2 die seite zwei www.grazer.at 6. OKTOBER 2024 E D I T O R I A L von Tobit Schweighofer ✏ tobit.schweighofer@grazer.at Fragen über Fragen, aber keine Antwort M an kennt das ja: Man redet und glaubt, man wird verstanden, und plötzlich merkt man, dass das Gegenüber nur abwesend mit dem Kopf nickt und nicht einmal zuhört. So muss es der Grazer SPÖ mit ihren Koalitionspartnern gerade gehen. Und umgekehrt. Nachdem die SPÖ zwei Jahre lang erfolglos nach einem Standort für ein zweites Stadion gesucht hatte, erzählte Bürgermeisterin Elke Kahr in dieser Woche, dass sie ohnehin gewusst hat, dass es keinen solchen Standort gibt. Sie hat die kleinen Koalitionspartner offenbar halt machen lassen, quasi als Beschäftigungstherapie. Umgekehrt wehrte sich Vizebürgermeisterin Judith Schwentner drei Jahre lang gegen den Bau der Unterführung Josef-Huber- Gasse. Jetzt wird natürlich trotzdem gebaut (siehe Seiten 4/5) und die SPÖ gibt an, ohnehin immer gewusst zu haben, dass die Unterführung kommen muss. Nur aufgrund dieser beiden Beispiele kann man als SPÖ-Funktionär schon die Frage stellen, ob die Zusammenarbeit in der Koalition überhaupt eine Zusammenarbeit ist. Oder handelt es sich nur um eine Zweckgemeinschaft, in der jeder auf die Anliegen des anderen pfeift? In diesem Fall würde sich schön langsam die Frage nach der Sinnhaftigkeit stellen. Nur eine Antwort auf diese Fragen darf man sich halt nicht erwarten. Tobit Schweighofer, Chefredakteur SONNTAGSFRÜHSTÜCK MIT ... ... Claudia Rossbacher Die Erfinderin und Autorin der Steirerkrimis im Frühstück über ihre Inspiration, welche Bücher sie selber gerne liest und ob sie schon eine waschechte Steirerin geworden ist. Wie sieht Ihr tägliches Frühstück aus? In der Früh gibt es bei mir eigentlich nur einen Caffè Latte oder einen Cappuccino. Mein Mann und ich brunchen dafür am späten Vormittag ausführlich. Ich lebe ja jetzt in Kumberg, hier gibt es so tolle regionale Lebensmittel, und daher kommt bei uns jeden Tag etwas anderes auf den Tisch. Etwa Haferflocken mit Weizenkeimen und Schafjoghurt. Oder auch Räucherlachsforelle und Eier. Worauf wir gerade Lust haben und was gerade da ist. Wichtig ist mir, dass es möglichst von den Bauern aus der Region kommt. In wenigen Tagen erscheint Ihr neuer Steirerkrimi „Steirerzorn“. Was inspiriert Sie zu Ihren Krimis? Das ist immer unterschiedlich. Beim aktuellen Steirerkrimi hat mich ein Haus am Reinischkogel inspiriert, das ich aus meiner Kindheit kenne, weil ich dort im Ferienlager war. Später habe ich ganz in der Nähe gewohnt und bin öfter an dem Haus vorbeigekommen, das inzwischen verfallen ist. Als ich dann Fotos von diesem Lost Place online gefunden habe, dachte ich mir, das ist die perfekte Location für einen Krimi. Die Regionen, in denen Ihre Bücher spielen, werden sehr detailreich beschrieben. Recherchieren Sie viel vor Ort? Ja, ich recherchiere viel vor Ort. Beim aktuellen Krimi war es allerdings besonders einfach, da ich die Region sehr gut kenne. „Steirerzorn“ ist Ihr 14. Steirerkrimi. Haben Sie mit dem Erfolg der Bücher gerechnet? Als ich begonnen habe, habe ich gleich gespürt, dass die Figuren gut funktionieren. Die Serie war zunächst nur auf drei Bücher angelegt. Nach dem großen Erfolg habe ich weitergemacht. Seit 2011 erscheint jedes Jahr ein neuer Steirerkrimi. Ist es nicht schwierig, jedes Jahr einen neuen Mordfall und eine neue Region zu finden? Regionen gibt es genug, aber man will sich schließlich nicht wiederholen. Es ist harte Arbeit, und man überlegt sich sehr genau, was man tut. Auch Claudia Ross bacher legt Wert auf ein Frühstück mit Köstlichkeiten aus der Region. KK die Charaktere haben sich in den letzten zehn Jahren verändert. Gerade Sascha Bergmann musste mit der Zeit gehen. Er agiert nicht mehr so sexistisch wie früher. Trotzdem achte ich darauf, dass sein Schmäh nicht verloren geht. Die Verfilmungen Ihrer Bücher weichen doch vom Original ab. Stört Sie das? Nein, überhaupt nicht. Die Drehbuchautoren sollen sich frei fühlen. Film ist ja ein anderes Medium. Da muss die Geschichte anders erzählt werden. Mir ist wichtig, dass sie spannend und authentisch ist und zur Marke „Steirerkrimi“ passt. Keiner Ihrer Krimis hat bisher in Graz gespielt. Werden Sandra Mohr und Sascha Bergmann auch einmal in der Landeshauptstadt ermitteln? Stimmt, ich habe noch nie in Graz gemordet. Zuerst habe ich mir alle Bezirke vorgenommen und die Krimis dort spielen lassen. Aber im nächsten Jahr wird es so weit sein. Der 15. Fall wird in der Landeshauptstadt spielen. Wobei sich Teile des Buches ja immer dort abspielen, da beide Hauptcharaktere in Graz leben. Die Ideenfindung war schwieriger als sonst, weil es viel mehr Möglichkeiten gibt. Was liest eine Krimiautorin selber für Bücher? Ich liebe Thriller und habe auch schon welche geschrieben. Ich mag es sehr, wenn der Protagonist in Gefahr gerät. Denn wenn ich ehrlich bin, ist das Schreiben über die Polizeiarbeit schon recht mühsam. Sie sind vor Jahren von Wien in die Steiermark gezogen. Fühlen Sie sich bereits als Steirerin? Absolut. Ich fühle mich hier sehr wohl, angenommen und angekommen. SABRINA NASERADSKY Claudia Rossbacher wurde am 6. Februar in Wien geboren. Sie war als Model und Texterin tätig, bevor sie sich 2006 der Schriftstellerei widmete. Seit 2011 erscheinen im Jahresrhythmus ihre beliebten Steirerkrimis, die teilweise verfilmt wurden. Der neue „Steirerzorn“ erscheint am 9. Oktober. Sie ist mit Künstler Hannes Rossbacher verheiratet und lebt in Kumberg.
Laden...
Laden...