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4. Oktober 2020

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- Grazer strömen wieder in die City - Für Erwachsenenschutz: Grazer Verein kämpft vor dem Verfassungsgerichtshof - Sieben neue REGIOtims in Graz-Umgebung - Überfüllte Busse: Nur Staffelung des Schulbeginns senkt Corona-Gefahr - 150.000 Euro für Männerheim - Endlich Fortschritt beim Bildungscampus in Hart bei Graz - Virtual Escape Room eröffnet - Finale für den neuen Bertha-von-Suttner-Platz - Graz-Wein fährt Rekord-Ernte ein - Neue Wirtin im Mohrenwirt - Steirer-Gin goes to America

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2 die seite zwei www.grazer.at 4. OKTOBER 2020 E D I T O R I A L von Tobit Schweighofer ✏ tobit.schweighofer@grazer.at Die Zeiten sind ernst, nur wir sind ernster D ie Zeiten sind ernst, das beweisen die Grazer Schlagzeilen dieser Woche: Corona zwingt die Landesregierung dazu, 670 Millionen Euro an weiteren Schulden zu machen, die AVL muss 220 Leuten kündigen und als letztes gesellschaftliches Großereignis wurde jetzt auch noch die Opernredoute abgesagt. Die Zeiten sind nicht nur ernst, sondern auch schlecht, das wissen wir nicht erst seit heute, und wir nicken es demütig ab. Sogar die kuriosesten Nachrichten, wie etwa die der Corona-Infektion des Virusverächters Donald Trump, entlocken uns nur ein müdes Lächeln. Wir haben ganz offensichtlich resigniert und uns ergeben. Nicht einmal mehr dem Suff dürfen wir uns in gewohnter Weise hingeben, um zu vergessen. Und es wird noch schlimmer: denn auch wenn sich die Steirer noch wehren, die Sperrstunde wird früher oder später so weit vorverlegt werden, dass wir nicht einmal mehr abendessen gehen können. Was wiederum die Gastronomie endgültig zerstören wird. Die gute Nachricht ist aber: Trotz aller Tragik haben wir immer noch die Möglichkeit, uns zu entscheiden, wie wir uns jetzt verhalten wollen. Entweder ergeben wir uns heulend unserem Elend, oder wir schimpfen auf alles und jeden und glauben einfach nicht an das Virus, oder wir arbeiten zusammen daran, die Dinge besser zu machen. Wir haben die Wahl! Tobit Schweighofer, Chefredakteur SONNTAGSFRÜHSTÜCK MIT ... Litauische Blinis gibt es, wenn er daheim ist. Beim Steirer- Frühstück mit dem „Grazer“ gönnte sich Romas Magelinskas eine Eierspeis im Pfandl mit Kernöl und bewies, auch kulinarisch bestens „integriert“ zu sein. LUEF ...Romas Magelinskas Der Trainer der HSG-Graz-Handballer spricht über Buschenschänken, Dialekt- Tests, Gabalier-Songs im Auto und die Hoffnung auf unsere Welt nach Corona. Um in Ihrer Landessprache „Guten Morgen“ zu sagen: „Labas rytas“! Wie sieht denn ein klassisch litauisches Frühstück aus? Eigentlich nicht viel anders als hier. Nur, dass wir öfters Palatschinken frühstücken als die Österreicher! Die sind allerdings kleiner und heißen Blinis. Ich mag österreichisches Frühstück aber genauso gern. Eierspeis, Gebäck, frischer Kaffee, so startet ein guter Tag. Heute ist spielfrei. Wie verbringen Sie die Freizeit am liebsten? Mit der Familie. Meine Frau, mein Sohn und ich – meine Tochter lebt mit ihrem Mann, Handball- Top-Tormann Thomas Bauer, in Athen – brunchen lange, dann machen wir gern Ausflüge ins Grazer Umland oder etwas weiter weg. Letztens waren wir in einer Buschenschank in der Südsteiermark. Ich vergleiche dann immer die Gerichte bei einer solchen mit jenen der niederösterreichischen Heurigen – da gibt es ja auch warmes Essen. Da hatten wir bei der Buschenschank Pech (lacht). Trotzdem mag ich die steirische Lebensart. Wir leben schon vier Jahre in Graz, aber als ich noch bei Leoben war, bin ich immer gependelt. Dazu, Graz oder den steirischen Süden kennenzulernen, kam ich also nie, daher stoße ich immer auf viel Neues. Mit dem Dialekt sollte es nach vier Jahren klappen, oder? Das „ou, ou, ou“ ist halt sehr speziell, aber ich mag es. Und beherrsche es auch! In Leoben musste ich auf einer Weihnachtsfeier in einem Test steirische Phrasen „übersetzen“. Ich wusste alle und hab eine Lederhose geschenkt bekommen! Passt zu Ihrem Musikgeschmack, was man so hört … Ja, ich höre gern Andreas Gabalier! Bei Autofahrten höre ich seine Lieder, „Steiramadl“ ist mein Favorit. In den letzten Monaten waren Sie Coronabedingt wenig unterwegs. An Handball war nicht zu denken. Ich hab viel Zeit damit verbracht, daheim Trainingspläne auszuarbeiten für die Mannschaft. Lauter Online-Übungsprogramme. Für mich war es umso schwieriger, da ich die HSG ja zum Zeitpunkt des Meisterschaftsabbruchs erst wenige Spiele lang betreute. Dazu kam die Ungewissheit, wie es sportlich weitergeht. Wie können wir finanziell planen? Was ist mit den Reisebestimmungen der Legionäre? Ich konnte erstmals seit 1992 im Sommer nicht zur Verwandtschaft nach Litauen reisen. Trotzdem sind Sie sehr fokussiert. Woraus schöpfen Sie Kraft? Aus Motivationsbüchern etwa. Ich versuche mir aber aus vielen Zugängen das für mich Passende herauszusuchen. Im Sport ist das gut umsetzbar. Interessieren Sie andere Sportarten? Basketball vor allem. Und von den Fußballern bin ich mit den drei Austria-Wien-Helden der 90er Valdas Ivanauskas, Arminas Narbekovas und Robertas Fridrikas gut bekannt. Vom Ehepaar Fridrikas sind meine Frau und ich Trauzeugen! Angenommen, wir treffen uns hier in einem Jahr wieder – wie sieht unsere Realität aus? Ich hoffe, die Covid-Zahlen sind gering, dass wir gesund sind. Und: dass wir wieder ganze Gesichter sehen – nicht von Masken verdeckte. PHILIPP BRAUNEGGER Romas Magelinskas (geb. am 10. April, Panevėžys, LIT) ist seit dem Frühjahr Trainer der HSG-Graz-Handballer. Spieler-Stationen u. a.: Granitas bzw. Vytis Kaunas, Salzburg, Fivers Margareten. Als Trainer betreute Magelinskas Perchtoldsdorf, Fivers, West Wien und Union Leoben.

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