2 die seite zwei www.grazer.at 8. SEPTEMBER 2024 E D I T O R I A L von Tobit Schweighofer ✏ tobit.schweighofer@grazer.at Budget oder Brezel – das ist hier die Frage M eistens geht’s, aber manchmal ist die Realität von der Satire wirklich nur schwer zu unterscheiden. Während wir in Graz ein Rekordminus im Budget verarbeiten müssen, Streichungen in allen Ressorts anstehen, wir zugleich hunderttausende Euro für kleine Projekte ausgeben, unsere Fußballmannschaften aus Graz auswandern müssen, bleibt die Bürgermeisterinnenpartei meistens stumm. Jetzt allerdings haben die Kommunisten völlig überraschend ihr eisernes Schweigen gebrochen. Ausschlaggebend war – man höre und staune – die Salzburger Brezel. Diese darf nämlich nicht mehr am Adventmarkt verkauft werden. Offenbar ein handfester Skandal, denn die Dunkelroten formulierten dazu nicht nur eine Presseaussendung, sondern kündigten darüber hinaus auch noch an, das Thema umgehend in den Gemeinderat zu bringen. Da kann man sagen, was man will, die Grazer KPÖ gilt nicht nur international als einzigartig, sie kann einen auch in Graz immer noch überraschen und am falschen Fuß erwischen. Die Debatte über die verbannte Brezel sollte man sich auf jeden Fall nicht entgehen lassen. Denn niemand weiß, wann die KPÖ ein Thema jemals wieder dermaßen aufregen wird. Tobit Schweighofer, Chefredakteur SONNTAGSFRÜHSTÜCK MIT ... ... Ewald Pfleger Opus-Mastermind über die Anfänge von Opus, 40 Jahre „Live is Life“, mexikanische Fans und großartige Gitarristen wie Mark Knopfler. Ewald, jetzt hast du sicher für ein entspanntes Frühstück Zeit. Was gibt’s da? Fürs Frühstück lasse ich mir wirklich Zeit. Es gibt dann Kaffee, Obst, Orangensaft, Wurst, Käse und Marmelade und ab und zu ein weiches Ei oder auch ein Spiegelei. Eier nicht jeden Tag. Viele große Feiern zu 40 Jahre „Live is Life“ gab es schon, was kommt noch? Der Song ist ein Wahnsinn, es hört nie auf. Es gibt jeden Tag neue Anfragen. Etwa vom Rekordsieger FC Liverpool, die wollen „Live is Life“ als neue Clubhymne. Das aus der Stadt der Beatles, da kann man nicht nein sagen. Der Song wird weltweit immer wieder gespielt, wo gibt’s die meisten Fans? In Mexiko sind die wichtigsten Fans von Mittelamerika. Wir haben zweimal dort live gespielt, es war eine Wucht. Der Song wird auch in der Werbung eingesetzt. Lionel Messi wirbt damit für Adidas. Von den Tantiemen können fünf Familien gut leben. Stimmt das? Dank der vielen Einsätze auch in den Radiostationen kommt Geld in Tantiemenkassa. Komponiert hast du den Song auf Ibiza? Ich war im Urlaub, und da fiel mir der Song ein, erst das Schlagzeugintro, dann Na Na Na Na. In Graz zimmerten wir dann den Titel fertig. Jeder in der Band hat seinen Beitrag dazu geleistet. Gegründet wurden Opus im Jahr 1973? Du warst von Anfang an dabei. Unser erster Auftritt als Opus war 1973 bei deinem Steirischen Bandwettbewerb. Und danach kam bald das erste Rockfestival in Pinka, das wir veranstalteten, und du warst als Moderator mit von der Partie. Wir haben uns da langsam nach oben gespielt, bei Tourneen erst 3-Stern-Pensionen, nach „Live is Life“ waren es schon auch mehr Sterne. Ewald Pfleger: Unge- brochen ist der Erfolg seines Welthits „Live is Life“. Ich bitte um Eintrag in die Opus-Historie. Da bist du dabei, keine Frage. Du hättest auch Lehrer werden können. In der Tat hatte ich für das Lehrfach inskribiert. Ich wollte an der Uni Wien studieren. Geschichte und Geografie waren meine Lieblingsfächer. Da ist dann allerdings die Musik dazwischengekommen und ich wurde Berufsmusiker. Wie oft wird Live is Life falsch geschrieben? Oft. Der Titel beinhaltet den Wunsch, live zu spielen, weil das unser (Life) Leben ist. Die Begegnung mit den Schick Sisters war irgendwie auch sehr schicksalhaft, oder? Das war ideal. Es war die Möglichkeit, weiterhin Opus-Songs als Opus-Band mit den Sisters spielen zu können. Sie singen das hervorragend. Sohn Paul ist auch musikalisch aktiv. Er hat grad ein Konzert im Parkhouse gespielt. Er arbeitet mit mir auch im Studio, wir produzieren neue Bands und versuchen, jungen Leuten eine Chance zu geben, und fördern sie. Du hast Klavierspielen gelernt, deine große Liebe gehört aber den Gitarren. Das stimmt. Ich höre auch gerne Gitarristen, etwa den großartigen John Mayer oder Mark Knopfler, Eric Clapton uva. Ein Wunsch für die Zukunft? Es könnte noch a Stückerl so weitergehen. Ewald Pfleger wurde am 6. Mai 1955 in Ollersdorf im Burgenland geboren, ist österreichischer Rockmusiker und Musikproduzent. Bekannt wurde er als Gitarrist der österreichischen Band Opus, die mit seiner Komposition „Live is Life“ weltweit Erfolge feierte. Ewald Pfleger lebt seit 1978 mit seiner Frau Andrea und seinem Sohn Paul (Stereoface) in Graz. KK
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