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7. März 2021

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- Zahnarzt-Horror in Graz-Umgebung - Aiola-Giraffe wurde gestohlen - 38.615 Wohnungen stehen in Graz leer - Zweiter Mr. Falafel hat aufgesperrt - Frauentag: Grazer Powerfrauen stehen für ihre Rechte ein

2 die seite zwei

2 die seite zwei www.grazer.at 7. MÄRZ 2021 E D I T O R I A L von Tobit Schweighofer ✏ tobit.schweighofer@grazer.at Ungehorsam, stur und authentisch L andeshauptmann Hermann Schützenhöfer steht ja gemeinhin eher für die „alte Schule“. Mit der Power-Politik in Türkis hat er wenig am Hut, bei ihm liegt die Kraft in der Ruhe. Auch die hypersensible Kritikunfähigkeit, die seine jungen Parteifreunde derzeit auszeichnet, ist seine Sache nicht. Ganz im Gegenteil: Schützenhöfer positioniert sich immer deutlicher als Freund des Ungehorsams und der Kritik. Schon mit seiner positiven Einstellung zur Impfpflicht pfiff er auf die öffentliche Meinung. Jetzt stellt er sich abermals gegen Wien und drängt auf die rasche Öffnung des Kulturbetriebs noch vor Ostern. Man muss nicht immer seiner Meinung sein, aber (vermeintlich) kurz vor seiner Pension schärft der Landeshauptmann sein Profil und wirkt dabei so stark wie noch nie. Seine Liebe zum Ungehorsam gilt auch in die andere Richtung. Unlängst besuchte er überraschend etwa die Neos, lobte sie für ihre scharfe Oppositionspolitik und zollte ihnen öffentlich und authentisch Respekt dafür. Der am Anfang seiner Karriere für viele als profillos abgetane Schützenhöfer hat schon seit seiner Wahl zum Landeshauptmann bewiesen, dass dem nicht so ist. Das politische Erbe, das er gegen Ende seiner Amtszeit hinterlässt, zeugt hingegen von Ungehorsam, Sturheit und Authentizität. Und das ist in Zeiten wie diesen nicht nur selten, sondern wahrlich Gold wert. Tobit Schweighofer, Chefredakteur SONNTAGSFRÜHSTÜCK MIT ... Ein ausgiebiges Frühstück gehört für TU-Rekor Harald Kainz zu jedem Tag, am Sonntag lässt er sich aber besonders viel Zeit. Danach folgt meistens ein Aktivprogramm. TU GRAZ ... Harald Kainz Der TU-Rektor spricht über die wichtigste Mahlzeit des Tages, seine Liebe zum Sport und sein ehrgeiziges Ziel, die TU bis 2030 klimaneutral zu machen. Studierenden wird ja nachgesagt, es vor allem am Wochenende gern etwas ruhiger angehen zu lassen und auszuschlafen. Wie ist das als Uni-Rektor? (lacht) Ausschlafen ist nicht so mein Thema, ich steh auch am Wochenende früh auf. Wenn ich länger als bis sieben Uhr im Bett bleibe, ist das eine extreme Ausnahme. Deshalb starte ich auch den Sonntag sehr früh und kann dann den Tag richtig nutzen. Davor gibt’s aber ein anständiges Frühstück? Ja, wobei ich jeden Tag sehr ausgiebig frühstücke, das ist für mich die wichtigste Mahlzeit. Ich stehe lieber eine halbe Stunde früher auf, um wirklich meine Ruhe zu haben. Dann brauche ich zumindest eine Dreiviertelstunde und lese verschiedene Zeitungen. Sonntags hab ich dafür natürlich noch mehr Zeit. Was kommt auf den Tisch? Verschiedenes. Ich esse Müsli, Brote, meistens auch was Süßeres, viel Obst und trinke dazu zwei bis drei Tassen Kaffee. Wenn ich dann Sport mache, passiert es sonntags auch, dass ich das Mittagessen auslasse. Wie sieht der restliche Sonntag üblicherweise aus? (lacht) Sehr zum Leidwesen meiner Frau bin ich jemand, der auch am Wochenende keine Ruhe geben kann. Da versuche ich viel Bewegung zu machen. Wir gehen gern auf den Schöckl oder wir machen andere Aktivitäten, seit ein paar Jahren spiele ich auch Golf. Am Nachmittag wird dann die Familie besucht, ich bin seit kurzem dreifacher Großvater – das heißt, die Enkelkinder stehen jetzt ganz hoch im Kurs. Vieles schränkt Corona ja aktuell ein. Gibt es etwas, das Ihnen besonders abgeht? Ja sicher, ich spiele sehr gerne Tennis – da war jetzt gar nichts möglich. Golf ist teilweise gegangen, aber das macht bei zwei/drei Grad auch nur eingeschränkt Vergnügen. Also, die Sportmöglichkeiten gehen schon ab – dafür bin ich schon lange nicht mehr so viel gewandert wie in den letzten Monaten. Auch Studierende trifft Corona stark. Wie wären diese Einschränkungen für Sie gewesen, wenn Sie an Ihre Studienzeit zurückdenken? Unvorstellbar. Zu meiner Studentenzeit habe ich noch viel mehr Sport gemacht als jetzt; es war ganz normal, dass ich tagsüber in Vorlesungen war, am späten Nachmittag zu meinen Sporteinheiten gegangen bin und dann bis Mitternacht gelernt habe. Wenn ich da nicht auf meinen Sport gekommen wäre, wäre ich unrund geworden – und das geht jetzt alles nicht. Heute geht es mir eh noch gut, ich gehe jeden Tag ins Büro. Nur die Abendtermine fallen weg. Das war erst natürlich schon ungewohnt, wenn ich plötzlich schon um sieben Uhr abends zuhause war. Als Rektor wollen Sie die TU bis 2030 klimaneutral machen. Wie wichtig ist Ihnen der Klimaschutz? Sehr, ich bin ja auch Umweltwissenschaftler. Wir haben vor vier Jahren in der TU die erste Klimabilanz erstellt, immer mehr Projekte geplant und gesehen, dass wir bis 2030 wirklich klimaneutral sein können. Der Gedanke war für alle so faszinierend, dass wir gesagt haben: Okay, das machen wir jetzt. Ist Klimaschutz auch privat ein Thema? Klar, deshalb fahre ich auch fast nur mit dem Rad zur Arbeit. Meine Kinder haben aber schon von der Schule viel Bewusstsein mitgebracht. Ich denke, die junge Generation ist da viel sensibler als meine. FABIAN KLEINDIENST Harald Kainz, 1958 in Graz geboren, ist seit 2011 Rektor der Technischen Universität. Dort war er nach seinen Studien des Bauingenieurwesens und des Wasseringenieurwesens im Bauwesen ab 1982 tätig, ab 1990 folgten leitende Positionen in Ingenieurbüros im In- und Ausland. 2000 kehrte er an die TU Graz zurück, ab 2003 als Dekan der Fakultät für Bauingenieurwissenschaft, ab 2007 als Vizerektor. Er ist verheiratet und Vater zweier Töchter.

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