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7. April 2019

- Bezirksvorsteher ziehen Bilanz über „ihre“ Grünflächen - Neuer Anlauf für Rauchverbot auf Grazer Spielplätzen - Tourismusverband: Wahl wurde zum Krimi - Konflikte mit Anrainern und Spaziergängern auf der Platte: Mountainbiker und Stadt arbeiten an Maßnahmenpaket - Drei neue sportliche Inklusions-Projekte - KPÖ will mehr Obstbäume für Graz - Projektteam feilt an der Grazer Mobilität 2030+ - Jahrgangspräsentation

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2 die seite zwei www.grazer.at 7. APRIL 2019 E D I T O R I A L von Tobit Schweighofer ✏ tobit.schweighofer@grazer.at Die Vergangenheit lässt sich nicht zubetonieren A uch wenn viele nichts mehr damit zu tun haben wollen: Geht es um das Thema Vergangenheitsbewältigung, gehen hierzulande noch immer schnell die Wogen hoch. In dieser Woche sogar gleich mehrmals und öffentlich. Die engen Kontakte der FPÖ zu den als rechtsextrem eingestuften Identitären bescherten den schwarzblauen Regierungen in Bund und Stadt bekanntlich enorme Probleme. Auch in Liebenau gibt’s historisch bedingten Wirbel. Da hat die Gedenkinitiative Graz-Liebenau Anzeige gegen den Leiter der städtischen Wohnungsabteilung, Gerhard Uhlmann, sowie gegen die Holding Graz erhoben. Der Vorwurf: Unter dem ehemaligen NS-Lager werden noch verscharrte Opfer vermutet. Sämtliche gefundene Objekte, die dieses finstere Kapitel der Grazer Geschichte sichtbar gemacht hatten, wurden wieder mit Beton versiegelt. Ob der Vorwurf stimmt oder nicht, wird vor Gericht entschieden, Tatsache ist aber, dass uns unsere dunkle Vergangenheit nicht loslässt. Ob wir das wollen oder nicht. Aber wenn man bedenkt, dass es im Zweiten Weltkrieg 55 Millionen Tote gab, darunter sechs Millionen, die in den nationalsozialistischen Vernichtungslagern er mordet wurden, und mehr als zehn Millionen Menschen aus ihrer Heimat vertrieben wurden, dann ist das wohl auch nur gesund. Tobit Schweighofer, Chefredakteur SONNTAGSFRÜHSTÜCK MIT ... ... Christian Tramitz Christian Tramitz weilte kürzlich in Graz, um die Werbetrommel für die „Bakabu“- Bücher und -Hörbücher zu rühren, die zur sprachlichen (Früh-) Förderung von Kindern beitragen sollen.SCHERIAU Der deutsche Film- und TV-Star spricht über seine Abneigung gegen Sonntagsspaziergänge und seine Leidenschaft fürs Schifahren. Wie sieht ein klassischer Sonntag bei Ihnen aus? Gibt’s einen klassischen Sonntag? Es gibt eigentlich keinen klassischen Sonntag. Ich hab das als Kind ja gehasst, meine Eltern hatten die blöde Idee, dass sie dann spazieren gehen wollen. Das wollte ich meinen Kindern nicht antun. So gegen halb zehn steht mein Sohn auf und fragt: „Was gibt’s zu essen?“ Zweite Frage: „Wann gehen wir zum Schifahren?“ Dritte Aussage: „Ich hab keinen Bock auf Hausaufgaben.“ So ist eigentlich der klassische Sonntag. Gibt’s ein Familienfrühstück am Sonntag? Wir sind da absolut kulturlos. Weil wir auch zu so verschiedenen Zeiten aufstehen. Ich esse in der Früh um halb sieben was. Der Sohn isst eigentlich durchgehend was. Also nein, das haben wir überhaupt nicht. Sie bewerben gerade Ihr neues Hörbuch, das ist ja für Kinder und an Kinder gerichtet. Was haben denn Sie Ihren Kindern vorgelesen? Ich hab denen gar nix vorgelesen. Ich hab mir selber Geschichten ausgedacht. Und da war die Schwierigkeit immer: Die wollten die Geschichte am nächsten Tag noch mal hören. Die hast aber natürlich nicht mehr so im Schädel, und dann war die Schreierei groß: „Nein, die Maus kommt doch erst später!“ Sie haben ja familiär Wurzeln in Österreich ... Ich hab, glaub ich, 4000 Verwandte allein in Wien, die ich hoffe, bis zum Ende meines Lebens vielleicht noch mal irgendwann kennenzulernen. Also es gibt, glaub ich, überhaupt in dieser Familie nur Schauspieler. Und das Schlimme ist: Die heiraten dann wiederum auch noch einen Schauspieler, und so ist das eine unendliche Geschichte mit den Hörbigers. Gibt’s Hörbigers in Graz? Keine Ahnung, aber es gibt bestimmt welche. Müssten wir jetzt mal im Telefonbuch nachschauen. Sie sind derzeit auch wieder im Fernsehen zu sehen, als „Hubert“ mittlerweile ohne „Staller“. Die Sendung funktioniert auch in Österreich gut … Das ehrt mich, weil die haben eine bessere Spaßtradition. Sie haben einmal gesagt, Sie würden gerne noch etwas anarchistischer agieren ... Wenn’s nach mir geht, wären wir deutlich schwärzer. Ich versuch das immer reinzureklamieren, aber die Redaktion sagt dann: „Nein, Christian, bleib doch charmant.“ Dann sag ich: Der Hubert ist nicht charmant, der war nie charmant und der darf auch nie charmant werden. Das ist ein absoluter Misanthrop. Weil Sie vorher das Schifahren angesprochen haben: Schifahren ist … ... eine große Leidenschaft, ja. Obwohl ich sagen muss: So viel, wie ich fahr – ich müsste eigentlich besser fahren. Weil ich bin jetzt nicht so wahnsinnig talentiert. Mir macht’s halt irrsinnigen Spaß. DANIEL WINDISCH Der deutsche Schauspieler und Synchronsprecher Christian Tramitz wurde am 29. Juli 1955 geboren. Er ist mit der österreichischen Schauspieler-Dynastie Hörbiger verwandt. Bekannt wurde Tramitz durch die TV-Show „Bullyparade“ und Filme wie „Der Schuh des Manitu“. Im TV ist er derzeit in der Polizeiserie „Hubert ohne Staller“ zu sehen.

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