8 graz www.grazer.at 28. SEPTEMBER 2021 Seit rund zehn Jahren ist Bernhard Binder der „Marktgraf von Lend“. KK Bernhard Binder, Marktgraf von Lend Bernhard Binder ist bereits seit zehn Jahren als Marktgraf am Lendplatz bekannt. Seit rund zehn Jahren ist er schon am Platz, in der „Vorstadt” und schätzt die einzigartige Atmossphäre. Warum haben Sie sich damals für den Lendplatz entschieden und nicht etwa für den beliebten Kaiser- Josef-Platz? Ich finde die Vorstadt einfach sehr spannend. Die Szene ist jung, es tut sich kulturell ständig etwas und es herrscht eine permanente Aufbruchstimmung, aber auf eine positive Art und Weise. Im Endeffekt war es eine reine Gefühlsentscheidung. Sie haben jetzt ja die Vorstadt erwähnt, was genau ist das eigentlich? Also eigentlich ist die Vorstadt ja etwas Historisches, Grazer Originale mehr oder weniger die rechte Murseite. Für mich symbolisiert sie aber hauptsächlich das junge, urbane Graz zwischen dem Lendplatz und der Griesgasse. Dann gibt es das beste Feierabendbier wohl auch hier in der Vorstadt oder? Puh, das ist schwierig, weil ich erstens seit Jahren selber keinen Alkohol trinke und ich zweitens immer erst so spät zusperre, dass da nichts mehr offen hat (lacht). Aber wenn, wäre es sicher ein Lokal hier in der Gegend. Alles hier ist jung, frech und offen – wo, wenn nicht hier? NINA WIESMÜLLER Jetzt mitdiskutieren www.facebook.com/derGrazer Nicht alle Immerhin haben 71,2 Prozent nicht KPÖ gewählt! Martin Koller * * * Stalingraz Stalingraz ist die beste Aussage, die ich bis jetzt gehört hab. Willy Bear * * * Wahlbeteiligung Über die Wahlbeteiligung macht sich keiner Gedanken? Erich Paier * * * Übertrieben Graz ist ,kommunistisch‘ ist übertrieben, schließlich ist Österreich de facto ein Zentralstaat, das heißt die Gemeinden verfügen über keine nennenswerten Gesetzgebungsbefugnisse. Was sehr bedauerlich ist, denn dringend erforderliche Reformen wie Meistkommentierte Geschichte des Tages KPÖ regiert in Graz Eigentlich war es ohnehin nur Formsache, aber auch das Endergebnis inklusive Briefwahl bescherte der KPÖ mit Elke Kahr einen fulminanten Wahlsieg. Im Stadtsenat gewinnen sie einen Posten dazu, die ÖVP muss einen abgeben. Wieder nicht dabei ist die SPÖ, deren Chef z.B. die drastische Kürzung der Politikergehälter ist keine Angelegenheit der Gemeinden, sondern sind Landesgesetze. Die allermeisten Gesetze kommen ohnehin vom Bund. Es kann aber auch nur bergauf gehen in Graz nach 18 Jahren Korruption und Misswirtschaft. Frankund Frei * * * Chance Eine große Chance für die Stadt Graz. Reinhard Weixler * * * Praller Sozialtopf Hoffentlich hat sie so viele Geldscheine. Denn es werden jetzt wohl mehr Bürger vorbeischauen zum Geld abholen. Und der Sozialtopf wird jetzt ja noch praller gefüllt. Das Bürgermeister-Gehalt ist ja um einiges höher als das eines Gemeinderates. Helfried Suschek * * * Für Alle Wenigstens eine der wenigen Parteien, die für den Menschen, der am Rande der Gesellschaft steht, was macht! Arnold Wirthl Michael Ehmann gab vor der Wahl bekannt, in diesem Fall zurückzutreten – er könnte den Posten aber noch „geschenkt bekommen“. Die FPÖ konnte den Stadtrat hingegen sichern. Unsere Leser diskutierten über den Ausgang der Gemeinderatswahl wie immer auf Facebook mit. REAKTIONEN & KOMMENTARE
28. SEPTEMBER 2021 www.grazer.at Ausstellung: Jochen Rindt, Mythos Graz graz 9 James Dean der Formel 1 REBELL. Jochen Rindt war eine Ausnahme-Persönlichkeit. Eine Ausstellung im GrazMuseum beleuchtet jetzt die Grazer Zeit des Formel1-Weltmeisters. Von Vojo Radkovic vojo.radkovic@grazer.at Auch in diesem Jahr werden zu Allerheiligen wieder hunderte Fans Kerzen am Ehrengrab des Grazer Weltenbürgers und erfolgreichen Rennfahrers Jochen Rindt anzünden. Der „Popstar“ der 60er Jahre wurde 1942 in Mainz geboren und ist in Graz am Ruckerlberg aufgewachsen. Jochen Rindt, als Kind noch eher schüchtern, bewegte sich cool, modern und todesmutig durch die Grazer Nachkriegsprovinz. Schon damals waren Weggefährten und Freunde fasziniert von der Ausstrahlung, die von ihm ausging. Damals ging Rindt am Abend vor seinem Rennen noch zu Partys, es wurde mehr geraucht als die Auspuffe der Motoren das taten. Alles war locker und Rindt hätte da in Rennanzug und Helm durchaus ein Filmschauspieler sein können. Dann die beisspiellose Karriere. Mit der Sicherheit war es zu dieser Zeit noch nicht weit her, es gab kaum Streckenposten, Leitschienen oder Rettungskräfte. Gemeinsam mit dem kultigen Rennfahrer Jackie Stewart setzte sich Rindt dafür ein, den Rennsport sicherer zu machen. „Bei Lotus werde ich entweder Weltmeister oder ich sterbe“, wird Rindt (l.) und sein erster Förderer: Ossi Vogl (Autohaus Vogl+Co). KK Rindt zitiert. Beides traf ein. Rindt war 1970 sicherer Favorit für den Weltmeistertitel, dann der schreckliche Unfall in Monza am 5. September. Seine Beisetzung am Grazer Zentralfriedhof glich einem Staatsbegräbnis. Aus aller Welt kamen Trauernde, darunter Formel1-Stars, Politiker, Kulturleute, Rennsportfans. Rindt wurde zum James Dean der Formel 1. All das findet sich anschaulich dargestellt in der Ausstellung „Jochen Rindt – Mythos Graz“ im GrazMuseum, die morgen Abend eröffnet wird und bis 24. April 2022 zu sehen ist. Kulturstadtrat Günter Riegler verwies bei der Präsentation auf die Graz-Wahl, wo man aus der Kurve geflogen ist und die daraus folgenden denkwürdigen Zeiten. Zu Rindt meinte Riegler: „Jochen Rindt ist immer noch präsent und er war der erste Formel1-Weltmeister Österreichs. Ursprünglich sollte die Ausstellung zum 50. Todestag am 5. September 2020 eröffnet werden, Corona verhinderte das.“ Museumschef Otto Hochreiter verwies auf die komplexen Erinnerungsräume der Ausstellung. „Rindt kam in die finstere Nachkriegszeit von Graz. Die Ausstellung ist auf diese Grazer Jahre fokussiert. Rindts indirekte Antwort auf die finstere Zeit, war ein lustvoll befreiendes Rasen, um einfach den dumpfen Umständen der Nachkriegszeit, um allem und allen davonzufahren, als ob es kein Morgen gäbe.“ Hochreiter nennt Rindt ein role model der Nachkriegsgeneration. Der tragische „Heldentod“ des 28-Jährigen in Monza hat den Jochen Rindt zu einem „König der Herzen“ erhöht. Die Ausstellung, in der ab Oktober auch zwei Original-Rennwagen Rindts zu sehen sind, folgt seiner Kindheit und Jugend in Graz und rückt auch die Orte und Menschen in den Mittelpunkt, die in dieser Zeit eine Rolle spielen. Kuratoren: Beate Gugger, Anette Rainer, Martin Zerovnik. Gestaltung/Grafik: Benedigt Haid, Martin Embacher. Projektleitung: Franziska Schurig. Jochen Rindt (l.) 1955 beim Autodrom- Fahren in der Grazer Messe im Messe-Park. HANNES BAYER Jochen Rindt mit Masten Gregory während einer Party im Clayton House 1969. Entspannung vor dem nächsten Renntag. MCKLEIN
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