feiern die 100. Sendung! Ihr TV- Jubiläum begehen sie morgen um 22.10 Uhr in ORF 1 mit einer Doppelfolge unter dem Motto „Wissenswunderboxen“. Zur Feier des Jubiläums hat die schärfste Science-Boy-and-Girl- Group der Milchstraße einige Überraschungen vorbreitet: Gemeinsam mit Gästen öffnen MC Martin Puntigam, Helmut Jungwirth und Elisabeth Oberzaucher Boxen und zeigen einmal mehr, wie spannend Wissenschaft sein kann. Von Fabian Kleindienst fabian.kleindienst@grazer.at In der Steiermark und in Graz jagt aktuell ein Skandal den nächsten. Nachdem erst vor kurzem die Grazer FPÖ-Parteispitze aufgrund eines Spesenskandals zurücktreten musste, wurde erst gestern bekannt, dass der langjährige FP-Finanzreferent Matthias Eder jahrelang hunderttausende Euro veruntreut haben soll. Heute dann der nächste Paukenschlag: Wie die „Kronen Zeitung“ berichtete, ermitteln das Bundesamt zur Korruptionsprävention und Korruptionsbekämpfung (BAK) und die Staatsanwaltschaft Graz gegen zwei Spitzenbeamte der Abteilung 13 (Umwelt und Raumordnung) der Landesregierung, die Abteilungsleiterin sowie den für Umweltverträglichkeitsprüfungen (UVPs) zuständigen Referenten. Außerdem wird gegen einen Richter und eine Unternehmerin ermittelt. Das bestätigt Arnulf Rumpold, Sprecher der Staatsanwaltschaft Graz, auf Rückfrage: „Ja, es wurde ein Ermittlungsverfahren gegen vier Personen wegen Amtsmissbrauchs, Bestechung und Bestechlichkeit eingeleitet.“ Es gilt die Unschuldsvermutung. Konkret sollen laut einer Sachverhaltsdarstellung an die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft UVPs zahlreiche Großprojekte wie Windparkanlagen oder Kraftwerke über Jahre hinweg nicht rechtens abgewickelt worden sein. Mitunter sollen sogar die Projektbetreiber selbst, anstatt der Beamten, die positiven Bescheide verfasst haben. Geprüft werde auch, ob Gutachter, die bei UVP-Verfahren negative Bescheide verfasst haben, durch andere ersetzt wurden. Dass Vorwürfe des Amtsmissbrauchs oder Korruption in den letzten Jahren häufiger auftauchten – wie es aufgrund der aktuellen Häufung anmuten mag – konnte Rumpold nicht bestätigen. „Wir führen da keine Statistiken.“ Thema im Landtag Als erste Partei reagierten heute die steirischen Grünen auf die aufgekommenen Vorwürfe. Laut Landtagsklubobfrau Sandra Krautwaschl würden sie „viele Entscheidungen des Landes in den letzten Jahren in einem anderen Licht erscheinen“ lassen. In der Landtagssitzung am kommenden Dienstag bringt man daher eine dringliche Anfrage an die zuständige Landesrätin Ursula Lackner (SPÖ) ein. „Denn bekanntlich rumort es in der Abteilung schon länger: Lackner wird Antworten liefern müssen“, so Krautwaschl. Auch die KPÖ will eine Anfrage einbringen, die FPÖ forderte „lückenlose Aufklärung“, Neos-Umweltsprecher Robert Reif forderte die Landesrätin auf, für „Ordnung im eigenen Haus“ zu sorgen. Lackner selbst bezog bereits Stellung: „Das Land wird vollumfänglich und vorbehaltlos an der Aufklärung mitwirken. Von der Landesamtsdirektion wurden bereits alle angeforderten Unterlagen an die Staatsanwaltschaft übermittelt.“ Man wolle ein klares Bild bekommen und das Vertrauen in die Behörde wiederherstellen.
9. NOVEMBER 2021 www.grazer.at Uni Graz gestaltet Landkarte: graz 3 Erinnerungsorte für NS-Opfer WICHTIG. Mit der digitalen Erinnerungslandschaft (DERLA) erarbeitet die Uni Graz eine Plattform, auf der Mahnmale und Gedenkorte an NS-Opfer aufgezeichnet sind. Die Steiermark ist schon online. Von Fabian Kleindienst fabian.kleindienst@grazer.at Melanie Lachs lebte in der Volksgartenstraße in Graz. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten mussten sie und ihr Ehemann 1939 die Stadt verlassen. Sie ver- loren ihr gesamtes Hab und Gut. Nach einer qualvollen Odyssee wurde sie 1944 in Auschwitz ermordet. An ihr Schicksal erinnert heute eine kleine Plakette vor ihrem ehemaligen Wohnhaus. Dieser sogenannte Stolperstein sowie weitere Mahnmale für die Opfer des NS-Terrors sind jetzt auf ei- Bisher wurden Erinnerungsorte in der Steiermark und in Vorarlberg auf der Karte vermerkt – Tirol, Kärnten, Burgenland sollen bald folgen. SCREENSHOT DERLA ner von der Uni Graz erarbeiteten Web-Plattform zugänglich. Die digitale Erinnerungslandschaft (DERLA) wurde rechtzeitig zum Gedenken an die Pogromnacht von 9. auf 10. November veröffentlicht. Karte wird ausgebaut Mehr als 1000 Biographien und 540 Orte zeichnen allein in der Steiermark Spuren von Opfern, Widerstandskämpfern und Ereignissen während des Nationalsozialismus nach. Die interaktive Karte führt unter anderem zu der Hinrichtungsstätte am Landesgericht in Graz sowie den KZ-Außenlagern in Bretstein und Aflenz. Projektleiter Gerald Lamprecht, Leiter des Centrums für Jüdische Studien an der Universität Graz, erklärt: „In einer ersten Stufe sind derzeit die Erinnerungszeichen in der Steiermark und in Vorarlberg erfasst. An Tirol und Kärnten arbeiten wir intensiv. Das Burgenland steht in den Startlöchern. Wien folgt 2023.“ Neben einem Archiv der Namen mit näheren biographischen Informationen werden auch spezielle kuratierte Routen angeboten: etwa in welcher Form an die Todesmärsche ungarisch-jüdischer Zwangsarbeiter durch die Steiermark gedacht wird. Ein weiterer zentraler Bestandteil des Projektes ist die Vermittlung an Jugendliche. Die Karte findet sich unter www.erinnerungslandschaft.at, wer etwas beizutragen vermag, kann sich an derla@uni-graz.at wenden. Online-Vormerkung für Schulen ANMELDEN. Für alle Kinder, die mit Herbst 2022 schulpflichtig werden und die ihren Hauptwohnsitz in Graz haben, laufen noch bis 13. November die Online-Vormerkungen für die Grazer Volksschulen. Nach dem Schulbeginn ist vor dem Schulbeginn: Von 3. bis 13. November 2021 haben Eltern die Möglichkeit, ihre Kinder bequem von zu Hause aus für den zukünftigen Schulbesuch im Schuljahr 22/23 anzumelden. Unter graz. at/bildung kann jedes Kind für drei Schulen der Wahl vorgemerkt werden. Der Zeitpunkt für die Vormerkung ist für die Aufnahme allerdings nicht entscheidend. Diese erfolgt nach einem transparenten Kriterienkatalog, der zum Beispiel Wohnortnähe, Geschwisterkinder, Tagesbetreuung und besondere Bedürfnisse berücksichtig. „Die Onlinevormerkungen werden seit Jahren in Graz erfolgreich durchgeführt. Die Eltern können frei aus dem breiten Bildungsangebot der Stadt wählen“, erklärt Bildungsstadtrat Kurt Hohensinner. Im vergangenen Jahr nutzten rund 2.000 Eltern das digitale Anmeldesystem. Und das mit vollem Erfolg: In rund 90 Prozent der Fälle konnte die erste Priorität der Schulwahl und damit die absolute Wunschschule erfüllt werden. In jedem Fall wurde aber eine der drei vorgemerkten Schulen zugewiesen. In allen Bildungsfragen steht außerdem das „ABI-Service“ gerne mit Rat und Tat zur Seite. Mehr dazu unter graz.at/bildung. Noch bis 13. November laufen die Online-Vormerkungen für die Grazer Volksschulen im Herbst 2022. OLIVER WOLF NACHRICHTEN AUS DEM RATHAUS ENTGELTLICHE KOOPERATION
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