40 motor www.grazer.at 3. NOVEMBER 2019 Welcher Stoff im Tank das Klima am besten schont Keine Angst vor neuer NoVA GUTER ÜBERGANG. Ab 1. 1. 2020 wird die NoVA (Normverbrauchsabgabe) neu ermittelt. Wer mehr CO 2 ausstößt, zahlt dann mehr. Für Autos, die bis 30. 11. gekauft werden, gilt noch die alte Berechnung. Von Vojo Radkovic vojo.radkovic@grazer.at Ob es wie anfangs erwartet noch einen Run auf Neuautos bis 30. November geben wird, bezweifelt der Bundesgremialobmann des Fahrzeughandels Klaus Edelsbrunner. „Man wird sehen, ob die Leute sich bis längstens 30. November für ein neues Auto entscheiden, um weniger NoVA bezahlen zu müssen. Generell fällt die Neuberechnung der Normverbrauchsabgabe durch das neue Messverfahren WLTP nicht ganz so schlimm aus. Außerdem kann jeder Autokäufer sich künftig seine NoVA selbst ausrechnen.“ Möglich macht das die Berechnungsformel: Man nimmt die CO 2 -Emissionen des gewünschten Neuwagens in Gramm pro Kilometer, zieht die Zahl 90 davon ab und dividiert das durch 5 – und schon ist der Steuersatz errechnet. Mit einem Wort, wer mehr CO 2 aus dem Auspuff pustet, zahlt mehr NoVA. Edelsbrunner: „Gut ist, dass wir in den Verhandlungen eine Übergangslösung erreichen konnten. Wenn ein schriftlicher Kaufvertrag vor dem 1. Dezember 2019 abgeschlossen wurde und die Auslieferung des Au- Klaus Edelsbrunner tos vor dem 1. Juni 2020 erfolgt, kann nach der alten Berechnungsformel eingestuft werden.“ Eine Ausnahmeregelung sieht das Gesetz auch vor: Wenn Menschen mit Behinderungen ein Fahrzeug zur Fortbewegung benötigen, entfällt die NoVA gänzlich. Befreit sind auch Vorführ- und Diplomatenautos, Fahrschulfahrzeuge, Taxis, Danach, wie viel C0 2 ein Motor ausstößt, wird die NoVA berechnet. GETTY, KK Miet- und Gästewagen. Auch für Oldtimer gilt die neue NoVA-Besteuerung nicht. Die NoVA wird von den Käufern eines Fahrzeuges an den jeweiligen Händler bezahlt, und dieser führt sie dann an das Finanzamt ab. Auch wenn ein Auto nach Österreich importiert und hier zugelassen wird, muss die NoVA entrichtet werden.
3. NOVEMBER 2019 www.grazer.at motor 41 GRÜNER ANTRIEB. Ein Grazer Chemiker der Universität Graz hat analysiert, welcher Antriebsstoff im Tank das Klima am meisten schont. Von Vojo Radkovic vojo.radkovic@grazer.at Wann immer man über Autos redet, kommt das Gespräch unweigerlich auf die Klimakrise und die Frage, welcher Antriebsstoff letztlich am besten die Umwelt schont. Steht der noch in der Kritik stehende Dieselmotor, jetzt als Dreckschleuder verteufelt, vor einem Comeback? Sind Stromautos tatsächlich so sauber, und ist Wasserstoff der Antrieb für die Zukunft? Am Institut für Chemie der Universität Graz hat Martin Mittelbach, Experte für nachwachsende Rohstoffe, die verschiedensten Möglichkeiten analysiert und zieht eine eher ernüchternde Bilanz. Mittelbach hält neue Antriebstechnologien für gut und sinnvoll, aber leistbare umweltfreundliche Lösungen vor allem für Lastkraftwagen sind seiner Meinung nach mittelfristig nicht in Sicht. Dafür stellt er der sogenannten „Dreckschleuder Diesel“ ein nicht so schlechtes Zeugnis aus. Wie öko ist E? Mittelbach: „Dieselmotoren sind die effizienten Verbrennungsmotoren und für die Beförderung auf der Straße und am Wasser in den nächsten Jahrzehnten schwer ersetzbar.“ Synthetische Kraftstoffe oder Biodiesel können die Ökobilanz aufbessern. Letzterer lässt sich aus Abfall- und Restbiomasse oder Biomasse aus schnell wachsenden Pflanzen produzieren, worin Mittelbach großes Potenzial für die Zukunft sieht. Die derzeit extrem gehypten, andererseits auch heftig kritisierten Elektrofahrzeuge betrachtet der Grazer Forscher als eine wichtige Alternative im Verkehr, auch wenn sich der Energieaufwand für die Batterieherstellung Der Grazer Chemiker Martin Mittelbach analysierte am Institut für Chemie an der Universität Graz alle vorhandenen Antriebsstoffe. UNIGRAZ/KERNASENKO, GETTY erst nach vielen Jahren amortisiert. „Kleinere E-Autos haben eine deutlich bessere Öko-Bilanz als ein Tesla und sind für Kurzstrecken ideal“, so der Chemiker, „wobei auch berücksichtigt werden muss, woher der getankte Strom kommt“. Mittelbach weiter: „Die Brennstoffzelle Wasserstoff ist teuer und aufwändig herzustellen, ihr Gesamtwirkungsgrad ist aufgrund der Produktion schlechter als der eines reinen E-Motors. Mit Wasserstoff könnte man auch Lkw oder gar Flugzeuge antreiben. Wasserstoff ist dennoch der Treibstoff der Zukunft, aus Wasser wird er durch Strom erzeugt, und durch die Brennstoffzelle entsteht wieder Energie und Wasser als Endprodukt.“
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