4 graz-umgebung www.grazer.at 31. MÄRZ 2019 Weniger Arbeitslose: Techniker JOBS. Die Arbeitslosigkeit in Graz-Umgebung sinkt – mit Ausnahme einzelner Gemeinden. Das große Problem im gesamten Bezirk ist der Fachkräftemangel. GU: Arbeitslosigkeit ■ ■ Deutschfeistritz: –27,3 % ■ ■ Dobl-Zwaring: +11,0 % ■ ■ Eggersdorf bei Graz: –8,9 % ■ ■ Feldkichen bei Graz: – 9,0 % ■ ■ Fernitz-Mellach: 0,0 % ■ ■ Frohnleiten: –13,2 % ■ ■ Gössendorf: –5,9 % ■ ■ Gratkorn: +1,7 % ■ ■ Gratwein-Straßengel: –14,1 % ■ ■ Hart bei Graz: –1,7 % ■ ■ Haselsdorf-Tobelbad: –35,7 % ■ ■ Hausmannstätten: –18,5 % ■ ■ Hitzendorf: –22,6 % ■ ■ Kainbach: +29,4 % ■ ■ Kalsdorf bei Graz: –13,2 % ■ ■ Kumberg: –23,1 % ■ ■ Laßnitzhöhe: –5,9 % ■ ■ Lieboch: +11,8 % ■ ■ Nestelbach bei Graz: –14,9 % ■ ■ Peggau: –14,1 % ■ ■ Premstätten: +2,8 % ■ ■ Raaba-Grambach: –7,7 % ■ ■ St. Bartholomä: –13,3 % ■ ■ St. Marein bei Graz: –10,1 % ■ ■ St. Oswald b. Plankenw.: +11,5 % ■ ■ St. Radegund: –12,8 % ■ ■ Seiersberg-Pirka: –10,1 % ■ ■ Semriach: –20,6 % ■ ■ Stattegg: –22,4 % ■ ■ Stiwoll: –30,8 % ■ ■ Thal: –17,0 % ■ ■ Übelbach: –14,7 % ■ ■ Vasdoldsberg: –1,9 % ■ ■ Weinitzen: –22,2 % ■ ■ Werndorf: –14,7 % ■ ■ Wundschuh: –5,1 % Von Daniel Windisch daniel.windisch@grazer.at Zwar schwächt sich die Konjunktur laut vielen Experten langsam ab, doch der heimische Arbeitsmarkt ist weiter gut in Schuss. Das gilt auch für den Raum Graz: Laut den Zahlen des Arbeitsmarktservice sinken die Arbeitslosenzahlen sowohl in der Stadt Graz als auch in den allermeisten Gemeinden in Graz-Umgebung weiter (siehe auch die Fakten-Box links). Allerdings: Es gibt eine Handvoll GU-Kommunen, die gegen den allgemeinen Trend einen Anstieg der Arbeitslosigkeit verdauen müssen. Zu ihnen zählt etwa Dobl-Zwaring mit einem Arbeitslosen-Plus von elf Prozent gegenüber dem Jahr 2018. Auch Gratkorn (plus 1,7 Prozent), Kainbach (plus 29,4 Prozent), Lieboch (plus 11,8 Prozent), Premstätten (plus 2,8 Prozent) und St. Oswald bei Plankenwarth (plus 11,5 Prozent) weisen mehr Arbeitslose auf als noch vor einem Jahr. Positiv-Trend bleibt Gibt es in einzelnen GU-Gemeinden tatsächlich ein Arbeitslosenproblem? Nein, sagt Christian Namor vom zuständigen AMS Graz-West und Umgebung. Ja, in manchen Gemeinden seien die Arbeitslosenzahlen zwar gestiegen seien, doch seien das auf den gesamten Arbeitsmarktbezirk (zu dem auch die Stadt Graz gehört) umgelegt nur statistische Ausreißer – große Werksschließungen oder ähnliches habe es nicht gegeben. „In ganz Graz und Graz-Umgebung ist die Arbeitslosigkeit um 5,8 Prozent zurückgegangen“, betont Namor. Insgesamt 16.800 Arbeitslosen würden mehr als 4900 offene Stellen gegenüberstehen, sagt Namor und hat gute Nachrichten für Graz- Umgebung: Er rechnet damit, dass die Zahl der Jobsuchenden im Bezirk auch „in den nächsten zwei, drei Monaten“ weiter sinkt, wenn auch nicht mehr so rasant wie bisher. Fachkräftemangel Etwas anderes macht Namor indes durchaus Kopfzerbrechen: „Das große Thema ist natürlich der Fachkräftemangel.“ Diesem Mangel versuche das AMS mit gezielten Qualifizierungsmaßnahmen, Jobmessen und vielen anderen Initiativen zu begegnen, so Namor. Wo und welche Fachkräfte tatsächlich fehlen, hat die Wirtschaftskammer in einem „Fachkräfteradar“ erhoben. Folglich beklagen drei von vier steirischen Betrieben einen „sehr starken“ oder zumindest „eher starken“ Mangel. Als Basis der Feststellung eines Mangels im „Fachkräfteradar“ dient der Stellenandrang, also die Zahl der Jobsuchenden pro offener Stelle. In der Steiermark liegt der Wert bei durchschnittlich 1,24, in Wien bei 2,50 – dort kommen also doppelt so viel Bewerber auf eine freie Stelle. Einzelne Branchen bzw. Berufssparten sind freilich überdurchschnittlich stark betroffen: So kommen auf einen arbeitslosen Schlosser in der Steiermark zwei offene Stellen (0,54). Auch für den Arbeitsmarktbezirk Graz hat die Wirtschaftskammer ein „Mangel-Ranking“ erstellt (siehe Fak- ten-Box unten). Demnach fehlen in Graz und Graz-Umgebung vor allem Fachkräfte in technischen, aber auch in verschiedenen handwerklichen Berufen. Einem arbeitslosen Zimmerer stehen umgerechnet vier offene Stellen gegenüber, einem Starkstromtechniker sogar elf. Ruf nach Maßnahmen Als Antwort auf den Fachkräftemangel fordert der steirische Wirtschaftskammer-Präsident Josef Herk drei Maßnahmen: Erstens müsse das AMS mehr Jobsuchende über Bundesländer- oder Bezirksgrenzen hinweg vermitteln. „Denn es kann nicht sein, dass in Wien beispielsweise hunderte Köche arbeitslos sind, während in der Steiermark viele Hoteliers und Gastronomen händeringend nach Mitarbeitern suchen“, so Herk. Zweitens müsse der österreichische Arbeitsmarkt für Arbeitskräfte aus Kroatien geöffnet werden, „um den akuten Mangel in vielen Branchen und Regionen zumindest etwas zu lindern“. Und drittens brauche es generell mehr „qualifizierte Zuwanderung“. Mangelberufe in Graz und Umgebung ■■Betonbauer: 0,09 Bewerber pro offener Stelle ■■Techniker mit höherer Ausbildung (Ing.) für Maschinenbau: 0,09 ■■Techniker mit höherer Ausbildung (Ing.) für Starkstromtechnik: 0,09 ■■Huf- und Wagenschmiede: 0,12 ■■Sonstige Tiefbauer: 0,17 ■■Techniker mit höherer Ausbildung (Ing.) für Datenverarbeitung: 0,17 ■■Diplomingenieure für Maschinenbau: 0,18 ■■Diplomingenieure für Datenverarbeitung: 0,18 ■■Techniker mit höherer Ausbildung für Schwachstr.- u. Nachrichtent.: 0,20 ■■Diplomingenieure für Starkstromtechnik: 0,21 ■■Sonstige Techniker für Starkstromtechnik: 0,25 ■■Diplomingenieure, soweit nicht anderweitig eingeordnet: 0,25 ■■Zimmerer: 0,26 ■■Techniker mit höherer Ausbildung, soweit nicht anderweitig eingeordnet: 0,30 ■■Techniker mit höherer Ausbildung (Ing.) für Wirtschaftswesen: 0,31 ■■Diplomingenieure für Schwachstrom- und Nachrichtentechnik: 0,32 ■■Elektroinstallateure, -monteure: 0,34 ■■Kraftfahrzeugmechaniker: 0,35 ■■Sonstige Spengler: 0,37 ■■Lackierer: 0,40
31. MÄRZ 2019 www.grazer.at graz-umgebung 5 und Handwerker fehlen in GU Sowohl Christian Namor vom AMS (oben) als auch WK-Präsident Josef Herk (unten) sehen den Fachkräftemangel als große Herausforderung. GETTY, STUWO, AMS/FISCHER
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