2 die seite zwei www.grazer.at 29. JÄNNER 2023 E D I T O R I A L von Tobit Schweighofer ✏ tobit.schweighofer@grazer.at Von Hollywood bis in Grazer Klassenzimmer V or gut einer Woche noch hatte die Grazer Regisseurin Marie Kreutzer gute Chancen, mit ihrem Sisi-Film „Corsage“ für den Oscar nominiert zu werden. Das Teilgeständnis von Kaiser-Darsteller Florian Teichtmeister, im Besitz von Kindesmissbrauchsdarstellungen gewesen zu sein, warf (ob zu Unrecht oder nicht) ein völlig neues Licht auf die Rezeption des Werkes, das schlussendlich von der Oscar-Liste gestrichen wurde. „Was uns betrifft, bleibt die Tatsache, dass in ‚Corsage‘ ein Schauspieler mitwirkt, der wegen des Besitzes von sexuellen Missbrauchsdarstellungen Minderjähriger zum Leid unzähliger Kinder beigetragen hat. Denn Teichtmeister ist zwar ein prominenter, aber leider bei Weitem kein Einzelfall“, zeigte sich Kreutzer betroffen. „Statistisch sitzen in jeder Schulklasse zwei Kinder, die sexuelle Gewalt erfahren haben.“ Wie aktuell diese schreckliche Entwicklung ist, zeigt sich gerade auch am Fall eines Lehrers eines Grazer Gymnasiums, der sich Nacktbilder von Schülern verschafft haben soll und diese Woche festgenommen wurde. Sexuelle Gewalt kommt in vielen Facetten vor, es ist höchste Zeit, sich diesem Thema mit aller Offenheit und Härte zu stellen. Tobit Schweighofer, Chefredakteur SONNTAGSFRÜHSTÜCK MIT ... ... Klaus Weikhard Vor dem Oberlandler Ball am Frei tag haben wir mit ihrem Großbauer über Familienglück, Tracht und Outfit-No-Gos geplaudert. Heute Sachertorte. Was gibt es normalerweise bei Ihnen zum Frühstück? Das Sonntagsfrühstück ist mir heilig! Unter der Woche kommt es ehrlich gesagt immer ein bisschen zu kurz, da ist es hektischer – einen Kaffee brauch ich für die Betriebstemperatur des Kreislaufs aber unbedingt! Sonntags gibt’s auch Schinken, Käse, Obst, immer ein Müsli und auch immer irgendetwas mit Ei. Und am Sonntag können wir auch ein bisschen länger schlafen. Wie lange lässt Sie der acht Monate alte Sohnemann denn schon schlafen? So bis halb sieben, sieben. Mit ihm genießen wir die gemeinsame Zeit am Sonntag in der Früh sehr, da wird immer auch gespielt ... Was hat sich denn sonst verändert, seit Sie Vater sind? Man erlebt selbst alles viel schöner und intensiver. Er ist gerade in einer Phase, in der er jede Woche etwas Neues entdeckt, etwas Neues lernt. Was ist das Wichtigste, das Sie ihm mitgeben möchten? Dass man ein aufrechter, g’rader Mensch sein soll, der sich nicht verbiegt. Erziehung und Werte sind uns auch wichtig. Einer dieser Werte ist auch Hilfsbereitschaft, auf andere zu schauen ... Sie engagieren sich ja seit Jahren bei den Oberlandlern. Was ist Ihnen da wichtig? Es gibt nicht nur in fernen Ländern, sondern auch direkt vor der eigenen Haustür Menschen, die dringend Hilfe brauchen. Menschen in Not in Graz und in der Steiermark helfen zu können, ist der Hauptbeweggrund – und ich hab auch viele gute Freunde durch den Verein kennengelernt. Die Loyalität und der Zusammenhalt sind auch ein großes Geschenk für mich. Ist es seit Corona und der Teuerungswelle schwieriger geworden? Ja, wir haben ganz viele Fälle im Moment – etwa um 50 Prozent mehr. Aber Gott sei Dank haben Oberlandler-Groß- bauer Klaus Weikhard braucht Kaffee in der Früh. Beim Interview hat er sich statt Müsli und Ei eine Sachertor- te dazu gegönnt. GASSER wir auch mehr Spenden bekommen. Wichtige Einnahmequelle ist auch der Oberlandler Ball, der nächste Woche wieder stattfindet. Was erwartet die Gäste? Wir haben am bewährten Konzept nicht viel geändert. Aber es gibt einen neuen Ballfestbauer: Siegfried Nagl hat das übernommen. Und wir haben wieder einen Stargast: Marc Pircher kommt zur Mitternachtseinlage. Am Ball gibt es auch strenge Kleidervorschriften. Was bedeutet Tracht für Sie? Tiefe Verwurzelung mit der Heimat. Aber sie hat trotz aller Eleganz auch etwas Gemütliches. Man findet schneller Anschluss, in Tracht begegnen alle einander auf Augenhöhe ... Gibt es umgekehrt ein Kleidungsstück, in dem man Sie nie treffen wird? Vielleicht ein Fußball-Outfit, da bin ich völlig talentbefreit! (lacht) Welche Sportart ist mehr Ihre? Laufen geh ich sehr gerne, da kann ich am besten entspannen und den Kopf freikriegen. Wie schalten Sie sonst ab? Zeit mit der Familie ist auch Entspannung pur. Und ich bin ein absoluter Urlaubsmensch. Mich zieht’s immer in die Ferne. Auch wenn ich nirgends lieber wohnen würde als in Graz ... Was soll 2023 sonst für Sie bringen? Gesundheit und dass es der Familie gut geht, mehr wünsch ich mir nicht. Oder doch: vielleicht insgesamt ein bisschen friedlichere Zeiten! VERENA LEITOLD Klaus Weikhard wurde am 7. August 1977 in Salzburg geboren. Er ist Juwelier in bereits zehnter Generation, 2004 übernahm er den elterlichen Betrieb am Grazer Hauptplatz. Seit 2009 engagiert er sich bei den Oberlandlern, denen er seit 2019 als Großbauer vorsteht. Weikhard ist verheiratet und hat einen acht Monate alten Sohn.
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