6 graz www.grazer.at 28. JÄNNER 2024 K O M M E N T A R von Verena Leitold ✏ verena.leitold@grazer.at Polizeidienst wird wieder attraktiver D er Fachkräftemangel, der momentan in aller Munde ist, betrifft auch die Polizei. Was früher nicht zuletzt aufgrund der intensiven Ausbildung ein Beruf fürs Leben war, ist heutzutage immer öfter ein Job auf Zeit. Denn mehr und mehr Exekutivbeamte scheiden aus dem Dienst aus, teilweise sogar schon nach wenigen Jahren. Dass es Personalnot gibt, ist kein Geheimnis – dabei wurde die Zahl der Beamten in den vergangenen Jahren kontinuierlich erhöht. Rund 4400 Mitarbeiter sind aktuell bei der Polizei und Sicherheitsverwaltung der LPD Steiermark tätig. Aufgrund von Spezialisierungen, steigenden Anforderungen, etwa im Staatsschutz und der Extremismusbekämpfung, aber auch einer Pensionierungswelle in der Babyboomer- Generation bleibt der Bedarf weiterhin hoch. Attraktivierungsmaßnahmen kommen da spät, aber hoffentlich gerade noch rechtzeitig: Erst seit kurzem sind sichtbare Tattoos beispielsweise kein absoluter Ausschließungsgrund mehr. Darüber hinaus wurde das Einstiegsgehalt um 140 bzw. 200 Euro netto erhöht. Die jüngsten Maßnahmen führten zu einer Steigerung bei den Bewerbungen um 50 Prozent. Allein für die Herbsttermine 2023 haben sich rund 900 Personen für den Polizeidienst beworben (im Herbst 2022 waren es noch 600). Petition für Polizeistation in Puntigam SICHER. Neue Infos aus dem Innenministerium zeigen ein besonders hohes Einsatzaufkommen bei den Polizeistationen, die Puntigam mitbetreuen. Jetzt wird eine eigene Inspektion gefordert. Bei der LPD will man eher mehr Personal. Von Verena Leitold verena.leitold@grazer.at Der am schnellsten wachsende Bezirk hat immer wieder mit Vandalismus, Einbrüchen, Raufereien und Co zu kämpfen. Der Wunsch nach einer eigenen Polizeistation für Puntigam ist deshalb nicht neu – seit Jahren wird eine solche immer wieder gefordert. Die Freiheitlichen fühlen sich durch Informationen aus dem Innenministerium jetzt in ihren Bestrebungen bestätigt. Aus der Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage geht nämlich hervor, dass die zwei Polizeistationen in den Nachbarbezirken, die den Bezirk Puntigam mitbetreuen, ein besonders hohes Einsatzaufkommen aufweisen. Im abgefragten Zeitraum zwischen 1. September 2021 und 20. November 2023 gab’s in der Karlauer Straße genau 17.678 Einsätze, in der Kärntner Straße sogar 19.822 Einsätze. Zusätzlich ist die Personalsituation nicht zufriedenstellend.Am Stichtag 1. November 2023 waren von 84 Planstellen in den beiden Inspektionen lediglich 65 Exekutivbeamte dienstbar. Elf waren mit sogenannten Bediensteten in Sonderverwendung besetzt. „Hier wurde jahrelang in der Pendeluhr geschlafen. Rund ein Viertel der Planstellen dieser Polizeiinspektionen sind nicht besetzt“, ist FPÖ-Stadtparteigeschäftsführer Dominik Hausjell entsetzt. Deshalb werden ab sofort Unterschriften für eine eigene Puntigamer Inspektion gesammelt. „Es ist Gebot der Stunde, die kritische Infrastruktur der steigenden Einwohnerzahl rasch anzupassen und für mehr Sicherheit zu sorgen“, so Bezirksvorsteher-Stellvertreter Christian Feldhofer. Die Forderung werde seit jeher von allen im Bezirksrat vertretenen Parteien unterstützt. Mehr Personal Bei der Polizei würde man lieber mehr Personal als eine neue Inspektion sehen. „Neue Inspektionen würden den Aufwand in Verwaltung und Administration erhöhen, nicht jedoch zu mehr Christian Feldhofer (l.) und Dominik Hausjell fordern eine eigene Polizeiinspektion für den Bezirk Puntigam. FPÖ PUNTIGAM Polizei auf den Straßen führen. Genau das sollte allerdings das Ziel sein“, erklärt Sprecher Markus Lamb. Die Streifendichte sei in Graz aufgrund der kurzen Wege schon jetzt sehr hoch. Dass es auch bei der Polizei immer schwieriger ist, ausgebildetes Personal zu halten, ist aber kein Geheimnis. Auch die zunehmende Professionalisierung und Spezialisierung führe mitunter zu Engpässen. Deshalb wurde kürzlich auch vereinbart, dass keine Beamten aus Graz mehr für Zuteilungen zur sogenannten Bereitschaftseinheit herangezogen werden. Die BE übernimmt zudem auch Aufgaben der Grazer Polizei, etwa im Objektschutz. Und es soll bald Verstärkung geben: „Bis zum Jahresende sollen voraussichtlich bis zu 70 Polizisten nach ihrer absolvierten zweijährigen Grundausbildung die Polizei in Graz verstärken“, so Lamb. Wie viele es genau sein werden, hängt davon ab, wie viele ihre Ausbildung auch tatsächlich abschließen und wie viele vom Innenministerium freigegeben werden. derGrazer IMPRESSUM: „der Grazer“ – Unabhängige Wochenzeitung für Graz und Umgebung | Erscheinungsort: Graz | HERAUSGEBER, HERSTELLER & MEDIENINHABER: Media 21 GmbH, Gadollaplatz 1, 8010 Graz; Tel. 0 316/23 21 10, Mo bis Fr 8 bis 15 Uhr | GESCHÄFTSFÜHRUNG/REDAKTION: Gerhard Goldbrich | ASSISTENZ & MARKETING: Silvia Pfeifer (0664/80 66666 41) | CHEFREDAKTION/PROKURA: Tobit Schweighofer (DW 2618) | REDAKTION: Verena Leitold (CvD Digital, 0664/80 666 6691), Sabrina Naseradsky (0664/80 666 6538), Lukas Steinberger-Weiß (0664/80 666 6918), Vojo Radkovic (0664/80 666 6694), Leonhard Schweighofer (0664/80 666 6490), Elias Fuchs, Redaktions-Fax-DW 2641, redaktion@grazer.at | ANZEIGENANNAHME: Fax 0 316/23 21 10 DW 2627, verkauf@grazer.at | VERKAUF: Michael Midzan (Verkaufsleitung, 0664/80 666 6891), Robert Heschl (0664/80 666 6897) | Denise Schuschko-Linke (0664 / 80 666 6848), Pia Ebert (0664/ 80 666 6642) | OFFICE MANAGEMENT, PR-REDAKTION & ZUSTELLWÜNSCHE: Sanja Radosavljevic (0664/ 80 666 6528) | PRODUKTION: Burkhard Leitner | VERBREITETE AUFLAGE PRINT: 176.614 (Der Grazer, wö, ÖAK 1.HJ 2023). | OFFENLEGUNG: Die Informationen gemäß § 25 MedienG können unter www.grazer.at/gz/offenlegung-impressum abgerufen werden.
28. JÄNNER 2024 www.grazer.at graz 7 Pushes für Öffi-App In wenigen Wochen soll es in der GrazMobil- App Push- Nachrichten geben. KK ■ Die „GrazMobil“-App der Holding wird immer beliebter. Inzwischen wurde sie rund 311.000 Mal heruntergeladen, 2022 wurden bereits 850.000 Ticketkäufe darin abgewickelt. Was bisher nicht ganz so beliebt war: Es gab keine Infos bei Fahrplanwechseln oder kurzfristigen Ausfällen. Das ändert sich jetzt schrittweise. Über das neue Feature „News“ gibt es voraussichtlich ab Ende Februar mittel- und langfristige Fahrplanabweichungen und Tarifänderungen. Wer beim erstmaligen Aufruf des Menüpunktes zustimmt, bekommt dazu auch eine Push-Nachricht. Bisher ist das nur bei geplanten Änderungen – etwa wenn in den Ferienfahrplan gewechselt wird oder eine lang geplante Baustelle startet – möglich, in Zukunft soll es aber auch Infos zu kurzfristigen Abweichungen, etwa bei Unfällen, geben. „Dadurch kann die Benutzerfreundlichkeit der App deutlich erhöht werden!“, freut sich KFG- Klubobmann Alexis Pascuttini, der die Push-Benachrichtigungen im November in der Gemeinderatssitzung beantragt hatte. VENA
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