2 die seite zwei www.grazer.at 4. JULI 2021 E D I T O R I A L von Tobit Schweighofer ✏ tobit.schweighofer@grazer.at Die Dämme sind gebrochen M onatelang hat man darüber gerätselt, wann Bürgermeister Siegfried Nagl den Termin für die Gemeinderatswahl ansetzen würde. Noch vor einer Woche plätscherte man gemütlich im politischen Fahrwasser vor sich hin: VP und FP lobten einander in höchsten Tönen, und die anderen Parteien sahen still und stumm dabei zu. Ob gewollt oder nicht: Mit Nagls unerwarteter Ankündigung des Wahltermins am 26. September sind mit einem Schlag die Dämme gebrochen. Es dauerte gerade einmal 15 Minuten und der stinksaure Regierungspartner Mario Eustacchio erklärte die Agenda 22 für beendet. Die Kommunisten sprachen von „Polit-Hickhack“ und „Ränkespielen“, die Grüne Judith Schwentner bezeichnet sich ab sofort in ihren Aussendungen nicht mehr als Stadträtin, sondern als Bürgermeisterkandidatin und die Neos brechen eine Diskussion um eine Wahlkostenobergrenze von 500.000 Euro vom Zaun. Lediglich die SPÖ blieb bislang ruhig. Und was macht unser Bürgermeister, während sich die anderen an ihm reiben? Nagl befindet sich bereits im Wahlkampfmodus, arbeitet seinen vollgestopften Terminkalender ab, ist umtriebig wie selten zuvor – zuletzt ließ er sich sogar beim Spatenstich für eine Lärmschutzwand fotografieren. Selten hat ein Wahlkampf so spektakulär begonnen, man darf gespannt sein, welche Überraschungen uns noch erwarten. Tobit Schweighofer, Chefredakteur SONNTAGSFRÜHSTÜCK MIT ... Unterwegs ist es oft nur ein Häferl mit Früchtetee, seit Nik P. Corona hatte, trinkt er kaum noch Kaffee. KK ... Schlagerstar Nik P. Wie der Schlagermusiker Corona überstanden hat, was für ihn „Seelenrausch“ bedeutet und warum für ihn immer eine Prise Rockmusik sein muss. Sie sind auf Promo-Tour, da gibt es Hotelfrühstück, aber wie ist das daheim? Tee, Früchtetee mit einem Löffel Honig, dann Roggenbrot mit Butter und Marmelade, auch Mozzarella, Käse, manchmal Wurst. Bei entspanntem Sonntagsfrühstück beginne ich den Tag ganz langsam und nehm mir viel Zeit zum Zeitunglesen. Sie haben eines der 3 Gs, Sie sind Genesener. Drei Tage heftiges Fieber, so erlebte ich meine Covid-19-Infektion. Meiner Frau Karin ging es noch schlechter, sie hatte ein Stechen in der Brust. Da blickt man dann anders auf dieses Thema. Überall braucht man jetzt einen Impfnachweis, beim ORF wird ständig Fieber gemessen. Es ist alles so unwirklich, beklemmend. Kommt daher der neue „Seelenrausch“? Nein, das Album war schon länger vor Corona fertig. Die Veröffentlichung wurde dann wegen Corona immer wieder verschoben. Es ist definitiv kein Corona-Album. Ich habe mir lange Zeit gelassen. 2017, nach 20 Jahren Musikbusiness und 18 Alben, war bei mir die Luft draußen. Also machte ich einmal nichts, begann Ideen aufzugreifen, bemühte mich wieder den Zugang zu neuen Songs zu finden. Daraus geworden ist nun ein Album mit Songs, aus meiner Seele heraus geschrieben. Die 14 Songs haben alle eine Seele und sollen die Leute berühren. Ihre ersten Gehversuche gab’s mit Rock? In meiner Jugend hörte ich Pop- und Rockmusik und auch in den ersten Bands spielten wir Covers von Led Zeppelin, Joe Cocker, den Stones, aber auch die Beatles begleiteten mich damals. Als ich daran ging, eigene Titel zu schreiben, wollte ich das auf Deutsch machen. Ja, es ist Schlagermusik, aber mit viel Gitarreneinfluss. Dafür ist der Grazer Robby Musenbichler verantwortlich, er hat viel dazu beigetragen, dass es doch sehr gitarrenlastig bei mir zugeht. Sie treten immer mit Live-Band auf ... Drumcomputer sind nicht so meins, ich will echtes Schlagzeug. In meiner Band spielt auch nach wie vor Willi Ganster, der viel in der Grazer Szene tätig war und für mich ein wichtiger Wegbegleiter ist. Es gab lange keine Proben, wann geht es wieder zurück auf die Live-Bühnen? Das allererste Konzert findet am 31. Juli in der Klagenfurter Messehalle statt. Die echte „Seelenrausch“-Tour wird es erst 2023 geben. Ihre Top-Karriere begann erst sehr spät. Spät, aber doch. Mt meiner Band Reflex kam 1997 mein erstes Album heraus, Gabalier-Manager Klaus Bartelmuss erkannte mein Talent. Der Rest ist Geschichte und mit dem Hit „Ein Stern“ begann eine unglaubliche Reise, die bis heute noch andauert. Zum Glück. VOJO RADKOVIC Nik P. (Nikolaus Presnik) wurde am 6. 4. 1962 in Friesach (Kärnten) geboren. Seine Mutter ist Kärntnerin, der Vater russischer Kosake. Der große Wurf des Schlagermusikers kam mit dem Song „Ein Stern, der deinen Namen trägt“ und der ihn und DJ Ötzi berühmt machte. Nik P. produ zierte 18 Studioalben, absolvierte viele Tourneen und TV-Auftritte. Das aktuelle Album heißt „Seelenrausch“. Privat ist Nik P. mit seiner Freundin Karin zusammen. Aus drei Ehen stammen vier Kinder.
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