10 graz www.grazer.at 30. APRIL 2021 Vor 20 Jahren starb die “NZ“ BITTER. Vor 20 Jahren erschien am 29. April 2001 die letzte Nummer der Tageszeitung „Neue Zeit“. Nach 56 Jahren war das Ende besonders bitter. Von Vojo Radkovic vojo.radkovic@grazer.at Das Datum werde ich sicher nie vergessen. Es war Freitag, der 27. April 2001. Ich war gerade von der Antenne Steiermark kommend, nach einem Interview für das Bandwettbewerb-Finale auf dem Weg zurück in die Redaktion der „Neuen Zeit“, die zu dieser in der Ankerstraße 4 untergebracht war. Da hörte ich in den Nachrichten, dass die Neue Zeit am Sonntag zum letzten Mal erscheinen wird. Ich musste mich aufs Fahren konzentrieren, aber das war ein Schock. Bis zuletzt hatte mir Chefredakteur Josef Riedler zugesichert, dass eine Lösung für den Weiterbestand der Zeitung gefunden wird. Und jetzt das. Es war keine Minute später, als Rudi Hinterleitner anrief und mir offerierte ich könne gleich nach dem Feiertag bei ihm im „Neuen Grazer“ anfangen, was ich auch gerne annahm. In der Redaktion zurück war dort der Wirbel los. Aber Profis wie wir alle waren, hieß es am Samstag darauf die allerletzte Ausgabe der Neuen Zeit, die seit 1945 in Graz auf dem Markt war, vorzubereiten. Die Stimmung war gedrückt, aber wir machten eine ganz normale Sonntagszeitung mit dem auf dieser Seite abgedruckten Titelblatt. Ich war 35 Jahre bei dieser Tageszeitung und zuletzt stellvertretender Chefredakteur. Die Neue Zeit war zu dieser Zeit meine journalistische Heimat. Die Mitarbeiter sind voll hinter der Zeitung gestanden und haben auch in Kauf genommen, dass die Auszahlung der Gehälter sich immer öfter gewaltig verzögerte, manchmal um Monate. Das hervorragende Team der Zeitung nahm das alles hin. Und Das letzte Titelblatt. Damals unterstützte die Zeitung schon jahrelang den steirischen Bandwettbewerb. Josef Riedler versuchte alles in seiner Macht stehende zu tun, um die Zeitung zu retten. Wir waren ja schon länger in eine üble finanzielle Schieflage geraten. Ursprünglich sollte die NZ laut Vereinbarung zwischen ÖVP und SPÖ schon 1987 eingestellt werden. Aber Riedler gelang es, die Zeitung herauszulösen und somit waren es wir Mitarbeiter, die die Zeitungen weiterführten. Wir überlebten die Tagespost immerhin um 14 Jahre. Wir waren auch finanziell auf einem guten Weg. Uns fehlten aber Presseförderungen vom Land. Die steirische Landes- SP hätte es damals in der Hand gehabt die Neue Zeit zu retten. Sie tat das Gegenteil. Von der Konkurrenz als „Parteizeitung“ stigmatisiert und belächelt, war die Neue Zeit eine anerkannte Tageszeitung mit stets hervorragenden Journalisten. Ich habe dort alle Ressorts erlebt, es war stets ein Vergnügen für die Zeitung zu schreiben. Wir Redakteure waren dabei unabhängiger als so mancher Journalist einer sogenannten unabhängigen Tageszeitung. Max Lercher, der Eigentümer der Leykam Medien AG, hat die Onlineplattform www.neuezeit.at ins Leben gerufen. Auf der Homepage ist die Rede davon, dass die Neue Zeit wieder auferstanden ist und Lercher die NZ hiemit ins digitale Zeitalter geführt hat. Die Website ist keine Fortführung der Neuen Zeit, definitiv nicht. Die Neue Zeit ist am 29. April 2001 gestorben und die Wiederauferstehung findet ausschließlich an Ostern statt.
30. APRIL 2021 www.grazer.at Ausblick graz 11 Was morgen in Graz wichtig ist ■ Am morgigen 1. Mai, dem Tag der Arbeit, finden einige Aktionen in Graz statt. Zum Thema „Soldidarität statt Normalität“ findet eine Demo statt, die auch zu Verkehrsbehinderungen führt. Die Versammlung beginnt um 16 Uhr am Lendplatz. Um ca. 16.45 Uhr setzt sich der Versammlungszug auf der Strecke vom Lendplatz (Bauernmarkt) – Mariahilferstraße – Kosakengasse – Lendkai – Erzherzog Johann Brücke – Murgasse – Hauptplatz – Schmiedgasse – Albrechtgasse – Andreas-Hofer-Platz – Tegetthoffbrücke – Belgiergasse – Griesgasse – Griesplatz – Zweiglgasse – Augartenbrücke – Friedrichgasse zum Museum der Wahrnehmung in Bewegung. Die Öffi-Linien E (Schienenersatz für 1 und 7) und 67E sowie 31E, 32, 39 und 40 müssen deshalb kurzfristig angehalten werden. ■ Aufgrund der Montage von Taubennetzen entlang der Straßenbahnstrecke Hauptbahnhof und wegen zusätzlicher Bauarbeiten in der Eggenberger Straße vor der Remise müssen die Graz Linien von Samstag, 1. Mai (Staatsfeiertag), von 4.30 Uhr bis Sonntag, 2. Mai, bis 24 Uhr für die Linien 1, 7 und 20 zwischen Jakominiplatz und Laudongasse und für die Linie 1 von der Asperngasse und Eggenberg/ UKH bzw. für die Linie 7 von der Asperngasse nach Wetzelsdorf einen Ersatzverkehr mit Bussen einrichten. ■ Der 1. Mai ist übrigens auch der Tag des Laufens. Sportlandesrat Christopher Drexler und der Graz Marathon laden deshalb morgen zur Bewegung. Unter allen Foto-Einsendungen werden 15 Preise verlost. Im Rahmen des Grazer Sportjahres 2021 stehen im Monat Mai auch die Ausdauersportarten als Schwerpunkt am Programm. Am Hauptplatz wird wie jedes Jahr außerdem ein Maibaum aufgestellt. KK
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