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9. Februar 2020

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- Schon bis zu 3800 Strafen im Monat: Schwarzfahrer sorgen für Eskalationen in Bus und Bim - 1 Jahr Fridays for Future Graz: Jubiläum mit großer Demo - Die schlechtesten Straßen der Stadt: Fleckerlteppich und Rumpelpartie - Kistl: Miete für neuen Platz in Garage zu teuer - Zigarette wegwerfen kostet bald 1000 Euro - Ball der Technik 2020

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6 graz www.grazer.at 9. FEBRUAR 2020 K O M M E N T A R von Vojo Radkovic 1 Jahr Fridays for Future Graz Jubiläum mit großer Demo UMWELT. Seit einem Jahr kämpfen Grazer Schüler für mehr Klimaschutz. Wir haben uns angeschaut, was seither passiert ist, und die Politik zum Wordrap gebeten. ✏ vojo.radkovic@grazer.at Niemand mag gern kontrolliert werden ... D ie häufigste Ausrede, die Kontrolleure in Straßenbahnen hören, ist die: Ich wollt’ grad zum Fahrscheinautomaten gehen. Klarer Fall von Schwarzfahrer für das Kontrollorgan. Kein leichter Job und mit durchschnittlich 1400 Euro netto pro Monat auch nicht übermäßig bezahlt, müssen sich die Damen und Herren, die das Grazer Parkraumservice stellt, etliches anhören. Viele Fahrgäste finden schon allein die Frage nach dem Ticket provokant. Dabei sind fast 4000 „Schwarzfahrer“ pro Monat in Graz schon ein Hammer. Da muss man kontrollieren, versteht jeder, will keiner. Wie immer ist das Problem der Mensch. Wer kein Ticket hat und kontrolliert wird, verliert leicht die Kontrolle. Ein Wort ergibt das andere und manchmal fliegen auch die Fäuste. Auch die Kontrollorgane selbst fühlen sich schnell auf den Schlips getreten, und wie man in den Wald hineinruft, so schallt es aus der Bim heraus. Wird man ohne Ticket erwischt, muss man zahlen, bei Barzahlung 70, mit Erlagschein 100 Euro. Im Vergleich zu einem Stundenticket von 2,50 Euro verdammt viel Geld. Selbst den ganzen Tag Falschparken kostet in Graz „nur“ 25 Euro. Da denken viele schnell an Abzocke. Die Höhe der Strafe bestimmt die Holding. Die Kontrolleure selbst haben null Spielraum in ihrem Handeln. Totales Reglement aber schließt jede Menschlichkeit aus. Von Verena Leitold verena.leitold@grazer.at Am 14. Februar feiern die Aktivisten von „Fridays for Future Graz“ mit einem Jubiläumsstreik (11.30 Uhr Mariahilfer Platz) ihren ersten Geburtstag. Und auch wenn die Schüler noch lange nicht zufrieden sind – nach einem Jahr mit Streikkundgebungen, Mahnwachen, Trauermärschen und unzähligen streikenden Schulklassen werden sie vom gesamten Farbspektrum der Politik gehört. Erst diese Woche gab es etwa ein weiteres Gespräch mit Umweltlandesrätin Ursula Lackner. Am Donnerstag hat sich das neue Klimakabinett des Landes konstituiert und erste Maßnahmen wie den Klimacheck für Gesetze oder die Einrichtung eines abteilungsübergreifenden Lenkungsausschusses vereinbart. Am Freitag starteten Wissenschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl und Bürgermeister Siegfried Nagl eine gemeinsame Ausschreibung zur Unterstützung von Forschungsprojekten zum Klimaschutz. Insgesamt stehen dafür 3,5 Millionen Euro zur Verfügung. Ebenfalls in dieser Woche haben Nagl und Vize Mario Eustacchio ihre „Agenda Graz 22 Plus“ um 82 Punkte erweitert. Im Regierungspapier gibt es nun ein zusätzliches Kapitel zum Thema Klimaschutz. Zu den Maßnahmen zählen mitunter die Energieoptimierung des stadteigenen Fuhrparks, die Ausbildung von jugendlichen „Klima-Coaches“ für mehr Umweltbewusstsein an Grazer Schulen und ein Pilotprojekt gegen Lebensmittelverschwendung. Der Klimaschutzbeirat der Stadt ist im Dezember erstmals zusammengekommen. Umweltsystemwissenschaftler Thomas Drage wurde im Oktober zum Klimaschutzbeauftragten ernannt. Ebenfalls in diesem Monat wurden 100 Millionen Euro für eine Fahrrad-Offensive im Großraum Graz beschlossen. An der Straßenbahn nach Reininghaus wird bereits gebaut, die Anbindung an die Smart City folgt. Die Holding hat eine Linienreform mit Taktverdichtungen und neuen Linien gestartet. Kurz gefragt: Aktivistin und Umwelt-Politikerinnen über Klimaschutz Lina Prügger (Fridays for Future) | Landesrätin Ursula Lackner | Stadträtin Judith Schwentner ■■Klimaschutz ist ... längst überfällig. | endlich als zentrales Zukunftsthema ins Bewusstsein vieler Menschen gerückt. | eine Überlebensfrage für die Menschheit. ■■Das gehört verboten: Inlandsflüge und Großprojekte wie Flughafen- oder Autobahnausbau. | Es geht eher darum, zu überzeugen und jeder und jedem die Möglichkeit zu geben, einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. | Politik, die das Gemeinwohl der Menschen außer Acht lässt. ■■Das nervt mich an der Debatte am meisten: Dass von der Politik gesagt wird, es wird eh etwas getan, und dann passiert nichts. | Wenn der Klimawandel geleugnet wird. | Dass wir vom Reden nicht ins Tun kommen. ■■Das tue ich persönlich: Kein Fleisch, Plastik vermeiden, Öffis fahren. | Klimabewusst einkaufen, so oft wie möglich aufs Auto verzichten. | Kein Auto, kein Fleisch und ich bin Politikerin, um den Klimaschutz voranzutreiben. ■■Wenn ich mir eine Maßnahme aussuchen könnte, wäre das: Stopp für die vielen Großprojekte. | Es gibt nicht DIE eine Maßnahme. Es muss an vielen Rädern gedreht werden. | Mehr Platz für Radler, Fußgänger und Öffis in Graz. ■■Das fällt mir zu Greta Thunberg als Erstes ein: Eine unfassbar mutige Person, die alles ins Rollen gebracht hat. | Sie hat weltweit das Bewusstsein für Klimaschutz verändert. | Sie ist eine einzigartige und weltbewegende Frau. PODESSER.NET derGrazer IMPRESSUM: „der Grazer“ – Unabhängige Wochenzeitung für Graz und Umgebung | Erscheinungsort: Graz | HERAUSGEBER UND MEDIENINHABER: Media 21 GmbH, Gadollaplatz 1, 8010 Graz; Tel. 0 316/23 21 10 | GESCHÄFTSFÜHRUNG: Gerhard Goldbrich | ASSISTENZ: Jasmin Strobl (664/80 666 6695) | CHEFREDAKTION/PROKURA: Tobit Schweighofer (DW 2618) | REDAKTION: Verena Leitold (0664/80 666 6691), Vojo Radkovic (0664/80 666 6694), Valentina Gartner (0664/80 666 6890), Philipp Braunegger (0664/80 666 6600), Svjetlana Wisiak, CvD (0664/80 666 6491), Fabian Kleindienst (0664/80 666 6538), Birgit Schweiger (Lektorat), Redaktion Fax-DW 2641, redaktion@grazer.at | ANZEIGENANNAHME: Fax 0 316/23 21 10 DW 2627, verkauf@grazer.at | VERKAUF: Michael Midzan (Verkaufsleitung, 0664/80 666 6891), Selina Gartner (Verkaufsleitung, 0664/80 666 6848), Robert Heschl (0664/80 666 6897), Mag. 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