2 die seite zwei www.grazer.at 6. MÄRZ 2022 E D I T O R I A L von Tobit Schweighofer ✏ tobit.schweighofer@grazer.at Harmonie ist die beste Strategie D ie verbrecherische Invasion der Russen in der Ukraine löste auch in Graz eine Welle der Hilfsbereitschaft aus, die es selbst im „Flüchtlingsjahr“ 2015 in dieser Form nicht gegeben hat. Die damals reflexartig entstandene Willkommenskultur war schon nach wenigen Wochen wieder verschwunden und verkehrte sich sogar ins Gegenteil. Die Flüchtlingszuwanderung wurde zur Flüchtlingskrise hochpolitisiert, die Bruchlinien innerhalb der EU gnadenlos aufgedeckt und tiefe Gräben durch die Gesellschaft gezogen. Jetzt scheint man besser vorbereitet zu sein. Die EU spricht mit einer Stimme, auch in der Asylpolitik zieht man an einem Strang. Löblicherweise macht da Österreich bzw. Graz keine Ausnahme. Neben zahlreichen privaten Hifsaktionen hat jeder die Möglichkeit, selbst etwas Gutes zu tun und Hilfsinitiativen der Caritas, vom Roten Kreuz, Welthaus, Volkshilfe, Nachbar in Not und vielen mehr zu unterstützen. Die Holding stellt Räumlichkeiten in der Steyrergasse zum Sammeln von Spenden bereit, die Vinziwerke organisieren Hilfslieferungen, genauso die Eggenberger Vielfalt. So viel Hilfsbereitschaft, Empathie und Solidarität tun auch der Seele gut. Darauf können wir wirklich stolz sein, vielen Dank! Tobit Schweighofer, Chefredakteur SONNTAGSFRÜHSTÜCK MIT ... Als Frontman der Edlseer gab es für Fritz Kristoferitsch viele Jahre nur selten freie Sonntage. Coronabedingt war das zuletzt öfter möglich – da wird beim Frühstück auch mal aufgetischt. KK ... Fritz Kristoferitsch Der Volksmusik-Star spricht über die Entschleunigung der Corona-Zeit, das „Edlseer“-Jubiläum und seine Rolle als Botschafter der Kinderkrebshilfe. Als Musiker ist man am Wochenende oft unterwegs. Bleibt da hin und wieder noch Zeit für ein Sonntagsfrühstück? Die letzten beiden Jahre haben mir ein neues Leben gezeigt, das habe ich so nicht gekannt. Früher war es für uns als Gruppe unüblich, dass wir an einem Muttertag oder sonstigen Feiertagen am Wochenende teilnehmen konnten – also wenn Geschwister geheiratet haben, hat man leider gespielt. Jetzt hab ich das etwas anders erlebt. Das ist schon etwas Schönes, mit der Familie mal länger zu sitzen, ein anständiges Frühstück zu essen und dann vielleicht nach Herberstein oder zum Stubenbergsee zu fahren. Was ist denn ein anständiges Frühstück? Unter der Woche trinke ich nur einen Kaffee, am Sonntag richtet meine Frau aber ein wirkliches Super-Frühstück. Mit Eiern, Semmeln, Brot, Müsli und Obst – da esse ich dann mal richtig (lacht). In den letzten zwei Jahren ist der Sonntag etwas Besonderes geworden. Was machen Sie sonst gerne privat? In den letzten Jahren haben wir da viel nachgeholt, wofür wir die 27 Jahre davor keine Zeit hatten. Da war ich ja an nicht vielen Sonntagen daheim. Jetzt läuft das ganz unkompliziert. Ich habe ja einen fünfjährigen Nachzügler – und da schauen wir ganz spontan, was der Tag bringt. Wandern, in die Therme zum Schwimmen oder in die Sauna – manchmal reicht aber auch einfach ein bisschen Herummurksen in der Werkstatt (lacht). Die Corona-Zeit war für Sie also doch auch eine Zeit der Entschleunigung? Die ersten paar Monate hat es gutgetan, weil ich einmal Luft holen konnte. Jahrzehntelang war ich 200 Tage, 100.000 Kilometer im Jahr unterwegs. So schön das ist, so viel man erlebt, man verzichtet auch auf viel. Alles hat zwei Seiten. Jetzt gehen wir (die Edlseer, Anm.) gemütlich unserem 30-Jahr- Jubiläum entgegen, das wir nächstes Jahr feiern – und sind topmotiviert, dass es wieder losgeht. Ein neues Album steht schon in den Startlöchern, unser Wanderweg wird erneuert – und wir sind sehr stolz auf unser Vorjahresprojekt, wo wir 42.000 Euro für die Kinderkrebshilfe sammeln konnten. Da wurden Sie ja kürzlich zum Botschafter. Genau. Seit ich 1999 zum ersten Mal Papa geworden bin, liegt mir das sehr am Herzen. Wir unterstützen als Band ja jedes Jahr eine gute Sache – und letztes Jahr kam es zu dieser Aktion, bei der wir unglaublich viele Spenden sammeln konnten. Da konnte ich auch Mario Walcher, den Obmann der Kinderkrebshilfe, kennenlernen, es sind Freundschaften entstanden – und ich habe gesehen, wie viele Menschen da ehrenamtlich am Werk sind. Mario hat mir erzählt, wie schwer es in der Corona-Zeit war, Sammelaktionen zu starten, dabei lebt die Kinderkrebshilfe von der Unterstützung der Menschen. Deshalb ist es für mich eine riesige Ehre, dass ich Botschafter sein darf. Mein Aufruf ist: Die Pandemie hat vielen das Leben schwerer gemacht. Aber wenn nur jeder ein bisschen was gibt, dann zeigen wir: Gemeinsam sind wir stark. FABIAN KLEINDIENST Fritz Kristoferitsch wurde 1976 in Graz geboren. Schon seit seinem sechsten Lebensjahr macht er Musik, feiert heuer also sein 40-jähriges Jubiläum. Bekannt wurde Kristoferitsch als Frontman der 1990 als „Edlseer Spatzen“ gegründeten „Edlseer“, mittlerweile erreichte die bekannte Volksmusik-Gruppe zahlreiche Goldene Schallplatten. Vor zwei Wochen wurde Fritz Kristoferitsch zum Botschafter der Steirischen Kinderkrebshilfe. Er ist verheiratet und hat selbst drei Kinder.
Wo wir gemeinsam vom Sommer träumen. Meine Community. Am WIFI Steiermark.
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