2 die seite zwei www.grazer.at 29. NOVEMBER 2020 E D I T O R I A L von Tobit Schweighofer ✏ tobit.schweighofer@grazer.at Endlich Ehrungen für das Ehrenamt D er Mensch ist ja ein Gewohnheitstier, und als solche haben sich die meisten von uns schon bis zu einem gewissen Grad an coronabedingte Einschränkungen und ans Homeoffice gewöhnt. Die Fähigkeit zur Flexibilität und Anpassung ist eine Überlebensstrategie, mit der wir grundsätzlich gut fahren. Umso beschwerlicher könnte so gesehen die Rückkehr ins normale Leben werden. Zumindest im Sportbereich machen sich die relevantesten Entscheidungsträger des Landes Sorgen darüber, dass die ehrenamtlichen Funktionäre und begeisterten freiwilligen Helfer, die in jedem Verein von immenser Bedeutung sind, das Handtuch werfen und nicht mehr in ihre Funktionen zurückkehren könnten (siehe Seiten 26-29). Die Angst ist berechtigt, denn ohne diese begeisterten Idealisten würde nicht mehr viel funktionieren im Sportland Steiermark. Das war schon immer klar, aber gerade jetzt zeigt es sich besonders deutlich. Kein Wunder also, dass Stadt, Land und Sportverbände im Schulterschluss versuchen, die Ehrenamtlichen bei der Stange zu halten und ihnen mit Aktionen und Projekten öffentlich die Ehre zukommen zu lassen, die ihnen schon seit langer Zeit gebührt. Gut so! Möge dieses Bewusstsein auch nach dem Lockdown noch lange nachwirken. Tobit Schweighofer, Chefredakteur SONNTAGSFRÜHSTÜCK MIT ... ... Norbert Oberhauser Der Dancing Star und TV- Moderator woll te Popstar in London werden, war nie ein Tänzer und liebt seine Familie über alles. Entspanntes Sonntagsfrühstück mit Ehefrau und den Kindern, wie läuft das ab? Sonntagsfrühstück ist das schönste Essen der ganzen Woche, fast schon ein Mini-Brunch. Da gibts Brot, Käse, Tomaten, Paprika, drei verschiedene Aufstriche. Das Sonntagsfrühstück macht auch meiner Frau Sarah und den beiden Buben immer Freude. Wie alt sind denn Ihre Kinder? Gerade im guten Alter, vier und sieben. Da verstehen sie schon alles. Wir leben derzeit in Baden bei Wien, da haben die Kinder den Garten zum Spielen, ich bin ja auch in Graz im Grünen aufgewachsen. Sie sind spontan als Moderator im Dancing- Stars-Finale eingesprungen. Große Angst? Ich hatte zum Glück keine Zeit zum Nachdenken. Ich war gerade dabei, im Studio mein Medley nachzutanzen, mit dem ich ja als Dancing Star rausgeflogen bin. Da kam die Frage, ob ich denn nicht für Klaus Eberhartinger, der covidpositiv getestet wurde, einspringen will – ich wollte. Wie hart war das Training für Dancing Stars? Sehr, ich war nie der große Tänzer. Drei bis sechs Stunden Training täglich waren hart. Meine Kollegen vom „Studio 2“, Verena Scheitz und Martin Ferdiny, beide Dancing-Stars-Sieger, gaben mir viele Tipps. Eigentlich wollten Sie Popstar werden? Immer schon. Mein größter Wunsch in Graz war es, einmal im vollen Orpheum auftreten zu dürfen. Ich war oft beim Steirischen Bandwettbewerb und stellte mir jedesmal vor, da oben zu stehen und den Bewerb zu gewinnen. Ich habe noch viel probiert. Etwa bei „Starmania“. Mit 18 bin ich nach London gefahren, ganz frech mit einer Demo-CD im Gepäck, und stellte mich bei Plattenlabels vor. Selbst bei Trevor Horn, der unter anderem die Buggles produzierte, sprach ich vor. Er fragte mich, wie er mir helfen kann. Ich konnte nicht formulieren, was ich wollte. Antwort wie überall: „No Interest“ – kein Interesse. Zurück in Österreich formierte ich dann meine Band namens „No Interest“. Ein Sonntagsfrühstück ist für Norbert Oberhauser das schönste Essen der Woche. Ohne Stress, entspannt glücklich mit der Familie. KK Da Ihr Vater damals schon Radio-Star war, war das der Berufswunsch als Kind? Nein, da wollte ich alles werden, nur kein Moderator, ebenso wie mein Bruder kein Pilot werden wollte. Beides Leidenschaften meines Vaters. Aber dann saß mein Bruder mal vorne im Cockpit, mir gab man ein Mikrophon in die Hand: Mein Bruder ist Pilot, ich Moderator. Als Höhepunkt: die Licht-ins-Dunkel-Gala Es ist irgendwie strange. Mein Vater moderierte Licht ins Dunkel mit großer Leidenschaft, jetzt durfte ich die Sendung machen. Sie sind ja auch Teil von „The Rats Are Back“. Wie läuft dieser Teil Ihrer Karriere? Auch da viel Zufall. Volker Piesczek und Eric Papilaya haben mich da überfallsartig dazu gebracht. Ich hatte zehn Tage Probezeit, dann schon Showtime. The Rats sind weiterhin back, oder? Wir arbeiten an einem Weihnachtsprogramm. Wie oft machen Sie den Corona-Test? Jeden dritten Tag. Obs unangenehm ist, hängt vom Tester ab, genau wie beim Blutabnehmen. Gibt es Freizeit und was machen Sie gerne? Familie! Nichts anderes. Ich spiele mit den Kindern, kicke, koche. Wir machen einmal in der Woche Kino- Abend mit Popcorn und Verdunkelung. Ich genieße diese Zeit. Aber ich gehe auch immer mit einem Lächeln zur Arbeit. Im „Studio 2“ ein liebes Team auch hinter der Kamera. Ein einziges Vernügen. VOJO RADKOVIC Norbert Oberhauser, am 6. 3. 1972 in Graz geboren, ist Radio- und TV-Moderator. Nach Matura und Studium 1992 (Germanistik, Anglistik, Publizistik) Start als Radiomoderator beim ORF. Weitere Stationen: unter anderem Antenne Steiermark, Krone Hit, Puls 4. Einer breiteren Öffentlichkeit bekannt wurde er durch das Frühstücksfernsehen Café Puls. Aktuell moderiert er auf ORF 2 das „Studio 2“.
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