14 graz-umgebung www.grazer.at 8. MÄRZ 2020 Frohnleiten & Premstätten: Asbest-Debatte hält GU in Atem SCHADSTOFF. Die Pläne bzw. Gerüchte um Baurestmassendeponien in den Gemeinden Premstätten und Frohnleiten haben für reichlich Aufregung und Verunsicherung in der Bevölkerung gesorgt. Abfallentsorger wollen zwar die Angst nehmen, geben aber auch zu, dass weitere Deponien nötig sein werden. Von Verena Leitold verena.leitold@grazer.at In der Nähe des Schwarzen Wegs, am Rand des Kaiserwalds in Premstätten, plant die Strabag eine Baurestmassendeponie für eine Betriebsdauer von 20 Jahren. 35 Meter hoch sollen die Deponieberge werden. Die Bewohner machen sich aber nicht nur wegen des Ortsbilds Sorgen, sondern fürchten sich vor allem vor der Lagerung gesundheitsschädlicher Giftstoffe wie Asbest. Und auch in Frohnleiten machte das Gerücht, das Land prüfe eine Abfall-Deponie, die Runde. Landesrätin Ursula Lackner und Landesrat Johann Seitinger stellten zwar klar, dass es eine solche Prüfung nicht gebe, die Verunsicherung ist dennoch geblieben. „Die Bevölkerung kann sicher sein, dass fachgerecht mit gefährlichen Abfällen umgegangen wird!“, so Daniela Müller-Mezin, Obfrau der Fachgruppe Entsorgungs- und Ressourcenmanagement der Wirtschaftskammer. „Die Entsorgungswirtschaft ist der Problemlöser, nicht das Problem!“ bestätigt auch Professor Roland Pomberger von der Montanuniversität Leoben. „Denn letztlich gilt bei Asbest: Zurück unter die Erde, wo es herkommt und keinen Schaden anrichten kann.“ Im Jahr 2017 wurden in Österreich rund 1,3 Millionen Tonnen gefährliche Abfälle erzeugt. Diese fallen durch Altfarben, Altöle, Batterien oder Chemikalienreste in privaten Haushalten an, die relevantesten Mengen stammen allerdings aus Gewerbe und Industrie. Insgesamt machen gefährliche Abfälle rund zwei Prozent des gesamten Abfallaufkommens aus. Davon macht Asbestzement rund fünf Prozent aus bzw. 66.000 Tonnen. Was mit diesen gefährlichen Abfällen passieren darf, ist rechtlich genau geregelt: Sie müssen in eigens dafür genehmigten Anlagen behandelt oder in Deponien beseitigt werden. So wurden in Österreich 27 Prozent der gefährlichen Abfälle recycelt, 24 Prozent so behandelt, dass der Abfall keine gefährlichen Eigenschaften mehr aufwies, 16 Prozent thermisch behandelt und sechs Prozent deponiert. „Wenn Asbest einmal auf einer Deponie angelangt ist, ist die Gefahr gebannt“, versichert auch Thomas Kasper, Sachverständiger für Abbruch und Recycling. „Die Gefährlichkeit von Asbest liegt ausschließlich in der Freisetzung von Asbestfasern bzw. im Einatmen derselben. Das heißt: Augenmerk auf Asbest in Gebäuden muss während des Betriebs, des Umbaus und selbstverständlich vor und beim Abbruch eines Gebäudes gelegt werden. Dabei sind Asbestmaterialien so zu behandeln, dass keine Fasern emittiert werden können, dann sind sie entsprechend luftdicht zu verpacken und auf einem Asbestkompartiment zu deponieren und abzudecken. Dort sind sie unschädlich und können ihr Gefährdungspotenzial nicht mehr entfalten.“ Mehr Deponien nötig „Aufgrund zahlreicher Innovationen gibt es zum Glück immer weniger Produkte, die am Ende ihres Lebenszyklus deponiert werden müssen“, so „Saubermacher“ Hans Roth, Präsident des Verbands Österreichischer Entsorgungsbetriebe. Da aber noch zahlreiche Bauwerke aus den 70er und 80er Jahren rückgebaut werden müssen, werden weitere Deponien in der Steiermark notwendig sein. Die aktuellen Kapazitäten reichen laut Johann Hierzer vom Fachverband der Bauindustrie noch für maximal zehn Jahre – und das sei in der Abfallwirtschaft quasi nur ein Wimpernschlag. Asbest: Was ist das? ■■Asbest bezeichnet verschiedene natürlich vorkommende, faserförmige kristallisierte Silikat-Minerale. ■■Die Faser wurde früher in der Schifffahrt, zur Wärmedämmung, in der Bauindustrie oder für Autoreifen verwendet. ■■Seit 1990 ist Asbest in Österreich verboten. Besonders bei der Sanierung oder beim Abbruch von Häusern aus den 70ern und 80ern fällt es aber noch immer als Abfall an. ■■Atmet man die Fasern ein, kann das zu Asbestose (Staublunge), Lungenkrebs oder Bauch- und Rippenfellkrebs führen. Bei asbesthaltigen Dachplatten sollte man auf einen sachgemäßen Umgang achten, ansonsten kann es zu Gesundheitsschädigungen kommen.
8. MÄRZ 2020 www.grazer.at graz-umgebung 15 Die neue Volksschule ist auch ein Begegnungsort für Jung und Alt. HELGE SOMMER Thal wächst, aber bleibt sich treu STARK. Im Thaler Gemeinderat herrscht ein konstruktives Miteinander: Projekte wie die neue Volksschule sind die Belohnung. Von Fabian Kleindienst fabian.kleindienst@grazer.at platz, vielseitig genutzter Sporthalle und dem neuen Thalsaal. Die dort nun stattfindenden Kulturveranstaltungen wie Kabarett, Kleinkunstabende, Bälle und Theaterstücke sind bereits fest im Thaler Veranstaltungskalender verankert. Positiver Trend Auch in Unterthal hat sich viel getan: Der Bau des neuen Pflegeheims der „Gepflegt Wohnen“- Gruppe geht in die Zielgerade. Es entstehen bis zu 90 Pflegebetten und 65 Arbeitsplätze. Die damit zu erwartenden Einnahmen aus der Kommunalsteuer bringen vielseitigen Nutzen und sichern beispielsweise den dringend notwendigen Neubau des gemeindeeigenen Kindergartens. Mit den Vorarbeiten wurde im Jänner bereits begonnen, im Herbst 2021 soll er in Betrieb gehen. Eine Kinderkrippe lässt sich kurzfristig zwar noch nicht Bürgermeister Matthias Brunner kann kurz vor den Gemeinderatswahlen auf eine aktive Amtsperiode zurückblicken: Erst im vergangenen Herbst feierte Thal die Eröffnung der rundum sanierten und erweiterten Arnold-Schwarzenegger-Volksschule. Mit der nach dem wohl berühmtesten Sohn der Gemeinde benannten Schule entstand am Kirchberg ein neuer Treffpunkt für die Bevölkerung mit Abenteuerspielplatz, Marktumsetzen, Tagesmütter werden aber bei der Ausbildung und nötigen baulichen Maßnahmen unterstützt, um auch für die kleinsten Einwohner die nötige Betreuung zu ermöglichen. In unmittelbarer Nachbarschaft steht ein Bauprojekt mit betreutem Wohnen und Startwohnungen für Jungfamilien in den Startlöchern. Im neuen Zen trum zwischen Rückhaltebecken, Pflegeheim, Kindergarten und betreutem Wohnen wird es auch viel Platz für die Begegnung zwischen Jung und Alt geben: Eine öffentliche Parkanlage, ein neuer Spielplatz, ein Pumptrack für die jüngeren Thaler Mountainbike-Fans und ein Tagescafé stehen auf dem Plan. Eines steht für Brunner bei all dem aber fest: „Wir bleiben weiterhin die naturnahe, ländliche Gemeinde vor den Toren der Stadt mit viel Grünraum und hoher Lebensqualität!“
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