2 graz www.grazer.at 8. NOVEMBER 2021 Die 7-Tages-Inzidenz in Graz steigt weiter stark an. GETTY Corona-Zahlen in Graz und GU ■ Die Corona-Zahlen sind über das Wochenende weiter angestiegen. Die Sieben- Tage-Inzidenz in Graz beträgt aktuell 439,3 Fälle pro 100.000 Einwohner (Freitag: 384). In GU liegt der Wert bei 511,9 (Donnerstag: 326,9). Der Steiermark-Durchschnitt beträgt 528,1. Die niedrigste Inzidenz hat mit 319,2 der Bezirk Bruck-Mürzzuschlag. 333 Menschen sind in Graz mit Corona gestorben, in GU 266. Ein Abschied mit Wehmut Nach 24 Jahren im Rathaus beendet Bürgermeister Siegfried Nagl kommende Woche seine politische Karriere. KK Ab Mitte November gelten an der Universität strengere Regeln. KK Uni wechselt auf 2,5 G Betrieb ■ Wie die Universität Graz heute bekannt gab gilt ab 15. November in allen Bereichen der 2,5-G-Nachweis. (geimpft/ genesen/PCR-getestet). Bei Veranstaltungen gilt 2-G. In einer Übergangsfrist bis zum 6. Dezember 2021 gilt der Nachweis einer Erstimpfung in Verbindung mit einem negativen PCR- Test als 2-G-Nachweis. Weiterhin muss auf allen Gängen, in öffentlichen Bereichen sowie bei Lehrveranstaltungen und Prüfungen eine FFP2-Maske getragen werden. STOLZ. Nur wenige Tage vor der Amtsübergabe an Elke Kahr hat Bürgermeister Siegfried Nagl stolz Bilanz über seine 18-jährige Amtszeit gezogen. Von Tobit Schweighofer tobit.schweighofer@grazer.at Bei der konstituierenden Gemeinderatssitzung am 17. November geht eine Ära zu Ende. Der längstdienende Grazer Bürgermeister aller Zeiten Siegfried Nagl wird in seinem 19. Dienstjahr das Zepter an die Kommunistin Elke Kahr übergeben. Am heutigen Montag bat er Journalisten ein letztes Mal zur Bilanz-Pressekonferenz ins Rathaus. „Die letzten 24 Jahre, die ich in der Stadtregierung arbeiten durfte, waren das schönste Kapitel in meinem Lebensbuch. Es gibt nichts, was ich auch in Zukunft lieber tun würde“, zeigte sich Nagl mit feuchten Augen zum Abschied auch von seiner persönlichen Seite und bedankte sich speziell bei seiner Familie, den Mitarbeitern im Haus Graz und seinen politischen Weggefährten. Im Jahr 1998 hat er mit 34 Jahren als Finanzstadtrat seine Politikerlaufbahn unter Bürgermeister Alfred Stingl (SPÖ) begonnen. „Ich habe mir damals gedacht, dass man aus Graz mehr machen kann und zum Glück den Mut gehabt, in die Politik zu gehen.“ Er habe sich immer als Schwungrad für die Stadt gesehen. Schon sein erster Slogan lautete: „Das Rathaus darf kein Rasthaus sein!“ Und diesem sei er bis heute treu geblieben. Nur einmal verloren „Es war schön, so lange von den Grazern Zeit bekommen zu haben. Ich habe acht Bundeskanzler und elf Bundesregierungen ,überleben dürfen‘ wenn man das so sagen will. In Graz bin ich fünf Mal angetreten, um einen Sportvergleich zu bemühen, habe vier Mal gewonnen und bin nur einmal knapp Zweiter geworden.“ Die lange Amtszeit wäre auch sehr wichtig gewesen, denn: „Als Bürgermeister brauchst du mindestens zehn Jahre um eine Stadt zu verändern. Das schaffst du nicht in drei, vier Jahren.“ Graz habe sich in seiner Zeit als Bürgermeister massiv verändert – als Beispiele nannte Nagl die Offensive beim Ausbau von Kindergärten, Schulen, Fachhochschulen und Universitäten oder den Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel mit der Verlängerung des Straßenbahnnetzes bis in den neuen Stadtteil Reininghaus. Mit den politischen Mitbewerbern gab sich Nagl versöhnlich: „Ihnen wünsche ich, dass sie im Stadtsenat und im Gemeinderat und auf Bezirksebene eine gute Hand haben und miteinander im Gespräch bleiben. Und den Mut haben, etwas zu entscheiden, auch wenn man nicht sofort Applaus dafür bekommt.“ Einen Ratschlag gab er seiner Nachfolgerin Elke Kahr dann doch noch: „Man muss heute für alle da sein, morgen gestalten und übermorgen im Blick haben. Das heißt es, Bürgermeister zu sein. Ich persönlich werde auch in Zukunft immer für die Stadt da sein.“
8. NOVEMBER 2021 www.grazer.at Mehrere hunderttausend Euro veruntreut graz 3 FPÖler steckte Megasumme ein UNFASSBAR. Der ehemalige Finanzreferent der FPÖ Graz gestand bei der Staatsanwaltschaft mehrere hunderttausend Euro an Parteigeldern eingesteckt zu haben. Er machte eine Selbstanzeige. Von Verena Leitold verena.leitold@grazer.at Ein weiterer Vorfall erschüttert die Grazer Freiheitlichen: Wie heute bekannt wurde, hat der langjährige Finanzreferent Matthias Eder ver- Der ehemalige Finanzreferent der Grazer FPÖ legte ein umfassendes Geständnis ab. STADT GRAZ/FISCHER gangenen Freitag eine Selbstanzeige bei der Staatsanwaltschaft eingebracht. Er gesteht, über mehrere Jahre hinweg öffentliche Fördermittel in die eigene Tasche gesteckt zu haben. Es ist ein Schaden von mehreren hunderttausend Euro entstanden. Eder habe den entsprechenden Betrag laut Aussendung der Landes-FPÖ auf das Konto der Staatsanwaltschaft überwiesen. Außerdem gab er seinen Parteiaustritt bekannt. Wirtschaftsprüfung „Neben den Rechnungsprüfern der FPÖ wird ab sofort auch eine renommierte Wirtschaftsprüfungskanzlei die Gebarung der FPÖ Graz prüfen. Oberstes Ziel ist es, die Vorwürfe restlos aufzuklären und den tatsächlich entstandenen Schaden zu ermitteln. Schließlich handelt es sich um öffentliche Mittel“, so FPÖ-Landesparteiobmann Mario Kunasek. Der sieht in der aktuellen Tat einen Einzelfall: Aufgrund eines individuellen Fehlverhaltens eines Einzelnen wurde die FPÖ Graz geschädigt. Die FPÖ Steiermark wird sich einem etwaigen Verfahren als Privatbeteiligte anschließen und mit den ermittelnden Behörden kooperieren. Zudem wurde im Landesparteipräsidium ein Beschluss gefasst, dass künftig auch auf Ebene der FPÖ Graz, Richtlinien über die Finanzgebarung zu beschließen und Kontrollmechanismen einzurichten sind, um Missbrauchsfälle dieser Art zu verhindern“, so Kunasek. Das für heute anberaumte Treffen der Stadtparteileitung wurde aufgrund der aktuellen Ereignisse abgesagt. Eigentlich wollte man heute über die Nachfolge von Vizebürgermeister Mario Eustacchio und Klubobmann Armin Sippel entscheiden. Auch die beiden sahen sich mit schweren Anschuldigungen der Veruntreuung von Parteigeldern konfrontiert und waren kürzlich zurückgetreten. Familienleben in der Pandemie UMFRAGE. In einer Online-Befragung möchte das Jugendamt herausfinden, wie Grazer Eltern, Kinder und Jugendliche die Coronazeit erlebt und diese außergewöhnliche Situation bewältigt haben. Die zahlreichen Lockdowns und Schulschließungen haben den Alltag der Menschen ganz schön durcheinandergebracht – vor allem Familien mit Kindern waren stark betroffen. Wie ist es aber konkret den Grazerinnen und Grazern ergangen? Das möchte das Amt für Jugend und Familie wissen. Gemeinsam mit dem Institut für Psychologie der Universität Graz arbeitet man am Forschungsprojekt „FamilyGraz22“, das unter anderem die grundlegenden psychologischen Belastungsthemen untersucht und die schwierige Situation der Pandemie beleuchtet. Jetzt mitmachen! Mit einer 15-minütigen, in mehreren Sprachen verfügbaren Befragung möchte man he- rausfinden, welche Leistungen des Amtes bzw. der Stadt Graz intensiviert oder verbessert werden können und welche neuen Angebote sich Grazer Familien wünschen. Teilnehmen können alle in Graz ge- meldeten Personen, die ein Kind unter 18 Jahren haben bzw. selbst zwischen 14 und 18 Jahre alt sind. Für junge Mitmachende wartet ein besonderer Bonus: Die ersten 500 be- kommen ein kleines Geschenk! Hier geht’s zur Umfrage: graz.at/jugendamt. Noch bis 9. November können Familien aus Graz an der Umfrage des Jugendamtes teilnehmen. Verfügbar in bis zu zehn Sprachen! SABINE HOFFMANN NACHRICHTEN AUS DEM RATHAUS ENTGELTLICHE KOOPERATION
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