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9. Juni 2024

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- Stadt kämpft gegen Hundstrümmerl-Hotspots in Graz - Landeshauptmann Drexler: „Jugendliche müssen härter bestraft werden" - Fünf Millionen Euro für neuen Park in Gratkorn - Gemeindepaket sorgt für Wirbel zwischen Graz und Wien - Das war der 21. „Grazer" Wirtschaftsstammtisch

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6 graz www.grazer.at 9. JUNI 2024 K O M M E N T A R von Verena Leitold ✏ verena.leitold@grazer.at Wir brauchen wieder eine Ideenkultur B ei den diesjährigen Architekturtagen ging es bei verschiedenen Ausstellungen und Diskussionen auch in Graz um die Themen Umbruch und Wandel, Visionen und Mut. Mutige Entscheidungen der Grazer Partnerstadt Groningen wurden thematisiert, darüber hinaus erstmals Bilder einer vieldiskutierten Vision gezeigt: der Grazer Stadtseilbahn über die Mur (siehe Seite 7). Von dem Projekt wurde bekanntlich Abstand genommen, es wird nun „im Museum gezeigt“. Das ist ganz schön bezeichnend, denn tatsächlich hat man in letzter Zeit in Graz das Gefühl, dass mutige Visionen der Vergangenheit angehören. In der Politik sind sie jedenfalls kaum noch zu finden. Viel zu groß ist offenbar die Angst, mit dem Mut Unmut zu ernten. Während KPÖ und SPÖ damit noch nie viel am Hut hatten, traut sich die ÖVP das Wort „Vision“ nach der offenbar noch immer nicht ganz verdauten Wahlschlappe gar nicht mehr in den Mund zu nehmen. Die Einzigen, denen man Mut nicht absprechen kann, sind momentan eigentlich die Grünen, die sich bei ihren Umgestaltungsprojekten aber wenig um andere Meinungen kümmern – was oft als Übermut und mitunter sogar Mutwilligkeit bewertet wird. Die Ideenkultur, die uns in dieser Stadt abhandengekommen ist, brauchen wir zurück. Her mit den Visionen! Finanzstadtrat Manfred Eber und Nationalratsabgeordnete Martina Kaufmann sind sich uneins. ZWIST. Fast eine Milliarde Euro macht der Bund für Gemeinden locker. Der Grazer Finanzstadtrat Eber kritisiert die fehlende Nachhaltigkeit. Von der Nationalratsabgeordneten Kaufmann heißt es, man wolle „Verantwortung abwälzen“. Von Verena Leitold verena.leitold@grazer.at Am Mittwoch wurde im Ministerrat das neue Gemeindepaket beschlossen. Das von 2023 wird um zwei Jahre verlängert: Städte und Gemeinden werden mit insgesamt 300 Millionen Euro bei laufenden Kosten unterstützt, um Liquidität und Investitionsfähigkeit zu sichern. Für Graz bedeutet das rund elf Millionen. Dazu kommen ein Investitionspaket mit einem Volumen von 500 Millionen Euro sowie 120 Millionen Euro zum Vorantreiben des digitalen Wandels. „Kurzfristig entlastet die Einmalzahlung natürlich, wird jedoch nachhaltig kaum etwas an der aktuellen schwierigen Finanzsituation der Kommunen ändern“, kritisierte KPÖ-Finanzstadtrat Manfred Eber. Er verweist auf die Grazer Sparoffensive unter dem Titel „Kommunales Plus“, bezeichnet aber „strukturelle Änderungen des vertikalen Verteilungsschlüssels des FAG unausweichlich, damit die Städte und Gemeinden auch zukünftig Herausforderungen wie die Dekarbonisierung des öffentlichen Verkehrs, den Ausbau der Kinderbetreuung sowie der Pflege bewältigen können“. Stadt hat Verantwortung Bei der Grazer Nationalratsabgeordneten Martina Kaufmann (ÖVP) stößt diese Kritik wiederum auf Kritik: „Das Paket soll Planungssicherheit für 2025 sicherstellen und unterstützen, aber es ist Aufgabe einer Stadt, eine ordentliche Finanzgebahrung sicherzustellen und das GETTY, FISCHER, SIMONIS Gemeindepaket sorgt für Kritik an Kritik nicht auf andere abzuwälzen!“ Darüber hinaus sieht sie die Stadt in der Verantwortung, die Mittel aus dem Investitionsprogramm auch abzuholen – der Bund bezahlt achtzig Prozent, die Stadt muss nur noch zwanzig Prozent tragen. „Der Stadt Graz standen aus dem letzten Paket schon 18 Millionen Euro zu. Diese sinnvoll einzusetzen, ist die Aufgabe der Stadtregierung. Wenn dann geschrieen wird, dass es wieder nicht genug sei, dann ist das nicht mehr nachvollziehbar“, so Kaufmann. „Hier trägt die KPÖ Gesamtverantwortung und kann nicht wieder alle Probleme auf Bund oder Land schieben. Zudem kommen durch den Finanzausgleich zusätzliche Mittel für den Ausbau von Kindergärten, für Pflege, Gesundheit, Wohnen und Sanieren.“ derGrazer IMPRESSUM: „der Grazer“ – Unabhängige Wochenzeitung für Graz und Umgebung | Erscheinungsort: Graz | HERAUSGEBER, HERSTELLER & MEDIENINHABER: Media 21 GmbH, Gadollaplatz 1, 8010 Graz; Tel. 0 316/23 21 10, Mo bis Fr 8 bis 15 Uhr | GESCHÄFTSFÜHRUNG/REDAKTION: Gerhard Goldbrich | ASSISTENZ & MARKETING: Silvia Pfeifer (0664/80 66666 41) | CHEFREDAKTION/PROKURA: Tobit Schweighofer (DW 2618) | REDAKTION: Verena Leitold (CvD Digital, 0664/80 666 6691), Sabrina Naseradsky (0664/80 666 6538), Lukas Steinberger-Weiß (0664/80 666 6918), Vojo Radkovic (0664/80 666 6694), Leonhard Schweighofer (0664/80 666 6490), Redaktions-Fax-DW 2641, redaktion@grazer.at | ANZEIGENANNAHME: Fax 0 316/23 21 10 DW 2627, verkauf@grazer.at | VERKAUF: Michael Midzan (Verkaufsleitung, 0664/80 666 6891), Robert Heschl (0664/80 666 6897) | Denise Schuschko-Linke (0664 / 80 666 6848), Pia Ebert (0664/ 80 666 6642) | Daniela Kac | OFFICE MANAGEMENT & ZUSTELLWÜNSCHE: Sanja Radosavljevic (0664/ 80 666 6528) | PRODUKTION: Burkhard Leitner | VERBREITETE AUFLAGE PRINT: 176.614 (Der Grazer, wö, ÖAK 2.HJ 2023). | OFFENLEGUNG: Die Informationen gemäß § 25 MedienG können unter www.grazer.at/gz/offenlegung-impressum abgerufen werden.

9. JUNI 2024 www.grazer.at Bilder nie veröffentlicht: graz 7 So hätte die Murgondel ausgesehen SPEKTAKULÄR. Auch wenn davon Abstand genommen wurde: Im Rahmen der Architekturtage wurden jetzt unter dem Titel „Stadtseilbahn“ erstmals Renderings einer umstrittenen Vision öffentlich präsentiert. Von Verena Leitold verena.leitold@grazer.at Die Murgondel wurde zwar 2020 offiziell abgesagt und seither nur für Aprilscherze wieder ausgegraben, nie gezeigte Renderings gab es aber diese Woche im Rahmen der Architekturtage zu sehen. Das Büro Strohecker Architekten präsentierte dort nämlich mehrere, ursprünglich von der Politik beauftragte Infrastrukturprojekte: neben der Mini-Metro und der Bienenstockgarage auch eine Attraktivierung der Murufer (eine ehemalige Idee Mario Eustacchios) sowie eben die Stadtseilbahn inkl. emissionsfreiem Gütertransport- und Verteilzentrum am Andreas-Hofer- Platz. Dem Vernehmen nach wurden die Bilder des letztgenannten Projekts aufgrund der Dimensionen von der Politik nie veröffentlicht. Die Renderings dieser Stadtseilbahn wurden diese Woche bei den Architekturtagen gezeigt. STROHECKER ARCHITEKTEN/NEW AGES (4)

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