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9. Februar 2020

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2 die seite zwei www.grazer.at 9. FEBRUAR 2020 E D I T O R I A L von Tobit Schweighofer ✏ tobit.schweighofer@grazer.at Eine Idee kommt selten allein Ü ber Ideenlosigkeit darf man sich in Graz derzeit wirklich nicht beschweren. Die aktuelle Regierung hat sich bis 2022 207 Projekte vorgenommen, schon jetzt 178 umgesetzt, und nachdem noch zwei Jahre Regierungszeit übrig sind, prompt 82 neue Ideen geboren. Dieser Eifer ruft naturgemäß sofort die Kritiker auf den Plan, die dem schwarzblauen Regierungsduo vorwerfen, nur Überschriften ohne Inhalt zu präsentieren oder dem Umweltschutz zu wenig Beachtung zu schenken. Natürlich kann man über alles diskutieren, nur muss man den Regierern schon zugestehen, dass sie zumindest Ideen haben und diese auch zu realisieren versuchen. Wenn sie dies möglichst öffentlichkeitswirksam inszenieren – was soll’s? Nicht alle Ideen haben sich in der Vergangenheit als besonders gut herausgestellt, aber auch die schlechten haben eine öffentliche Auseinandersetzung mit Themen, die Graz direkt betreffen, nach sich gezogen. Und solche Diskussionen können einer Stadt nur guttun. Mit der alleinigen Präsentation der vielen neuen Ideen und der Schimpferei der Opposition darf es aber natürlich nicht getan sein, denn ohne ihre Umsetzung ist auch die beste Idee nicht mehr als eine große, leere Seifenblase. Tobit Schweighofer, Chefredakteur SONNTAGSFRÜHSTÜCK MIT. .. Bernd Heinrich (r.) liebt es, mit Mann Johannes Peter Piebel ausgiebig zu brunchen. Als Samantha Gold (Foto oben) steht er für Body Positivity. SAMANTHA GOLD (2) ... Samantha Gold Die Drag Queen erzählt vom Zickenkrieg bei TV-Shows, selbstangebautem Obst und Gemüse, Selbstliebe und der Faszination für Schnee und Eis. Wie lange braucht Bernd, um sich in Samantha zu verwandeln? Bleibt da Zeit für Frühstück oder geht’s gleich in aller Früh in die Maske? Ich brauche drei, vier Stunden, bis ich mich in Samantha verwandelt habe – angefangen vom Rasieren über Make-up, Outfit, Haare bis hin zum letzten Feinschliff vergehen oft gut ein paar Stunden. Ich genieße jeden einzelnen Schritt, und für mich vergeht die Zeit immer wie im Flug. Es kommt aber auch mal vor, dass ich schon um vier Uhr früh starten muss – da bleibt natürlich keine Zeit, ausgiebig zu frühstücken. Und wenn Zeit ist, was gibt’s dann? Dann genieße ich die gemeinsame Zeit mit meinem Mann. Wir machen ein ausgedehntes Frühstück und brunchen gerne. Kaffee muss ich nicht unbedingt haben, aber zu einem Glas Prosecco sag ich nicht nein. Wie ist Samantha entstanden? Ich habe eine sehr lustige Familie, die schon seit vielen Jahren Mottopartys veranstaltet. Bei einer dieser Partys haben sich die Frauen unserer Familie als Männer verkleidet – und umgekehrt. Von meinen Nichten und Neffen bis hin zu meinen Großeltern waren alle begeistert und meinten, dass ich als Frau wahnsinnig gut aussähe, und irgendwie hat mir das den Kick gegeben. Einen Ihrer ersten Erfolge gab’s mit dem Miss- Tuntenball-Titel in Graz ... Das war eine ganz besondere Ehre, eine Zeit, an die ich sehr gerne zurückdenke. Der Grazer Tuntenball ist für mich ein schönes Beispiel, wo alle Grenzen geöffnet werden und Graz – getreu meinem Motto „lebe einzigartig“ – zeigt, wie offen und tolerant die Stadt ist. Was bringen TV-Shows wie Heidi Klums „Queen of Drags“ der Community? Ich bin noch immer stolz, ein Teil der 1. Staffel gewesen zu sein. Es war ein Meilenstein in der TV-Geschichte, Drag Queens eine Plattform zu geben, wo sie ihre Kunst der breiten Masse präsentieren dürfen. Heidi, Bill Kaulitz und Conchita Wurst haben uns immer auf Augenhöhe und mit viel Respekt behandelt. Aber bei zehn Drag Queens in einer Villa war Zickenkrieg natürlich vorprogrammiert. Aber es sind echte Freundschaften entstanden und echter Zusammenhalt – ich habe jede einzelne ins Herz geschlossen! Wie verbringen Sie Ihre private Zeit? Am allerliebsten mit meinem Mann Johannes und mit den drei Katzen zu Hause – zum Beispiel in der Küche, da wir leidenschaftlich gerne kochen, oder mit einem Glas Wein und guter Musik auf der Couch. Oder auch in unserem Schrebergarten, wo wir unser eigenes Obst und Gemüse anbauen. Wohin geht die nächste große Reise? Wir planen gerade eine Reise in den Norden von Norwegen. Wir würden gerne zum Nordkap oder auch nach Spitzbergen – wir lieben den Winter, den Schnee und die Kälte. Island steht gleich an nächster Stelle auf der Wunschliste. Was wünschen Sie sich für die Zukunft? Als „Plus Size“-Queen will ich als Vorbild vorangehen und ein Zeichen gegen Body Shaming setzen. Jeder ist einzigartig und soll so akzeptiert werden! VERENA LEITOLD Samantha Gold wurde als Bernd Heinrich am 8. Jänner 1984 in Graz geboren. Erste Erfahrungen als Drag Queen machte sie 2014, 2015 wurde sie zur Grazer Miss Tuntenball. Mittlerweile lebt sie in Hamburg und arbeitet selbstständig, zum Beispiel bei Drag-Ikone Olivia Jones. Sie war bei der TV-Show „Queen of Drags“ dabei und tritt am 15. Februar beim Grazer Tuntenball auf.

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