graz 16 www.grazer.at 29. AUGUST 2021 Spitzenkandidaten im Check: Die Grazer Sozialpolitik SERIE. Bis zur Grazer Gemeinderatswahl am 26. September prüfen wir die Positionen der Spitzenkandidaten der Gemeinderatsparteien. In jeder Ausgabe behandeln wir ein Thema, diesmal „Soziales“. Schicken Sie uns Ihre Meinung an redaktion@grazer.at, wir werden eine Auswahl in unserem täglichen E-Paper veröffentlichen! 1. Wo engagieren Sie sich sozial? 2. Gendern: ja/nein? Und wenn ja, dann wie? 3. Welcher Gruppe muss am dringendsten geholfen werden und wie? 4. Wie kann man Armut effizient bekämpfen? 5. Haiti, Afghanistan und Co: Wie kann Graz den Menschen in Not helfen? Siegfried Nagl, ÖVP 1. Seit meinen Kindertagen bin ich Pfadfinder. Heute vor allem bei den Oberlandlern aktiv und hier karitativ tätig. Die Oberlandler helfen direkt dort, wo Armut Not schafft. Mit eigenen Mitteln und Spenden . 2. Ich versuche immer, beide Geschlechter explizit anzusprechen. 3. Ich halte nichts davon, Gruppen gegeneinander auszuspielen. Als Stadt und als Bürgermeister darf man auf niemanden vergessen. Das haben wir in der vergangenen Periode bewiesen. Wir haben das soziale Netz engmaschig ausgebaut . 4. Die nachhaltigste Sozialpolitik ist es, Menschen zu unterstützen, auszubilden und in Beschäftigung zu bringen. 5. Durch erfolgreiche Integrationsarbeit, das bedeutet einerseits eine restriktive Zuwanderungspolitik, damit sich 2015 nicht wiederholt. Andererseits jenen Menschen, die dauerhaft bei uns bleiben, Chancen auf Bildung, Arbeit und sozialen Aufstieg geben. In Krisengebieten unterstütze ich den Ausbau der Hilfe vor Ort. 2. 3. Elke Kahr, KPÖ Mario Eustacchio, FPÖ Judith Schwentner, Grüne Mein Kollege Robert Krotzer Ich unterstütze die verschiedensten Organisationen, die ghanin, die ich über das Pro- Ich betreue eine junge Af- 1. 1. und ich behalten von unseren Politgehältern über 6107,39 netto nur 1950. Mit zwei Dritteln unserer Bezüge unterstützen wir Menschen in Notlagen. Wir haben auch mehrmals in der Woche mir am Herzen liegen, finanziell. Hauptsächlich handelt es sich dabei um Tierschutzorganisationen und Behindertenvereine. jekt Bike Buddys der Caritas kennengelernt habe. Sie lernt von mir und ich von ihr. Zurzeit bedrückt sie die Situation in ihrem Heimatland sehr. Das regelmäßige Gespräch hilft. Sprechstunden. 2. Nein. Ich lehne das Gendern als Ausdruck einer verfehlten Gleichstellungspolitik ab. Liebe Leserinnen und Leser des „Grazer“ … Es gibt so viele unterschiedliche Menschen mit unterschiedlichen Problemen, denen geholfen werden muss – und denen geholfen werden könnte. Man sollte sie nicht in Gruppen oder Schubladen einteilen, sondern immer die persönlichen Schicksale sehen. 4. Es gibt so viel Reichtum in Österreich – und gleichzeitig so viel Armut. Eine gerechtere Verteilung ist das Gebot der Stunde. 5. In Haiti ist Hilfe vor Ort dringend nötig. Viele Menschen stehen dort vor dem Nichts. In Afghanistan kann man nicht vor Ort helfen. Hier sind vor allem Frauen, die sich für Freiheit einsetzen, dem Terror und der Verfolgung ausgesetzt. Graz sollte für einige von ihnen ein sicherer Hafen sein. 3. Als Kommunalpolitiker sind für mich die hilfsbedürftigen Grazer am wichtigsten! Als Wohnbaustadtrat liegt mein Augenmerk besonders auf leistbarem Wohnraum. Jeder Grazer muss möglichst schnell und problemlos eine Gemeindewohnung bekommen können, wenn er sie braucht. 4. Die wichtigste Armutsbekämpfung ist es, Menschen eine gute bezahlte Beschäftigung zu ermöglichen. Es braucht daher ein gutes soziales Netz, das Menschen in Krisen auffängt, und eine wirtschaftsfreundliche Politik, damit Menschen ausreichend Arbeitsplätze finden können. 5. Es braucht grundsätzlich Hilfe vor Ort, damit diese Menschen auf eigenen Beinen stehen können. Ich sehe hier aber nicht Graz in der Verantwortung. 1. 2. Natürlich gendere ich und halte es auch für absolut notwendig. Unsere Sprache schafft die Wirklichkeit. Ich versuche immer, beide Geschlechter anzusprechen. 3. Frauenarmut ist ein massives Thema durch alle Gesellschaftsschichten. Besonders betroffen sind Alleinerzieherinnen und ihre Kinder. Da müssen wir gegensteuern, wenn wir Chancengleichheit ernst nehmen. 4. Durch Aufbrechen von Rollenbildern, durch gleiche Löhne für gleiche Arbeit, durch mehr Kinderbetreuung und durch Absicherung der Care-Arbeit. 5. Indem wir jenen, die zu uns flüchten, ein Dach über dem Kopf und eine sichere Zukunft bieten. Und indem wir Hilfe vor Ort durch finanzielle und humanitäre Unterstützung ermöglichen.
29. AUGUST 2021 www.grazer.at graz 17 der Zukunft Alle Fotos auf www.grazer.at G E M E I N D E R A T S W A H L Graz hat die Wahl -------SOZIALES--------- Michael Ehmann, SPÖ ✘ Philipp Pointner, Neos Ein Teil meines Politik-Gehalts fließt in die SPÖ-Helptung für Flüchtlinge in der Ich bin in der Rechtsbera- 1. 1. line und wird für schnelle Hilfe in Caritas aktiv und bin im Vorstand Notsituationen verwendet! Ich bin des VinziNests, um die Auswirkungen von Obdachlosigkeit in auch ehrenamtlich im Vorstand einiger Vereine im Sozialbereich. Graz zu mildern. Die Idee zur Standlwahl kommt bei den Standlern offensichtlich gut an, überall in der Stadt wird bereits mit Flyern auf die Wahl hingewiesen. Standl-Wahl voll im Gang ■ Wohl jeder Grazer kennt und liebt sie: die zahlreichen Standln auf den Grazer Plätzen, die aus der Stadt nicht mehr wegzudenken sind. In der ganzen Stadt verstreut sind sie nicht nur Treffpunkt, Raststation und Lebensmittelmarkt in einem, sondern machen damit einen nicht unbeträchtlichen Teil des Grazer Lebensgefühls aus. Wir möchten dem jetzt mit einer großen Standlwahl Rechnung tragen, bei der wir die Grazer in den Kategorien Bauernmarkt und Gastronomie über ihr persönliches Lieblingsstandl abstimmen lassen. Noch bis 15. Oktober kann man das ganz einfach entweder online, per Mail oder auch per Post erledigen. Unter allen, die für das Sieger- Standl abgestimmt haben, wird je nach Kategorie eine Standl- Party oder ein tägliches Paket mit den tollsten Standl-Produkten frisch von einem Grazer Bauernmarkt verlost. KK 2. Ja – in der jeweils aktuellen Form. Aus Respekt und aus der Überzeugung heraus, dass Bewusstseinsarbeit zu leisten ist, dass unsere Gesellschaft von einer Gleichstellung noch meilenweit entfernt ist. 3. Allen, die Hilfe brauchen. Das bedeutet für mich, so zu unterstützen, dass man den Betreffenden erleichtert, ein weitgehend selbstbestimmtes Leben führen zu können. Niemand soll auf Almosen angewiesen sein. 4. Den Zugang zu Bildung, Ausbildung und Weiterbildung verbessern, um die Chancen am Arbeitsmarkt zu erhöhen, Alleinerzieher und Familien entlasten (z. B. gratis Kinderbetreuung), mehr leistbares Wohnen ... 5. Durch finanzielle und materielle Hilfen, aber ausschließlich über NGOs, die dort tätig sind bzw. die mit den Betroffenen arbeiten. 2. Wir NEOS gendern seit der Gründung mit dem Unterstrich „_“, um die Sichtbarkeit aller Identitäten zu gewährleisten. Beim Reden verwende ich abwechselnd alle Geschlechtsformen. 3. Alle, die Unterstützung und Hilfe suchen, müssen diese auch schnell und einfach bekommen. Sehr betroffen macht mich die Kinderarmut in unserer Stadt. Lassen wir kein Kind zurück! 4. Die alteingesessenen Parteien haben vor allem die Altersarmut bei Frauen übersehen. Dieses Thema werde ich als Gemeinderat stärker in den Mittelpunkt rücken. Solange Beruf und Familie so unvereinbar sind wie jetzt, wird eine große Ungerechtigkeit in der Gesellschaft bleiben. 5. Als Menschenrechtsstadt ist es unsere Verpflichtung, zu helfen. Es ist beschämend, wie wenig Mittel Österreich für Entwicklungszusammenarbeit ausgibt.
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