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6. Oktober 2024

- Rücktrittsforderungen an Grazer Vizebürgermeisterin - Das sind die Grazer Nationalräte - Nachruf auf den Grazer Kult-Veranstalter und Redakteur Vojo Radkovic - Andreas Gabalier lädt zur einzigartigen Show

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14 graz www.grazer.at 6. OKTOBER 2024 ERWIN SCHERIAU Das „Grazer“- Team hat sich mit einem eigenen E-Paper verabschiedet Ein Leben für die Freiheit NACHRUF. Unser Kollege Vojo Radkovic ist im Alter von 76 Jahren in der Nacht auf Montag überraschend verstorben. Nichts war Vojo Radkovic neben seiner Familie so heilig wie die Freiheit und die Musik. Zeit seines Lebens ließ er sich nicht davon abhalten, das durchzuziehen, was er sich in den Kopf gesetzt hatte. Und war es auch noch so verwegen und abwegig. Wie etwa, AC/DC ins Stadion nach Liebenau zu bringen. Oder Johnny Cash und Tina Turner, die Graz und die Steiermark, wenn überhaupt, wohl nur vom Hörensagen kannten. Eigentlich war das nicht einmal annähernd machbar. Vojo hat es trotzdem gemacht. 5000 Veranstaltungen „Ich wollte das halt unbedingt erleben, dass Weltstars wie in London auch in der Steiermark spielen. Ich wäre froh gewesen, wenn das jemand anders übernommen hätte, aber nachdem das nicht so war, bin ich selber Veranstalter geworden.“ Dabei war ihm das Geld von Anfang an völlig egal. „Ich habe mich immer erst nach dem Konzert um die Finanzierung gekümmert und dabei sehr viel Lehrgeld gezahlt.“ Ohne ihn wären Größen wie Deep Purple, die Beach Boys, Santana sowie Black Sabbath, Joe Cocker oder Neil Young wohl niemals in die Steiermark gekommen. Insgesamt veranstaltete er 5000 Kulturevents. Während der Pandemie schrieb Vojo an seiner Autobiografie „Kaffee mit Johnny Cash – Eine faszinierende Zeitreise durch fünf Jahrzehnte voller Musik und aufregender Medienwelt“ (im keiper Verlag erschienen), die nicht nur seine Lebensgeschichte, sondern auch die vielen Begegnungen mit den Stars schildert. Seine eigentliche berufliche Laufbahn war nicht weniger spektakulär. Als Redakteur bei der Tageszeitung „Neue Zeit“ war er unter anderem für die Außenpolitik zuständig und war etwa beim Begräbnis von Josip Broz Tito dabei, erlebte den Papst-Besuch live mit und den Berliner Mauerfall. Danach arbeitete er beim „Neuen Grazer“, bei der Wochenzeitung „Graz im Bild“ und ab 2007 beim „Grazer“. In der Nacht auf Montag ist er völlig überraschend und nur wenige Tage vor seinem 77. Geburtstag in Graz verstorben. Der Mann, der die Steiermark aus dem popkulturellen Dornröschenschlaf wachgeküsst hat, ist nun selbst für immer eingeschlafen. TS

6. OKTOBER 2024 www.grazer.at graz 15 Adieu lieber Freund, adieu Vojo! Dein ganzes Leben lang stehst du vor einer Wahl: Liebe oder Hass. Ich habe mich für die Liebe entschieden“, schrieb Johnny Cash, mit dem du nicht nur am Titel deines Buches auf einen Kaffee warst. Und mit dem du seinen Lebenssatz gemein hast. Die Liebe für deine Familie, die Musik, die Musiker, die Zeitung, deine Kollegen. Für alle bist du Papa, Freund und Mentor. Und allen zollst du höchsten Respekt. Ich zolle dir höchsten Respekt und tiefste Verbundenheit. Ich durfte dich vor Jahrzehnten kennenlernen, dich schätzen lernen, ein knappes davon nun dein Kollege sein. Wie oft, zuletzt vergangenen Donnerstag, scherzen wir selbsternannten „alten Deppen“ über die Irritationen der heutigen Zeit. Auch wenn du den „alten Deppen“ gar nicht hören willst, denn voller Stolz gehst du voran. Das bist du schon immer, auch wenn das Leben manchmal Steine in den Weg legt, dein Blick gilt stets der positiven Zukunft. So charmant trägst du deine kleinen Macken zu großer Qualität. So verständnisvoll führst du junge Kollegen zum Journalismus, so energiegeladen setzt du dich für deine sozialen Aktivitäten und Events ein, so vehement forderst du unermüdlich mehr Seiten und mehr Platz in deinem „Grazer“. So stolz verkörperst du deinen Beruf, hart, fair und voller Freude, dass du großen Anteil daran hast, den „Grazer“ heuer zur besten Wochenzeitung Österreichs gemacht zu haben. Das wichtigste Kapitel im Buch deines Lebens widmest du stets deinen Liebsten, Lilli, Alina, Thomas, Ari, Lucy, Maria und Anatoli, die in keinem unserer vielen Gespräche fehlen, über die du manchmal in Sorge, aber immer mit einem Lächeln im Gesicht berichtest, dich austauschst. Deine Familie, für die du immer da bist, die du immer in dein persönliches Rampenlicht stellst, für die auch die „Grazer“-Familie immer da sein wird. Nun fällt der letzte Vorhang, mein Vojo, aber kein Scheinwerfer deiner Bühne erlischt. Sie steht nur woanders. Du rockst sie nur an einem anderen Ort. Geh da oben auf einen Kaffee mit Johnny Cash, bis wir uns wieder sehen. Leb wohl, mein Freund, und dankeschön, es war bezaubernd. In tiefer Verbundenheit und Freundschaft, Gerhard Goldbrich Lieber Vojo, unser gemeinsamer Start hätte auch ganz anders laufen können. Wir haben einander vor 14 Jahren persönlich kennengelernt. Ich bin damals zum „Grazer“ gewechselt mit dem Versprechen in der Tasche, dort das Kulturressort übernehmen zu dürfen. Was mir niemand gesagt hatte: Das Kulturressort hatte bereits einen Leiter. Und zwar dich. Alles war für einen „Eklat“ angerichtet, aber wir haben gemeinsam einen Weg gefunden, die Dinge so zu regeln, dass es für uns beide passt. Genau so haben wir es noch bestimmt hunderte Male in den folgenden Jahren bei jedem „Thema“ gemacht. Und ich habe immer gewusst, dass ich mich zu hundert Prozent darauf verlassen kann, und umgekehrt war es genauso. Dafür war ich dir immer schon sehr dankbar, so wie für dein unumstößliches Vertrauen und deine aufrichtige Freundschaft. Ich werde dich vermissen. Tobit Schweighofer Wenn ich an Vojo denke, fallen mir gefühlt tausend Begegnungen, Gespräche und gemeinsame Erlebnisse ein – kein einziges davon möchte ich missen. Er hat viel für das Zusammenleben in unserem Land getan, indem er mit seinem Engagement so viele Menschen zusammengebracht hat und Freude bereitet hat. Das alles mit einer überwältigend herzensguten und selbstlosen Art. „Let’s Spend The Night Together“ ist mit Sicherheit ein bleibendes Vermächtnis. Ich kann mir Graz ohne Vojo sehr schwer vorstellen. Er fehlt mir und er fehlt unserem Land. Seiner Familie gehört meine tiefe Anteilnahme. Christopher Drexler Mit großem Bedauern habe ich vom Tod von Vojo Radkovic erfahren. Er hat Graz mit seiner Leidenschaft für Musik und Kultur geprägt und unsere Landeshauptstadt auf die internationale Landkarte des Pop gebracht. Sein Engagement als Konzertveranstalter und Journalist bleibt unvergessen. Mein tiefes Mitgefühl gilt seiner Familie. Anton Lang Über vier Jahrzehnte widmete er sich mit dem „Steirischen Bandwettbewerb“ der Nachwuchsförderung. Mit Vojo Radkovic verliert Graz einen Menschen, der die Pop- und Rockmusikszene in unserer Stadt wesentlich mitgestaltet und immer wieder jungen Talenten eine Bühne gegeben hat. Unser aller Mitgefühl gilt den Angehörigen und Hinterbliebenen des Verstorbenen. Elke Kahr BENJAMIN GASSER Das ist sehr traurig. Mein aufrichtiges Beileid gilt der Familie und seinen engen Wegbegleitern. Man darf behaupten, dass es ohne Vojo die Szene in Graz (natürlich jene der Musik, aber auch die des Kabaretts) in dieser Form nicht geben würde. Schon als Teenager bin ich regelmäßig zu Vojos Veranstaltungen ins Orpheum gekommen, die eine große Bereicherung für die Menschen und für die Stadt waren. Deswegen sag ich danke. Von meinen Auftritten bei Let’s Spend The Night bis zum letzten Interview mit dir im „Grazer“. Gernot Kulis Die Nachricht von Vojos Tod traf mich völlig unerwartet und wie ein Keulenschlag, da ich mich am Tag davor mit ihm noch auf einen Kaffee getroffen hatte. Ich kannte Vojo seit meinem 14. Lebensjahr und uns verband bis heute eine ehrliche und tiefe Freundschaft. Er war für mich, so wie auch für viele andere, ein wichtiger Wegbegleiter, loyal und immer hilfsbereit. Mit Vojo verliere ich nicht nur einen langjährigen Freund, sondern einen echten Herzensmenschen. Er wird mir unheimlich fehlen. Ich werde ihn nie vergessen und ihn für immer als meinen „Voji“ in Erinnerung behalten. Michael Hüttler

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