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31. März 2019

- Osterfeuer-Tourismus: Grazer pilgern nach Graz-Umgebung - Weniger Arbeitslose: Techniker und Arbeitslose fehlen in GU - Das sind die GU-Ortschefs: Nur 25 Jahre jung, seit 50 Tagen oder 22 Jahren im Amt - Blackout-Attacke? Keine Panik in Feldkirchen - Natur pur und gesundes Essen in Übelbach - Kalsdorf: Ortszentrum in neuem Design - Seiersberger Start-up will Frauen schneller schwanger machen

18 graz-umgebung

18 graz-umgebung www.grazer.at 31. MÄRZ 2019 Osterfeuertourismus: Graz FEURIG. Seit Osterfeuer in Graz verboten sind, pilgern die „Städter“ nach Graz-Umgebung, um das Brauchtum weiter genießen zu können. Wo es die größten gibt und worauf geachtet werden muss. Von Verena Leitold verena.leitold@grazer.at Noch drei Wochen bis zum Osterfest! Am Karsamstag brennen in der Nacht als Zeichen der Auferstehung wieder unzählige Osterfeuer. Und um diesen alten Brauch hat sich in den letzten Jahren ein richtiger „Tourismus“ entwickelt. Seit in Graz aufgrund der belastenden Feinstaubsituation ein generelles Verbot gilt, pilgern unzählige Grazer in die GU-Gemeinden. Auch hier sind die Feuer aber teilweise reglementiert. Mancherorts ist beispielsweise nur ein Feuer erlaubt, das von der Gemeinde selbst veranstaltet wird – etwa in Feldkirchen, Fernitz, Gössendorf, Hausmannstätten, Seiersberg oder Raaba. Zusätzlich sind genaue Umweltbestimmungen zu beachten. „Ein Osterfeuer ist Brauchtum, aber keine Müllverbrennung“, betont auch Grünen-Landtagsabgeordnete und Umweltsprecherin Sandra Krautwaschl. „Baumaterial, Verpackungen, Paletten, Möbel und nicht biogene Materialien wie Reifen, Gummi, Kunststoffe oder gar Lacke haben darin nichts verloren. Wenn sich alle an die Regeln halten, ist ein Osterfeuer ein schöner Brauch ohne Belästigung für Osterfeuer: Wann und wo? Osterfeuer stehen für Lebensfreude und Auferstehung. Am Karsamstag leuchten in der ganzen Steiermark wieder unzählige von ihnen. Da sie in Graz verboten sind, fahren viele Grazer zum Auswärts-Osterfeuer. GETT ■■Stift Rein: Teichwiese, 22 Uhr (zuvor 20 Uhr Osterlob) ■■Hart bei Graz: Hüttterwiese, 20 Uhr (davor ab 18 Uhr Ostereiersuche) ■■Kalsdorf: Pulverturmstraße (Nähe Bahnhof Kalsdorf), 18.30 Uhr ■■Kumberg: Harb-Franzl-Wiesn (Hauptstraße/Schustergrabenstraße) ■■Raaba: Sportzentrum Raaba, 19 Uhr ■■Prämstätten: Schmidbauerweg/Windorf ■■Werndorf: Beginn 19 Uhr ■■Weinitzen: Krebswiese, 19.30 Uhr ■■Eggersdorf: Beginn 19 Uhr

31. MÄRZ 2019 www.grazer.at graz-umgebung 19 kommt nach GU die Anrainer, ohne Gefahren für Menschen, Tiere und Natur.“ Vorbildlich ist da etwa das große Osterfeuer beim Stift Rein, das auch Krautwaschl selbst gerne besucht. Die Landjugend sammelt dafür vorher das trockene Holz ein – andere Materialien kommen nicht hinein. Das Verbrennen von nicht geeigneten Materialien wird von der Bezirksverwaltungsbehörde übrigens mit einer Geldstrafe von bis zu 3630 Euro gemäß Bundesluftreinhaltegesetz bestraft. Brauch & Missbrauch „Schade, dass das Zeichen der Lebensfreue heute eingeschränkt werden muss“, findet auch der Theologe und ehemalige Pastoralamtsleiter Karl Veitschegger. „Schuld daran ist die Verkehrung eines Brauches zum Missbrauch! Er artet mancherorts zur Unratsverbrennung mit Saufgelage aus!“ Ursprünglich stand das Osterfeuer nämlich für die Auferstehung. Das Osterfeuer wurde aus Feuersteinen geschlagen oder mittels eines Kristalls (Brennglas-Methode) aus Sonnenstrahlen gewonnen. „Diese Arten der Feuerentzündung symbolisieren die Auferstehung, jene göttliche Kraft, die Lebendiges aus Totem hervorbringt bzw. als Kraft von oben neues Leben erweckt“, erklärt der Theologe. Mit dem geweihten Feuer wird bis heute die Osterkerze entzündet, die unter dem dreimaligen Ruf „Lumen Christi!“ (Licht Christi) in die dunkle Kirche getragen wird. Der bäuerliche Volksglaube sprach den Feuern früher außerdem eine positive Wirkung auf die Fruchtbarkeit der Erde zu. Göttliches Symbol „Feuer aus der Natur einzufangen oder Feuer herzustellen, gehört zu den ältesten Kulturleistungen der Menschheit“, so Veitschegger. „Feuer verlangt Vorsicht und Respekt, spendet Licht und Wärme, diente durch lange Zeit in besonderer Weise der Nahrungszubereitung und war oft Mittelpunkt menschlicher Gemeinschaft. Daher ist Feuer seit Urzeiten Symbol für das Göttliche und für das Miteinander von Gott, Mensch und Natur.“ Die in Europa, besonders in Gebirgsländern verbreiteten Osterfeuer haben ihren Ursprung in der katholischen Osterliturgie. Vorchristliche kultische Frühlingsfeuer sind nicht nachweisbar. Seit dem vierten Jahrhundert kennt die christliche Osternachtfeier eine eigene Lichtfeier, seit dem achten Jahrhundert wird dafür eine Feuerweihe vor der Kirche abgehalten. Wegen seiner Beweglichkeit gilt das Feuer als „lebendiges Licht“.

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