2 die seite zwei www.grazer.at 9. JUNI 2024 E D I T O R I A L von Tobit Schweighofer ✏ tobit.schweighofer@grazer.at Europa ist näher, als man denkt H eute wählt Europa seine Zukunft und es steht ziemlich viel auf dem Spiel. In einer immer globalisierteren Welt mit neuen Protagonisten wie Russland, Indien oder China ist es umso wichtiger, in globalen Dimensionen zu denken. Haben wir uns noch vor ein paar Jahren vom Nachbardorf abgegrenzt, wurden es später die Nationen und schon bald werden es die Kontinente, Wirtschaftsräume und Wertegemeinschaften sein. Die Werte, auf die sich die EU gründet, sind die Achtung der Menschenwürde, Freiheit, Demokratie, Gleichheit, Rechtsstaatlichkeit und die Wahrung der Menschenrechte einschließlich der Rechte der Personen, die Minderheiten angehören. Dafür lohnt es sich definitiv, zur Wahlurne zu schreiten. Vor allem wenn diese Werte von manchen angezweifelt werden. Auch wenn Europa am Papier manchmal so fern scheint: Europa ist näher, als man denkt. 80 Prozent der Gesetze, die in Österreich gelten, nehmen ihren Ausgang in Brüssel. Wie unser aller Leben weitergeht, hängt also sehr davon ab, wer im EU-Parlament sitzt und unsere Interessen dort vertritt. Insgesamt gibt es also genügend gute Gründe, um heute zum Wahllokal zu gehen und ein Kreuzerl zu machen. Auf geht’s! Tobit Schweighofer, Chefredakteur SONNTAGSFRÜHSTÜCK MIT ... ... Sängerin Marina Zettl Ein großes Häferl mit viel schwarzem Kaffee, das reicht für Marina Zettl, um morgens in die Gänge zu kommen. Frühstück muss nicht sein. KK Die Frontfrau von Marina & The Kats, Marina Zettl, im Frühstück über erste Gehversuche in Graz, Jazzstudium und die LP „Friendly Fire“. Marina, überzeugte Frühstückerin? Nein, eigentlich gar nicht. Mir reicht eine große Tasse Kaffee, damit ich in die Gänge komme. Wenn’s mal ein Frühstück gibt, dann esse ich lieber salzige, pikante Sachen. Nix Süßes, eher typisch britisches Breakfast. Sie sind in Graz aufgewachsen und hatten da ihre ersten musikalischen Gehversuche. Ich wollte schon als Kind Schauspielerin oder Sängerin werden, das war für mich klar. Erst lernte ich Piano spielen, dann studierte ich Jazz. In dieser Zeit begann ich, meine Stimme als Instrument wahrzunehmen und zu erforschen. Ich war in der Musikhauptschule Ferdinandeum, wo mich auch Ernst Pozar, der Gitarren-Zauberer von Graz, unterrichtete. Auch unser Gitarrist Thomas Mauerhofer bringt seine Gitarren zum Pozar. Ich war auch im BORG am Hasnerplatz und studierte Jazz an der KUG, machte das Studium aber nicht fertig. Dann verschlug es mich nach Wien. Aber gute Erinnerungen an die Grazer Jahre? Sehr viel gute. Ich habe als Jugendliche viel Radio gehört und ein Swing-Konzert, zu dem ich gehen durfte, hat mich sehr berührt. Wenngleich mir auch ein Konzert mit Deichkind gefallen hat. „Friendly Fire“ heißt Ihr neues Album. Es ist die fünfte LP von Marina & The Kats. Ich wollte auf dem neuen Album auch ernste Themen aufgreifen, zeigen, dass auch ich dunklere Farben habe. Ich zeige da Seiten von mir, die nicht so schön sind und die sagen, dass es auch mir nicht immer gut geht und dass wir auch Ängste haben. Es geht auch um Themen wie Erfolgsdruck, Älterwerden. Für mich ist das neue Album, was Text und Stil betrifft, ein Meilenstein in meiner Karriere. Aber keine Angst, die Hoffnung geht nicht verloren. Mit dem Album geht es auch auf Tour und Graz steht am 16. Juni auf dem Tourplan? Wir treten im Rahmen der Serie Klub Royal im Grazer Dom im Berg auf. Die Tour führt u. a. auch nach Deutschland, nach Prag und nach Slowenien. Wir spielen auch Sommerfestivals. Sie sind auch eigene Labelchefin? Cooler Name des Labels: Kats Records. Das läuft ganz gut, aber meine eigenen Produktionen laufen nicht über das Kat-Label, da ich einfach keine Zeit dafür hätte, all das, was an Label-Arbeit notwendig ist, zu organisieren. Was machen Sie für sich gerne? Ich bin sehr gerne in der Natur, das ist entspannender Kontrast zum langen Sitzen vor dem Computer. Beim Spazierengehen, mindestens 20 Minuten, kann ich gut abschalten. Ich komme meist einfach nicht zur Ruhe. Die Natur gibt mir Kraft und stärkt meine Energie. Ist Rock ’n’ Roll für Sie auch ein Thema? Wenn es passt, spielen wir auch rockige Sachen. Meine Leidenschaft aber gehört dem Swing. VOJO RADKOVIC Marina Zettl, in Graz geboren, hat Jazz-Gesang studiert und ist dann nach Wien gezogen. Marina Zettl ist die Frontfrau von Marina & The Kats. Mit ihrem Markenzeichen #sharedrums (drei der vier Bandmitglieder spielen Schlagzeug) hat die Band aus Wien einen absolut einzigartigen Sound geschaffen und zählt seit Jahren zu den spannendsten und aufregendsten Bands des Landes, wenn nicht Europas. Am 16. Juni live im Dom im Berg.
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