18 graz www.grazer.at 28. MÄRZ 2021 In den vier Lerncafés in Graz ist jeder herzlich willkommen. CARITAS Lerncafés der Caritas Graz ■ Das Lerncafé ist ein kostenloses Lern- und Nachmittagsangebot für alle Schüler im Alter von 6 bis 15 Jahren. Gemeinsam Hausaufgaben machen, gemeinsam für Schularbeiten und Tests lernen, gemeinsam üben. Gemeinsam spielen, gemeinsam kreativ sein, gemeinsam die Freizeit gestalten. Das Miteinander, über die verschiedenen Kulturen und Nationalitäten hinweg, kann aktiv gelebt werden, und dadurch wird ein wichtiger Grundstein zur Integration, Interkulturalität und auch Interreligiosität gelegt. Bei der berechtigten Diskussion über den Schutz von Risikogruppen wurde in den letzten Monaten oft auf die Bedürfnisse von jungen Menschen vergessen. Depressionen bei Jugendlichen haben ein schockierendes Ausmaß angenommen. Psychologen berichten von einem erschreckenden Anstieg an Suizidgedanken. Es gibt dringenden Handlungsbedarf – damit auch für junge Menschen endlich wieder ein Licht am Horizont ist. Mario Eustacchio, Bürgermeister-Stellvertreter Corona-Folgen: Psyche vieler Kinder ist angeschlagen ACHTUNG. Expertin warnt vor psychischen Auswirkungen der Corona- Pandemie auf Kinder und gibt hilfreiche Tipps für eine gesunde Psyche. Von Valentina Gartner valentina.gartner@grazer.at Seit mittlerweile über einem Jahr müssen wir uns mit der Corona-Thematik auseinandersetzen. Vor allem die Jüngeren leiden sehr unter dem enormen Druck, dem ständigen Wechsel zwischen Distance Learning und Präsenzunterricht sowie unter dem geringen Kontakt zu Freunden. „Es ist schwer, Kindern die unsichtbare Gefahr des Virus und die Auswirkungen auf das Leben zu erklären. Speziell Kinder unter vier Jahren können mit Erklärungen dazu oft nur wenig anfangen“, klärt Ingrid Jagiello, Vorsitzende des Steirischen Landesverbandes für Psychotherapie (STLP), auf. Eine Studie der Donau-Universität Krems in Kooperation mit der Medizinischen Universität Wien hat die psychische Gesundheit von rund 3000 Schülern in Österreich untersucht und kam zu erschreckenden Ergebnissen: So leiden bereits 56 Prozent der heimischen Schüler unter einer depressiven Symptomatik, die Hälfte unter Ängsten, ein Viertel unter Schlafstörungen und 16 Prozent haben suizidale Gedan- ken. Die Häufigkeit psychischer Symptome hat sich im Vergleich zu Studien vor der Covid-19-Pandemie verfünf- bis verzehnfacht, so die Erkenntnis der Studie. Auch in Graz und Umgebung nimmt man schon seit dem ersten Lockdown einen rapiden Anstieg an Erstkontakten wahr. „Die Maßnahmen können das Risiko für spätere psychische Störungen stark erhöhen“, so die Expertin. Die Folgen für Kinder sind nicht zu unterschätzen, Eltern, denen Verhaltensänderungen bei ihren Kindern auffallen, sollten sich professionelle Hilfe suchen. Tipps für Psyche Auch wenn es gerade eine Ausnahmesituation ist, muss man umso stärker für sein Kind sein. Mit einigen Tipps kann man die mentale Gesundheit seiner Kinder stärken: ➣ An Alltagsritualen festhalten: Kleine Rituale verschönern den Alltag, reduzieren den Stress und machen glücklich. Sei es ein wöchentlicher Spieleabend oder ein ausgedehntes Sonntagsfrühstück – gemeinsame Familienzeit sorgt für Halt und Zuversicht. ➣ Regelmäßig Sport treiben: Kinder brauchen Bewegung! Am besten sollte man regelmäßig mit den Kleinsten rausgehen, Challenges wie aktuell vom Sportjahr aus können zusätzlich motivieren. Regelmäßiger Sport wie Fußballspielen mit den Geschwistern oder Fahrradfahren im Park lässt Glückshormone ausschütten, baut Stress sowie Angst ab und erleichtert das abendliche Einschlafen. ➣ Ermutigung und Wertschätzung vorleben: Die strengen Corona-Maßnahmen, der mangelnde Kontakt zu Freunden oder das Home Schooling sind herausfordernd. Man sollte mit seinem Kind darüber sprechen und vermitteln, dass es in Ordnung ist, mal einen schlechten Tag zu haben oder wegen der ungewohnten Situation unglücklich zu sein. Durch eine offene und verständnisvolle Kommunikation erfahren Kids Zuwendung und lernen dabei, offen über Gefühle und Bedürfnisse zu sprechen. „Kinder und Jugendliche brauchen für ein gesundes Heranwachsen und ihre Entwicklung vor allem Stabilität, Sicherheit und tragende Beziehungen. Verunsicherungen der Eltern haben immer auch Einfluss auf die Kinder“, warnt Jagiello abschließend.
28. MÄRZ 2021 www.grazer.at Projekt in Ries: graz 19 Natur einmal anders erleben TIERISCH. Das Projekt „Natur erleben und leben“ im Bezirk Ries soll Kindern die Landwirtschaft näherbringen. Bei vier Stationen lernen sie etwa Kühe melken, die Joghurtherstellung oder etwas über Wald. Von Valentina Gartner valentina.gartner@grazer.at Da Kinder und Jugendliche aus der Stadt heute leider wenige bis keine Berührungspunkte mit der Landwirtschaft mehr haben, sollen sie mithilfe von vier Stationen im Bezirk Ries einen verantwortungsvollen Umgang mit der Natur und den Tieren lernen sowie die Bedeutung, Herkunft und Qualität von regionalen Lebensmitteln spielerisch erfahren und begreifen. „Natur leben und erleben: So lautet das Motto des Klimaprojekts 2021 in unserem Bezirk. Das Ziel dieses Projekts ist es, Kindern, Jugendlichen und Interessierten die Natur wieder näherzubringen. Qualifizierte Bauern vermitteln eine breite Palette an Themen – von der Milchproduktion über das Brotbacken und die Imkerei bis hin zum Phänomen Wald“, freut sich Josef Schuster, Bezirksvorsteher von Ries. Das sind die vier Stationen: ➣ Leben am Bauernhof im Einklang mit der Natur: Bei Familie Gassner am Meranhof Brot backen und verkosten, eine Kuh melken und Tiere hautnah erleben. ➣ Bienenpatenschaft: Bei Imker Harald Manninger kann man eine Bienenpatenschaft übernehmen, Honig verkosten und viel Wissenswertes über Bienen erfahren. ➣ Milch und mehr ... Lebensmittel so nah: Bei Familie Aschacher alles über Milchverarbeitung und Joghurtherstellung erfahren und sehen, woher Eier kommen. ➣ „Phänomen Wald“ hautnah erleben: Mit Waldpädagogen bei Waldführungen Interessantes über den Wald und seine Bewohner erfahren. „Wir laden Rieser Schulen und Kindergärten, aber auch Vereine und Erwachsenengruppen dazu ein, an diesem Projekt teilzunehmen“, so Schuster. Die dabei anfallenden Kosten werden im Zuge des Klima-Euros übernommen, 8000 Euro reichen dabei schon für 500 Rieser Schüler. Künftig können Kinder in Ries etwa lernen, wie man eine Kuh melkt – zwar nicht an einer echten Kuh, aber an einem Prototypen. GETTY/SYMBOLBILD
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