graz 4 graz www.grazer.at 31. JÄNNER 2021 4 redaktion@grazer.at & 0316 / 23 21 10 Inseln an der Mur Die Telefonleitungen haben schon geglüht. 1500 Anrufe allein in der ersten Stunde.“ Bürgermeister Siegfried Nagl über die Voranmeldungen für die Corona-Impfung Fischer Bekommt Graz bald Seit Anfang Jänner hat die Steiermark den Vorsitz inne. PARLAMENTSDIREKTION/JANTZEN Steiermark mit Vorsitz in Wien ■ Seit erstem Jänner hat die Steiermark den Vorsitz der Landeshauptleutekonferenz und damit auch im Bundesrat. Am Donnerstag fand die erste Bundesratssitzung mit Hermann Schützenhöfer als Vorsitzendem statt. Dieser nannte als Schwerpunkte für die Vorsitzführung Zusammenhalt, Comeback der Wirtschaft und Digitalisierung. Außerdem soll die Spaltung in der Gesellschaft bekämpft werden. Markus Pekoll und Sportlandesrat Christopher DrexlerLAND STEIERMARK /STREIBL Mountainbike- Koordinator ■ Da der Radsport momentan einen selten dagewesenen Boom erlebt, trug das Land Steiermark dem nun Rechnung. Am Donnerstag präsentierte Sportlandesrat Christopher Drexler den neuen Mountainbike-Koordinator Markus Pekoll. Der Ex-Profi und ehemalige Europameister soll in Zukunft zwischen Sportlern, Wald- und Forstwirtschaft, Tourismus und anderen Interessensgruppen vermitteln. Am neuen Strand in Liebenau werde heuer Inseln errichtet. Diese könnten auch länger erhalten bleiben. ORIZZONTALE, KK,, KANIZAJ derGrazer Was sollte an der Mur noch gebaut werden? „Ich würde mir vor allem nördlich der Hauptbrücke bessere Zugänge zum Wasser wünschen.“ Harald Laundl, 62, Richter „Ich fände es schön, wenn es noch mehr naturbelassene Areale zum Entspannen geben würde.“ Stefan Hölzl, 33, Installateur „Mehr Flächen für Hunde und ihre Besitzer wären schön. Auch einen Wasserzugang fände ich gut.“ Nadine Nechay, 21, Schneiderin Blitzumfrage „Ich hätte gerne mehr Restaurants und Kaffeehäuser am Rand des Flusses. So wie in Maribor.“ Maria Derler, 61, Pensionistin ? ALLE FOTOS: DER GRAZER „Ich fände eine Einrichtung zur Wissenschaftsvermittlung toll. Mit Infos über Tiere, die im Fluss leben.“ Sebastian Gertloff, 31, Forscher
31. JÄNNER 2021 www.grazer.at graz 5 ➜ TOP GETTY, SCHERIAU, KANIZAJ Pflegepersonal aufgestockt Die KAGes-Spitäler wurden um 143 Dienstposten aufgestockt. Dafür werden 6,6 Millionen Euro freigegeben. Immer weniger Grazer bleiben zuhause Wurden im März nur 12 Prozent der üblichen Frequenzwerte in Graz gemessen, sind es jetzt schon wieder 44 Prozent. FLOP ➜ einen eigenen Hafen? Kurz gefragt … KREATIV. Ein Kulturjahrprojekt schafft heuer neue Murinseln in Liebenau. Die Stadt möchte diese anschließend weiter nutzen. Von F. Kleindienst & T. Schweighofer redaktion@grazer.at Die Diskussionen um den geplanten Amazon-Standort in Graz, Verbauung von Grünflächen und die jahrelangen Debatten ums Murkraftwerk zeigen: Themen der Stadtentwicklung regen auf. Im Rahmen des Kulturjahres geht das Projekt „NORMALx4“ in vier Grazer Randbezirken unterschiedliche Wege, neue Möglichkeiten aufzuzeigen und Stadt gemeinschaftlicher zu denken. Beim Projekt „FLUSSFLUSS – Castaway on the Mur“ wurde in Liebenau beim Maria-Cäsar-Park ein kleiner Hafen mitten in der Mur erarbeitet, der langfristig verankert werden soll. Eine Insel wird (siehe Bild) am Pier angedockt werden, eine weite- re soll überdacht künftig Raum für Kulturveranstaltungen bieten. Ein Strand wurde bereits gebaut, im April/Mai wird das Projekt voraussichtlich gemeinsam mit dem Jugendzentrum Grünanger realisiert. Inseln an der Mur Als das Architektenteam „orizzontale“ aus Rom in der Vorbereitung 2015 nach Graz kam, war nahe des Grünangers alles Baustelle. Schnell wurden die Italiener auf die Diskussionen um die Murgestaltung aufmerksam. Sie entwickelten – so Barbara Holub von transparadiso, die „NORMAL“ gemeinsam mit Paul Rajakovics initiierte und koordiniert – „eine Vision eines Ufers mit einer Reihe von Inseln, auf denen dem üblichen städtischen Gefüge entflohen werden kann“. Ein konsumfreier Raum, um gemeinsam über Stadtentwicklung nachzudenken. Politik ist begeistert Im Rathaus sieht man die Entwicklung mit Freude und schmiedet bereits Pläne für die Nachnutzung des Areals. „Wenn wir alle Genehmigungen bekommen, können wir uns Veranstaltungen auf der Murbühne absolut vorstellen“, heißt es aus dem Büro von Kulturstadtrat Günter Riegler. Auch Sportstadtrat Kurt Hohensinner will den Bereich nutzen und hat seine Ideen für einen kleinen Hafen und eine Anlegestelle für die Murboote bereits angemeldet. Direkter Urbanismus Neben FLUSSFLUSS werden auch Projekte – aktuell ausgestellt im Haus der Architektur – in anderen Grazer Bezirken umgesetzt. Zugrunde liegt ihnen ein „direkter Urbanismus“, der auch der Öffentlichkeit mehr Verantwortung in der Stadtentwicklung einräumen will. In Waltendorf werden im Juli bei einem Kongress, in Andritz im Mai im Rahmen einer Schule Beteili- Günter Riegler gungsmöglichkeiten entstehen. Wetzelsdorf thematisiert die Rolle von Nutzpflanzen im Grünraum, hier startet aktuell eine Umfrage. ... Barbara Holub 1 Worum geht es im Projekt NORMAL? Holub: Um den von uns geprägten Begriff des „direkten Urbanismus“. Die Verantwortung jedes Einzelnen für eine nachhaltige, sozial engagierte Stadtentwicklung. 2 Was ist FLUSSFLUSS – Castaway on the Mur? Holub: Eines der vier Projekte in Grazer Randbezirken. Am neu entstandenen Strand an der Mur in Liebenau, einem Ort der Konflikte, werden drei Inseln verwirklicht. Es wird angestrebt, diese im Anschluss auch permanent vor Ort zu verankern. Welche Idee steckt hinter 3 dem Projekt? Holub: Einen Ort zu schaffen, an dem eine öffentliche Debatte stattfinden kann, indem dieser Strand auch jenseits von Konsum genutzt werden kann. Amazon: Bezirksvorsteher tobt ÄRGER. Der Bezirksrat Graz-Liebenau tobt, allen voran Bezirksvorsteher Kvas. Die Bezirkspolitiker ließ man beim Amazon-Projekt dumm sterben. Von Vojo Radkovic vojo.radkovic@grazer.at Als der ,Grazer‘ am Sonntag den Bericht zum geplanten Amazon- Verteiler zentrum in unserem Bezirk veröffentlichte, läutete mein Telefon vom Vormittag bis in die Abendstunden“, klagt der Liebenauer Bezirksvorsteher Karl Christian Kvas. „Montag und Dienstag musste ich stundenlang Mails beantworten. Die Bewohner von Liebenau wollten weitere Details und Auskünfte zu dem Megabauprojekt von mir hören. Ich konnte nichts dazu sagen, weil ich keine Kenntnis über das Amazon-Projekt hatte.“ Kvas und sein Bezirksteam fühlen sich von den zuständigen Stellen in Stadt und Land überfahren. Der Ärger im Bezirksrat ist groß. Kvas: „Anscheinend haben die zuständigen Behörden und die übergeordneten Stellen im stillen Kämmerlein emsig an der Umsetzung und Realisierung des Megaprojektes in Graz-Lie- benau gearbeitet.“ Kvas weiter: „Ich habe als Bezirksvorsteher dieses 16.500-Einwohner-Bezirkes nicht einmal einen Hauch von Infos zu Ohr bekommen. Nichts, nicht einmal eine kurze Info. Alle bisherigen Informationen musste ich aus Tages- und Wochenzeitungen erfahren.“ Kvas wettert weiter und findet die Vorgangsweise bedenklich. „Wenn so ein Bezirk wie Liebenau so stiefmütterlich behandelt wird, ergibt sich die Frage, welchen Stellenwert bzw. Rang Bezirksvorsteher Kvas füllt sich von Stadt und Land in Sachen Amazon- Bauprojekt überfahren und übergangen. KK eigentlich Bezirksbewohner für die höhere politische sowie verwaltungsrechtliche Elite in Stadt und Land haben. Jedenfalls ist der gesamte Bezirksrat not amused, um es höflich zu sagen.“
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