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4. März 2018

- Vom IS verfolgt: Erfolg in Graz bringt Familie in Terrorgefahr - Aktionstag: Frauen feiern 100 Jahre Wahlrecht - Olympia 2026: Graz bietet sich dem IOC an - Taxistand in der Schmiedgasse muss weichen - NH: Neues Hotel beim Pfauengarten - Tuntenball 2018

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graz 4 redaktion@grazer.at & 0316 / 23 21 10 Teilen heißt nicht nur, am Handy herumzudrücken.“ LR Ursula Lackner wies auf den ursprünglichen Sinn des Wortes im Gegensatz zum Teilen von Fotos, Videos und Statusmeldungen in sozialen Netzwerken hin. LAND STEIERMARK www.grazer.at 4. MÄRZ 2018 Verfolgt – und nach 22 Ferk (l.), Hohensinner (4. v. l) und Krammer (4. v. r.) mit Preisträgern Ein „Oscar“ für Ehrenamtliche ■■ Diese Woche wurde zum zweiten Mal der fee-Award, der „Oscar“ der Stadt Graz für besonderes ehrenamtliches Engagement, verliehen. Sozialstadtrat Kurt Hohensinner, Jugendamtsleiterin Ingrid Krammer und Jugend-am-Werk-Chef Walter Ferk überreichten den Award an Beate Wiedner-Hiebaum von der a:pfl-GmbH für ihren Einsatz für Kinder. Prämiert wurde auch das Caritas Stadt.Wohnzimmer fürs Projekt „family-brunch“. G. Ortner, M. Schickhofer und K. Hutter mit junger Polizistin (v. r.) Neue Polizisten fürs Steirerland ■■ Am 27. Februar feierten 19 Polizisten und sechs Polizistinnen ihre erfolgreich bestandene Dienstprüfung und damit ihren Kursabschluss am Bildungszentrum der Sicherheitsexekutive Steiermark in Graz. Neben Landespolizeidirektor Gerald Ortner und Karl Hutter (Innenministerium) gratulierte auch Vize-LH Michael Schickhofer und dankte den angehenden Polizisten für ihren Einsatz für die Sicherheit aller Steirer. GIMPEL/LPD STMK STADT GRAZ Im „Asia Minimarkt“ von Jusuf Aubed (r.) fand Mohammed Arbeit als Koch. Der Job macht ihm Freude, er kann seine kulinarische Kreativität ausleben. Vor allem aber schätzt er, „auf die Straße gehen zu können, ohne Angst zu haben“. SCHERIAU (2) derGrazer Wen oder was würden Sie gerne wiedersehen? „Die Stadt Bergen in Norwegen! Ich war ein Auslandssemster dort und würde gerne nochmals hin.“ Nadine Kupfer, 22, Studentin „Endlich wieder einmal die Sonne! Denn es ist draußen vor der Türe einfach viel zu kalt zur Zeit.“ Lukas Ortner, 32, Student „Ich würde so gerne noch einmal meinen Vater sehen, der leider nicht mehr bei uns ist.“ Karin Jurececk, 54, Angestellte Blitzumfrage „Elvis Presley! Er war sogar derjenige, der mich dazu inspiriert hat, selbst Musik zu machen.“ Gerhard Triller, 68, Pensionist ? ALLE FOTOS: DER GRAZER „London würde ich wirklich gerne wiedersehen! Die Stadt hat mich einfach so sehr fasziniert.“ Emine Ekici, 25, Studentin

4. MÄRZ 2018 www.grazer.at graz 5 ➜ TOP THINKSTOCK, BMI Graz ist Job-Europameister Ein EU-weiter Vergleich zeigt: In Graz ist die Zufriedenheit der Arbeitnehmer mit ihren Jobs am höchsten. Bluttaten im Familienkreis Schockierend: Nach einem Familiendrama mit zwei Toten in der Vorwoche tötete nun nahe Graz ein Mann seine Großmutter. FLOP ➜ Jahren mit Bruder vereint FLUCHT. Iraker flüchtete vor IS-Verfolgung in seiner Heimat, traf in Graz nach 22 Jahren seinen Bruder wieder und fühlt sich „daheim“. Von Philipp Braunegger redaktion@grazer.at Wenn man in die Küche des neuen „Asia Minimarkt“ in der Albert-Schweitzer-Gasse schaut und Koch Mohammed Karim gut gelaunt bei der Arbeit sieht, ahnt man nicht, was der 30-Jährige durchgemacht hat, um jetzt in Graz einem sicheren Leben nachgehen zu können und gleichzeitig nach 22 Jahren mit seinem Bruder wieder vereint zu sein. Mohammed wurde im Irak verfolgt, Mitglieder des Islamischen Staates (IS) bzw. weitere kriminelle Banden bedrohten ihn mit Entführung. „Es bestand jeden Tag die Gefahr, dass ich morgens aus dem Haus gehe und nicht mehr heimkomme“, erzählt er. „Gewisse Leute wussten, dass bei seinem Bruder in Graz was zu holen sein könnte, wenn man ihn entführt und für seine Befreiung Lösegeld verlangt“, sagt Mohammeds Bruder Jusuf Aubed, der Besitzer des „Asia Minimarkt“, der mit eigenem (in den letzten Jahren immer größer wachsendem) Betrieb, eigenem Haus etc. als gemachter Mann gilt. „Auch im Irak bekommen die Leute Wind von solchen Infos.“ „Ihr Bruder ist hier“ Mohammed flüchtete schließlich, kam vor nicht allzu langer Zeit mit Hilfe von Schleppern über die Türkei-Balkan-Route nach Österreich und landete in Graz. „Dann hat mich die Polizei vom Hauptbahnhof angerufen, es sei jemand da, der behauptet, mein Bruder zu sein, hieß es.“ Jusuf holte Mohammed ab, es war tatsächlich sein Bruder, den er seit 22 Jahren nicht mehr gesehen hatte „und zu dem ich auch null Kontakt hatte“, so Jusuf. „Unsere Eltern hatten sich scheiden lassen, als ich selbst den Irak als Kind 1995 verlassen hab. Meine Mutter blieb mit Mohammed im Irak, ich kam mit meinem Vater nach Österreich – es war so, dass jeder Elternteil mit einem Sohn ein Team war, das mit dem anderen aber nichts zu tun hatte, weil die Eltern komplett zerstritten waren. Nachdem mein Vater vor einigen Jahren nach Deutschland ging, war ich allein in Österreich“, erzählt Jusuf. Er schuf sich eine Existenz als erfolgreicher Geschäftsmann – was eben auch im Irak nicht unbemerkt blieb. „Die Leute reden, außerdem sind IS und Co. auch fit im Umgang mit Facebook und dergleichen – die wissen, wer hier heroben ist und ‚gut‘ erpressbar ist“, weiß Mohammed. Vorzeige-Migrant Er kam schnell zum mehrjährigen Visum und zu einer Arbeitserlaubnis. „Ich hab ihn gleich in der Küche angestellt. Er lernt emsig Deutsch und sogar Thai, weil seine Kollegen Thais sind“, erzählt Jusuf. Mohammed fühlt sich sicher. „Das Schönste ist, dass ich hier aus dem Haus ge- hen kann, ohne Angst zu haben, dass wie im Irak nach zwei Stunden wieder der Strom ausfällt, am Markt eine Bombe hochgeht oder hinter der nächsten Ecke wer lauert, der mich verschleppt.“ Das gilt seit kurzem auch für Mohammeds Familie, die er nachholen durfte: seine Frau und zwei Kinder. „Wir lieben Graz, hier sind wir daheim – und sicher.“ Entführungen im Irak Im Irak sind Entführungen seit dem Ende des zweiten Irak-Kriegs 2003 zum Wirtschaftszweig geworden. Waren es vorher meist Politiker, die entführt wurden, bedienen sich IS, Al Kaida und Co. nun moderner Medien und Mundpropaganda, um zu erfahren, welcher Iraker gut situierte Verwandte im Westen hat. Sie entführen sie und fordern von den „reichen“ Verwandten Geld für die Freilassung. Auch Ausländer werden immer wieder Opfer: So wurde unter anderem der Österreicher Bert Nussbaumer 2006 entführt – und ermordet.

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