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6. Februar 2022

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- Landesrat will drei Kraftwerke für Graz - Lokale: Ungeimpfte müssen draußen bleiben - Palmers zieht in den Spitz in der Herrengasse - 200 Grazer Bauprojekte stehen still - Graz erhält Sauberkeits-Auszeichnung

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2 die seite zwei www.grazer.at 6. FEBRUAR 2022 E D I T O R I A L von Tobit Schweighofer ✏ tobit.schweighofer@grazer.at Der weite Weg zwischen zwei Polit-Welten D ie neue Regierung ist seit 82 Tagen im Amt und langsam hat man das Gefühl, dass sich die Verantwortlichen in Regierung und Opposition in ihre Rollen einfinden. Zur Rolle des Bürgermeisters bzw. der Bürgermeisterin gehört es auch, ein für die Stadt möglichst produktives Verhältnis zum Land und damit zum Landeshauptmann zu unterhalten. Und tatsächlich kam es jetzt zur Kontaktaufnahme. Auch wenn der Weg dorthin aus vollkommen gegensätzlichen politischen Welten ein durchaus weiter war. Vor allem für Elke Kahr, denn unsere Bürgermeisterin wurde diese Woche dabei gesehen, wie sie auf ihrem Weg zum ersten Treffen mit dem Landeshauptmann in seinem Büro quer durch die Innenstadt rannte, weil sie ihn im Landhaus in der Herrengasse vermutet hatte und nicht in der Burg, wo Hermann Schützenhöfer vorerst vergeblich auf sie wartete. Es bleibt zu hoffen, dass Kahr ihn noch rechtzeitig entdeckt hat, der Landeshauptmann trotz dieser kleinen Anlaufschwierigkeiten entspannt geblieben ist und die beiden letztendlich doch noch einen Weg zueinander gefunden haben. Denn eines ist klar: Unterm Strich ist eine starke Achse zwischen Stadt und Land gut für die ganze Steiermark, also im Interesse von uns allen. Tobit Schweighofer, Chefredakteur SONNTAGSFRÜHSTÜCK MIT ... ... Omar Khir Alanam Kochen zählt zu Omar Khir Alanams Leidenschaften – zum Frühstück darf es deshalb auch schon mal etwas mehr sein. KK Der Grazer Autor spricht über seine Vorliebe für orientalisches Frühstück, seine Lieblingsorte, die Bedeutung des Schreibens und über Vorurteile. Als Autor, gerade mit einem neuen Buch – wie sieht ein Sonntag bei Ihnen aus? Unterschiedlich. Durch meine Arbeit habe ich ja nicht so wirklich ein klares Wochenende und manchmal unter der Woche frei. Wenn ich aber Zeit habe, gehe ich es gemütlich an, nehme mir nichts vor. Dann verbringe ich mit meinem Sohn gerne Zeit im Grünen, beim Fußballspielen oder einfach beim Spazieren. Wenn also mal genug Zeit ist – gehört auch ein anständiges Frühstück zur Routine? Ja, auf jeden Fall. Da gibt es ganz Unterschiedliches, jedenfalls eher orientalisch – da mache ich alles selbst. Sehr gerne esse ich beispielsweise frittiertes Fladenbrot mit Kichererbsen und einer Sauce aus Joghurt, Tahina, Humus, Knoblauch und Zitronen – mit etwas Petersilie und Granatapfel darauf. Was tun Sie sonst gerne in Ihrer Freizeit? Ich koche gerne, wie man vielleicht merkt (lacht), und ich mache gerne Sport, muss immer in Bewegung sein. Wichtig ist mir auch, Menschen zu treffen. Ich interessiere mich einfach sehr für Geschichten. Sie leben seit Ende 2014 in Graz. Was ist eigentlich Ihr Lieblingsort in der Stadt? Meine Wohnung (lacht). Nein – eigentlich mag ich alles. Den Schloßberg, die Innenstadt, den Stadtpark. Auch der Augarten gefällt mir mit der Bucht sehr gut. In den Lockdowns war ich mit meinem Sohn öfters ort, manchmal haben wir auch Frühstück mitgenommen. Vor kurzem ist noch ein neuer Lieblingsort dazugekommen, auch durch meinen Sohn: die Trampolinhalle in Kalsdorf (lacht). Sie sagen, Sie interessieren sich sehr für Geschichten. Was bedeutet Ihnen das Schreiben? Das war für mich immer ein Aspekt des Überlebens – meine Heimat, da konnte ich meinen Frieden finden. Heute ist es vor allem auch ein Mittel für mich, um meine Betrachtungen den Menschen zugänglich zu machen. In Ihrem ersten Buch haben Sie der neuen Heimat „Danke“ gesagt, im zweiten haben Sie sich die Eigenheiten der Österreicher angeschaut. Ist Ihnen das so ins Auge gesprungen? (lacht) Ich habe da stark mit dem Thema Vorurteile gespielt – aus meiner eigenen Erfahrung heraus. Es ist öfter vorgekommen, dass ich von Leuten angesprochen wurde, weil ich ihnen vielleicht sympathisch war – und sie sehr interessiert an mir und meiner Person waren. Bis zu dem Zeitpunkt, an dem ich gesagt habe, dass ich aus Syrien bin, dann war die Reaktion auf einmal anders. Das hat mich sehr irritiert, weil ich ja immer noch die gleiche Person bin. Mit dem Buch wollte ich einmal die Rollen vertauschen und zeigen, dass die Welt nicht nur schwarz und weiß ist. Auch in Ihrem neuen Buch „Feig, faul & frauenfeindlich“ gehen Sie Vorurteilen auf den Grund. Ja, da berichtige ich den Blick in die Community. Ich wollte eine neue Stimme in die Debatte einbringen, die kritisch, ehrlich, aber auch versöhnend und friedlich ist. Es gibt Probleme, über die soll man offen sprechen – aber auch nicht mit dem Finger auf andere zeigen. FABIAN KLEINDIENST Omar Khir Alanam, 1991 in Ost-Ghouta, einem Vorort von Damaskus in Syrien, geboren. Sein BWL-Studium musste er aufgrund des Krieges unterbrechen – nach zwei Jahren Flucht kam er 2014 in Österreich an. 2018 erschien sein erstes Buch „Danke! Wie Österreich meine Heimat wurde“. Sein Buch „Sisi, Sex und Semmelknödel. Ein Araber ergründet die österreichi sche Seele“ sorgte 2020 für Furore, vor kurzem erschien sein neues Werk „Feig, faul & frauenfeindlich. Was an euren Vorurteilen stimmt und was nicht“.

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