12 graz www.grazer.at 6. JÄNNER 2018 Das ist das Ensemble des Vereins „Kinder- und Jugendbühne“, das weiterhin Märchen- Klassiker im Grazer Orpheum aufführen wird. Tatjana Wolf, Ulrike Emer, Walther Nagler, Katrin Ebner, Tamara Belic, Michael Spieß, Gerhard Kern, Andreas M. E. Hierzer (v. l.) sagen ihrer Prinzipalin Danke für 25 Jahre. KINK (2) Märchenbuch ist zu URGESTEIN. Nach 25 Jahren als Prinzipalin der Kinder- und Jugendbühne sagt Elisabeth Wondrack den Märchen Ade. Von Vojo Radkovic vojo.radkovic@grazer.at Die Grazer Kinder- und Jugendbühne war viele Jahre lang federführend, was die Grazer Theater-Märchenwelt betrifft. Und die Grazer Regisseurin, Schauspielerin und Souffleuse Elisabeth Wondrack, von allen meist nur „Liesl“ genannt, war von Anfang an dabei. Wondrack: „Ich spielte schon Anfang der Siebziger Jahre mit, als noch Erwin Riegler und Josef Radkovic die Bühne leiteten. Leider gingen die beiden Theatermacher im Streit auseinander, und so gab es dann ab 1980 unsere Kinder- und Jugendbühne sowie Rieglers Märchentheater. Es war Konkurrenzkampf pur. Es ging darum, wer welches Märchen spielt und wer welche Termine im damals noch Haus der Jugend genannten heutigen Orpheum bekam. Das war nicht ohne. Als Josef ,Joschi‘ Radkovic starb, habe ich die Kinder- und Jugendbühne 1992 übernommen.“ Märchen waren eine Zeitlang der große Hit in Graz. Die Vor- stellungen waren durchwegs gut besucht. Wondrack: „Wir spielten an Samstagen gleich zweimal am Nachmittag und waren durch die Besucherzahlen verwöhnt. Als 1990 das Next Liberty kam, wurden wir als Bühne ausschließlich auf Märchen reduziert.“ Publikum blieb aus Wondrack hatte die meisten Stücke auch selbst geschrieben und den Verein durch Höhen und Tiefen geführt. Wondrack: „Ich konnte einfach nicht mehr. Die finanzielle Belastung wurde zu groß. Auf der einen Seite blieb das Publikum aus, wir waren schon froh, wenn wir 200 Leute hatten. Märchen war nicht mehr allein unser Metier. Es gibt auf diesem Sektor ein großes Angebot, und wenn selbst die Oper plötzlich Grimms Ge- stiefelten Kater spielt, haben wir eigentlich verloren. Dazu kommt, dass sich im Laufe der Zeit die Kosten explosionsartig gesteigert haben. Wir haben im Vorjahr rund 14.000 Euro an Saalmiete fürs Orpheum an die Grazer Spielstätten bezahlt. Ich habe eigenes Geld investiert und seit 2009 durchgehend 5000 Euro Minus am Konto. Jetzt habe ich aufgegeben. Ulrike Emer wird den Verein weiterführen, ich wünsche allen dafür viel Glück und werde natürlich mit Rat zur Seite stehen. Der Abschied ist mir nicht so schwergefallen. Die finanziellen Belastungen waren einfach zu groß.“ Elisabeth Wondrack, die seit Jahren im Schauspielhaus als Souffleuse arbeitet, wird das weiterhin tun. Wondrack: „Den Souffleurkasten gibt’s ja nicht mehr, ich sage sozusagen von der Elisabeth Wondrack war 25 Jahre lang die „Grazer Märchentante“ schlechthin. Jetzt wirft sie nach 25 Jahren Märchenund Jugendtheater endgültig das Handtuch.
6. JÄNNER 2018 www.grazer.at graz 13 Die „vier heiligen Magier“ KÖNIGLICH. 4000 Sternsinger waren in den letzten Wochen allein in Graz unterwegs. Was kaum jemand weiß: Caspar, Melchior und Balthasar sollen ursprünglich andere Namen, dafür aber dieselbe Hautfarbe gehabt haben, und womöglich gab es gar einen vierten König. Von Valentina Gartner ✏ valentina.gartner@grazer.at Andere Namen Caspar, Melchior und Balthasar waren nicht immer die Namen der Heiligen Drei Könige. Erst im 8. Jahrhundert bekamen sie ihre uns heute bekannten Namen. Im 6. Jahrhundert hatten sie etwa die hebräischen Namen Appelius, Amerius und Damascus, die griechischen Namen Galgalat, Balthasar und Melchior oder auch Thaddadia, Melchior und Balytora. Vier Heilige Könige Schwarzer Bart Legenden aus dem 19. und 20. Jahrhundert berichten davon, dass es einen „vierten König“ gab. Dieser kam zu spät nach Bethlehem zur Krippe, dafür aber gerade noch rechtzeitig zum Kreuz auf Golgatha. Der wohl größte Irrtum heutzutage bezieht sich auf die schwarze Hautfarbe des Königs Balthasar. Denn in Wirklichkeit meint das lateinische Wort fuscus („dunkel, schwärzlich“) nicht die Farbe der Haut, sondern den Bart. So soll der erste König Melchior gewesen sein, mit einem weißen Bart, der zweite Caspar, ein bartloser Jüngling, und somit der dritte Balthasar – mit einem dunklen beziehungsweise schwarzen Vollbart. Keine echten Könige Die „Heiligen Drei Könige“ oder auch „Weise aus dem Morgenland“ wurden nicht immer als Könige bezeichnet. Ursprünglich sollen sie Sterndeuter, Philosophen und auch Magier gewesen sein. Erst später wurden die Weisen in der christlichen Überlieferung als Könige gedeutet. Denn am Anfang des 3. Jahrhunderts schrieb man über sie, dass sie fast wie Könige aufgetreten sind – so haben sie ihren heutigen Namen „Heilige Drei Könige“ also selbst verwirklicht. Bedeutung der Geschenke Mit der mitgebrachten Gabe von Gold wird Jesus besonders geehrt. Weihrauch ist ein Harz, das im Gottesdienst verbrannt wird und für Reinigung, die Verehrung und das Gebet steht. Myrrhe als Gabe deutet symbolisch vermutlich schon auf den Tod Jesu hin, da in der Antike Leichen mit dem duftenden Saft einbalsamiert wurden. THINKSTOCK (2)
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