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30. Jänner 2022

- Experten und Bürger planen Graz um - Ärger um Öffi-Tickets - Generalprobe für neuen Speicherkanal - Jubiläum: Ein Jahr „Grazer“-Epaper - Jürgen Roth im Interview

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graz 4 graz www.grazer.at 30. JÄNNER 2022 4 redaktion@grazer.at & 0316 / 23 21 10 Wir müssen uns stets daran erinnern, dass Friede, Freiheit und Demokratie keine Selbstverständlichkeit sind, und weiterhin gemeinsam gegen jegliche Art von Diskriminierung und Ausgrenzung ankämpfen.“ LH Hermann Schützenhöfer zum Holocaust-Gedenktag SCHERIAU Vorschläge erarbeitet, Stadt ist mit an Bord: Experten und Bürger LH Hermann Schützenhöfer und LGF Detlev Eisel-Eiselsberg STVP 2022 wird das Jahr des Miteinanders ■ 2021 war die „Zuversicht“ das große Jahresthema der Steirischen Volkspartei, heuer soll es das „Miteinander“ sein. Mit kommunikativen Maßnahmen soll das Miteinander bewusst gelebt werden. So wird etwa der STVP-Podcast „Stimmrecht“ zum Diskussionsformat „Miteinand’ reden!“, mit dem „mobilen Stammtisch“ will man in die Gemeinden. Geplant ist in den nächsten Monaten außerdem ein Ideenwettbewerb für Ortsparteien und noch mehr. Gemeinderätin Daniela Katzensteiner mit Pudel Alfred im Augarten KPÖ/PRASSL Forderung: Digitale Hundestadtkarte ■ Die Stadt stellt für Fellnasen vieles zur Verfügung – von Hundewiesen über Gackerl-Sackerl- Spender bis hin zu Trinkbrunnen mit Napf. Dazu kommt ein Angebot an Fachgeschäften, Hundeschulen, Tierärzten, Tierfriseuren und mehr. „Was noch fehlt, ist eine einfache und übersichtliche Möglichkeit, all diese Angebote gebündelt einzusehen“, so KPÖ-Tierschutzsprecherin Daniela Katzensteiner. In einem Antrag im Gemeinderat schlägt sie vor, einen Online- Stadtplan einzurichten. Erste Vorschläge und Zukunftsvisionen für räumliche Veränderungen in Graz hat das Institut für Städtebau schon angefertigt. Oben die Liebenauer Hauptstraße, unten die Elisabethinergasse. PRIVAT, FREUDENTHALER (4) derGrazer Was sollte in Graz noch geändert werden? „Mir persönlich gehen die vielen Werbeplakate in der Stadt auf den Geist. Mehr Grünflächen wären auch schön.“ René Böhmer, 22, Fotograf „Ich würde mir mehr Radwege wünschen. Ich merke, dass ich unnötig oft auf die Straße ausweichen muss.“ Magdalena Pabst, 24, Sales-Managerin „Das Verkehrskonzept gehört grundlegend überarbeitet. Überall ist Stau, das nervt mich gewaltig.“ Lennard Ganster, 22, Student Blitzumfrage „Man sollte die Fußgängerzonen wie die Schmiedgasse grundsätzlich komplett radfrei machen. “ Jörg Leitner, 60 Wirt ? ALLE FOTOS: DER GRAZER „Es gehören viel mehr Grünflächen her. Und manche Gegenden wirken schon etwas verdreckt.“ Matthias Hebenstreit, 24, Student

30. JÄNNER 2022 www.grazer.at graz 5 ➜ TOP GETTY, STREET VIEW Kommunale Impfprämie gesichert Sechs GU-Gemeinden haben bereits eine Impfquote von mehr als 80 Prozent und bekommen damit fix Mittel vom Bund. Viele Geisterfahrer in Graz-West Der Autobahnknoten Graz-West ist der Geisterfahrer-Hotspot in Österreich. Insgesamt ist die Zahl der Geisterfahrer um 21 Prozent gestiegen. FLOP ➜ planen die Stadt um VISION. Das Institut für Städtebau der TU Graz entwickelt im Zuge einer Ausstellung gemeinsam mit der Bevölkerung Vorschläge für die Umgestaltung von Grazer Orten. Die Anregungen sollen laut Stadt in Planungen einfließen. Von Fabian Kleindienst fabian.kleindienst@grazer.at Wir müssen aufhören, jede Fläche systematisch zu bebauen und vielmehr von einem Plan ausgehen, der die Flächen schützt, die wir für die Lebensqualität als wesentlich erachten.“ So fasst Aglaée Degros, Leiterin des Instituts für Städtebau der TU Graz, den Grundsatz der Ausstellung „Territorial Turn“, die kommende Woche, am 2. Februar, im Haus der Architektur eröffnet wird, zusammen. Darin setzen sich Experten mit einem Paradigmenwandel, einem Wandel grundlegender Wertevorstellungen im Städtebau auseinander. – und erarbeiten konkrete Umsetzungsvorschläge für Graz. Grazer gefragt „Man muss die Menschen in die Stadtplanung stärker einbinden“, erklärt Degros. Im Zuge der Ausstellung gibt es für Grazer deshalb die Möglichkeit, selbst aktiv zu werden. Wer Orte und Räume in Graz mit dringendem Handlungsbedarf erkennt, kann bis 15. März Fotos an urbagraz@tugraz. at schicken. Daraus werden von Experten im Zuge der Ausstellung konkrete Vorschläge erarbeitet, wie die Stadt im Sinne eines Territorial Turns umgestaltet werden könnte. Ein paar Beispiele wurden schon vorab identifiziert – beispielsweise die Elisabethinergasse, die Ungergasse oder die Liebenauer Hauptstraße. Laut Degros wird dabei dezidiert darauf geachtet, „welche Straße wofür geeignet wäre“. Die Ausstellung, die bis 3. April laufen wird, soll durch die Einbindung der Grazer Bürger stetig um neue Vorschläge erweitert werden. Seitens der neuen Stadtregierung vermeldet man schon Interesse, immerhin wurde im Regierungsprogramm dezidiert festgehalten, dass es „eine sorgsame und nachhaltige Stadtentwicklung“ brauche und man den Bewohnern „ausreichend Freiräume und infrastrukturelle Versorgung“ garantieren wolle. Vizebürgermeisterin Judith Schwentner, zuständig für die Stadtplanung, betont, „auf das Ergebnis dieser Ausstellung besonders gespannt“ zu sein. „Das Städtebauinstitut leistet sehr wertvolle Arbeit für die Stadtentwicklung in Graz. Wir werden die Anregungen auf jeden Fall in unsere Arbeit einfließen lassen.“ Vorbilder Kern des Konzepts des Territorial Turns ist es, Projekte nicht durch Grundstücksgrenzen zu definieren, sondern in einem größeren Kontext zu planen. In der Ausstellung werden auch Konzepte aus anderen Städten wie Nantes, Amsterdam oder Leipzig vorgestellt. Kurz gefragt … ... Aglaée Degros 1 Was ist mit einem „Territorial Turn“ gemeint? Degros: Dabei geht es darum, die Stadt weniger von ihren Gebäuden her als von der Qualität ihrer Freiräume zu denken. 2 Was könnte das konkret bedeuten? Degros: Immer mehr Fachleute sind der Meinung, dass man zuerst die „schwachen Räume“ auf einer Karte verzeichnen muss, um sie zu schützen, und dann schauen, was noch zu bauen ist – und nicht umgekehrt. 3 Wie sieht es in Graz aus? Degros: Die Wohnungen in Graz sind noch recht bezahlbar. Das müssen wir beibehalten und gleichzeitig die Qualität der Freiflächen verbessern. Stadtwohnungen müssen für Familien attraktiver werden!

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