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3. Oktober 2021

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- Wirtschaftsexperten analysieren das kommunistische Graz - Comeback der Touristen - Das Urlaubsfoto 2021 - Endspurt für Standl-Wahl - Univiertel-Lokale ziehen erstmals an einem Strang

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6 graz www.grazer.at 3. OKTOBER 2021 K O M M E N T A R von Verena Leitold ✏ verena.leitold@grazer.at Engel auf Erden oder Teufel an der Wand D ie Würfel sind vergangenen Sonntag bei der Gemeinderatswahl gefallen – und es hat Graz ganz schön durcheinandergewürfelt. Selbst erfahrene Politbeobachter und renommierte Politikwissenschaftler haben sich völlig verpokert. Und jetzt herrscht helle Aufregung. Die Stadt teilt sich in die, die Elke Kahr, die neue Bürgermeisterin in spe, zum rettenden Engel stilisieren, und die, die sie als Teufel an die Wand malen – oder zumindest als Teufel, der die Stadt gegen die Wand fährt. Inzwischen gibt es schon mehr vermeintliche Politexperten, als es vor einer Woche Wähler gab. Fast jeder zweite Wahlberechtigte hat sein Kreuzerl nämlich nicht gemacht. Darüber, was es bedeutet, dass in Graz jetzt Kommunisten „an der Macht“ sind, hat aber jeder eine Meinung. Während „der kleine Mann“ freudig die Sozialstadt schlechthin kommen sieht, beschwören Wirtschaftstreibende die Katastrophe herauf. Vermutlich wird weder das eine noch das andere eintreten. Denn anders als in der Opposition kann die KPÖ jetzt nicht mehr nur auf ein Steckenpferd setzen: Sie muss jetzt Sozialpolitik ebenso machen wie Wirtschaftspolitik, für leistbares Wohnen ebenso sorgen wie für ein ausgeglichenes Budget, für Minderheiten ebenso da sein wie für Investoren. Und in fünf Jahren können wir dann abrechnen und entscheiden, ob da eher der Engel oder der Teufel am Werk war. Bezirksratswahl in Graz: STIMMEN. Die Vorzugsstimmen der Bezirke fielen anders als die Wahl aus: An die Spitze schaffte es Liebenaus ÖVP-Bezirksvorsteher, der sogar mehr Stimmen als mancher Gemeinderat, Stadtrat oder Spitzenkandidat bekam. Von Valentina Gartner valentina.gartner@grazer.at Vor einer Woche hat Graz gewählt und für die Grazer ÖVP-Stadtpartei eine herbe Niederlage gebracht. Nachdem Bürgermeister Siegfried Nagl von der ÖVP von Kommunistin Elke Kahr auf Platz zwei verwiesen wurde, gab er sogar seinen Rücktritt bekannt. „Das Liebenauer Bezirksergebnis für die Gemeinderatswahl ist ernüchternd und nicht besonders erfreulich – dennoch ist die ÖVP im Bezirk Liebenau die Nummer eins geblieben. Obwohl auch hier das Pendel in Richtung Verluste ausgeschlagen hat. Bei der Bezirksratswahl verlor die ÖVP- Liebenau zwar die absolute Mehrheit, hat jedoch die relative Mehrheit (vier von neun Mandaten) klar erreicht“, so der Bezirksvorsteher von Liebenau, Karl Christian Kvas, mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Mit insgesamt 474 Vorzugsstimmen bei der Bezirksratswahl für Liebenau ist Kvas nicht nur der mit Abstand meistgewählte Politiker auf Bezirksebene, weiters hat er auch etwa den Grazer Stadtrat Günter Riegler mit 165 Vorzugsstimmen wie auch den Spitzenkandidaten der NEOS, Philipp Pointner, mit 305 Vorzugsstimmen bei Weitem übertroffen. Er hat diesbezüglich auch die Gemeinderäte Markus Huber (ÖVP) mit 396 Stimmen und Anna Robosch (SPÖ) mit 245 Stimmen, die ja im gesamten Grazer Stadtgebiet gewählt werden konnten, überholt. Die ÖVP-Bezirksvorsteher schnitten in ihren Bezirken ge- Wie bei jeder Wahl konnten auch bei dieser Bezirksratswahl Vorzugsstimmen für bestimmte Kandidaten vergeben werden. KK ÖVP-Bezirksvorsteher ist Vorzugsstimmen-Sieger nerell recht gut ab, was die Vorzugsstimmen angeht. Nach Kvas hat mit 221 Vorzugsstimmen Mariatrosts Bezirksvorsteher Erwin Wurzinger die meisten Stimmen, gefolgt von Johannes Obenaus (Andritz) und An dreas Molnár (St. Leonhard) mit jeweils 213 Vorzugsstimmen. In Gösting wehte bei der Wahl ein anderer Wind, nicht der Bezirksvorsteher, sondern sein Stellvertreter Alexis Pascuttini (FPÖ) schnitt mit 190 Stimmen auf Bezirksebene besonders gut ab. Auch wenn die ÖVP bei manchen Bezirken gut davonkam, verliert sie auf Bezirksebene 22 Mandate, die FPÖ verliert 14 und die SPÖ drei. Deutlich gewonnen haben die Wahlsieger KPÖ mit 24 zusätzlichen Mandaten, die Grünen mit 15 sowie die Neos mit einem weiteren. derGrazer IMPRESSUM: „der Grazer“ – Unabhängige Wochenzeitung für Graz und Umgebung | Erscheinungsort: Graz | HERAUSGEBER & MEDIENINHABER: Media 21 GmbH, Gadollaplatz 1, 8010 Graz; Tel. 0 316/23 21 10 | GESCHÄFTSFÜHRUNG/REDAKTION: Gerhard Goldbrich | CHEFREDAKTION/PROKURA: Tobit Schweighofer (DW 2618) | REDAKTION: Verena Leitold (Leitung E-Paper & Online, 0664/80 666 6691), Vojo Radkovic (0664/80 666 6694), Valentina Gartner (0664/80 666 6890), Fabian Kleindienst (0664/80 666 6538), Julian Bernögger (0664/80 666 6690), Nina Wiesmüller (0664/80 666 6918), Birgit Schweiger (Lektorat, 0650/2540976), Redaktion -Fax-DW 2641, redaktion@grazer.at | ANZEIGENANNAHME: Fax 0 316/23 21 10 DW 2627, verkauf@grazer.at | VERKAUF: Michael Midzan (Verkaufsleitung, 0664/80 666 6891), Selina Gartner (Verkaufsleitung, 0664/80 666 6848), Robert Heschl (0664/80 666 6897), Mag. 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3. OKTOBER 2021 www.grazer.at graz 7 In Politbüros Tränen und große Erwartung WECHSEL. Große Wechsel in den Büros von Siegfried Nagl und Elke Kahr. In dem einen gibt’s Tränen, in dem anderen Aufbruchstimmung. Von Vojo Radkovic vojo.radkovic@grazer.at Wer ins Büro von Bürgermeister Siegfried Nagl kommt und sich bei der stets freundlichen Empfangsdame anmeldet, sieht gleich, was Sache ist. Hier wird mit den Tränen gekämpft und es fließen auch Tränen in den Büros. Schließlich hat man hier 18 Jahre zusammengearbeitet. Es war für alle völlig klar, jeden Tag ins Büro zu gehen, und alle waren sich sicher, dass alles so bleibt und Nagl weiterhin Bürgermeister ist. Jetzt ist alles anders. Einige Büros sind schon geräumt. Die große Frage ist, wer wird was künftig machen und vor allem wo. Bürgermeister-Pressesprecher Christian Köberl: „Es ist noch nicht ganz klar, welche Persönlichkeiten aus dem Bürgermeisteramt sich wie verändern werden. Es gibt derzeit einige offene Stellen im Assistenzbereich und Referentenbereich innerhalb der Stadt Graz. Je nach Qualifikation der Mitarbeiter werden sie sich auf Stellen hin bewerben, die ihren Qualifikationen entsprechen. Einige Mitarbeiter haben bereits Angebote aus der Privatwirtschaft erhalten. In den nächsten Wochen werden alle Bewerbungsgespräche führen.“ Auch wo Köberl selbst künftig arbeiten wird, ist noch nicht klar. Elke Kahr wird wohl, wenn sie als Bürgermeisterin gewählt wird, in die Räumlichkeiten von Nagl einziehen und daher ihr ganzes Büro umsiedeln. Alfred Strutzenberger, Büroleiter: „Wir werden unser kleines Team mit vier Mitarbeitern natürlich auch ins Bürgermeisterbüro mitnehmen. Was vielleicht zusätzlich benötigte Kräfte betrifft, kann ich jetzt noch gar nichts sagen. Es ist da noch viel zu tun für uns. Und was die Ängste einiger aus dem Bürgermeisterbüro betrifft, hat Elke Kahr klar gesagt, dass alle, die da gearbeitet haben, unterkommen werden. Niemand muss das Rathaus verlassen. Und wenn Kahr Elke Kahr Das alte Rathaus hat schon viele politische Wechsel und Wirbel erlebt und überstanden. Jetzt steht wieder eine große Veränderung bevor. GETTY Bürgermeisterin sein sollte, dann wird auch das Bürgermeisteramt offen geführt, so wie unser Büro bislang.“ Keine Veränderung dürfte es beim neuen VP-Chef Kurt Hohensinner geben. Büroleiter Michael Wildling: „Es gibt keinen Grund, unser Team zu ändern. Ob wir umziehen müssen, entscheiden nicht wir.“ Noch nichts zu diesem Thema wusste man im Büro von Vizebürgermeister Mario Eustacchio, und auch bei Grünen-Chefin Judith Schwentner ist personell noch nichts geplant. Im Büro von Stadtrat Günter Riegler, sollte er weiter Kulturstadtrat bleiben, würde dann alles so bleiben, wie es ist. Da tut sich noch viel. Jochen Rindt mit seiner Frau Nina bei einem der Rennen KK Ausstellung zu Jochen Rindt ■ Eigentlich hätte die Ausstellung im GrazMuseum schon im Vorjahr zum 50. Todestag des Grazer Rennfahrers und Österreichs erstem Weltmeister Jochen Rindt stattfinden sollen. Corona kam dazwischen. Jetzt wurde die sehr akribisch und liebevoll gestaltete Ausstellung über die Grazer Jahre eröffnet. Von der Zeit, als Rindt die ersten Rennen mit einem Simca fuhr, bis zum bislang größten Begräbnis am Grazer Zentralfriedhof wird alles gezeigt. Insingizi aus Simbabwe bestreiten den Festival-Abschluss. WERNER PUNTIGAM Folk.Art Festival an 9 Spielorten ■ Vielfältig und groß angelegt ist diesmal das Folk.Art Festival in Graz von 3. bis 7. November. Ein buntes Programm mit Weltmusik, Folkmusik, kubanischen Klängen, Musik aus Simbabwe, Diskussionen und Vorträgen wartet auf die Festivalbesucher. Neun Locations werden bespielt: Dom im Berg, Orpheum, Café Kaiserfeld, Murinsel, Herz-Jesu-Kirche, Kunstsalon, Antonius-Kirche und Heimatsaal, Die Brücke und Reiterkaserne. Musik gibt’s aus allen Teilen der Welt.

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