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28. Jänner 2024

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- Neue Bäume für den Grazer Mariahilfer Platz - Sonntagsfrühstück mit Siegfried Nagl - Mehr Polizei für Graz-Puntigam gefordert - Schwerpunkt: Karriere mit Lehre

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eco 16 www.grazer.at 28. JÄNNER 2024 Runder Tisch „Vom Lehrling zur Fachkraft“ EXPERTENTALK. Was tun gegen den Fachkräftemangel? Welche Chancen bietet eine Lehre? Und worauf setzen Unternehmen bei der Lehrlingssuche? Diese und viele andere spannende Fragen haben sechs Lehrlingsausbilder beim vom „Grazer“ moderierten Runden Tisch zum Thema Lehrlinge diskutiert. Von Sabrina Naseradsky sabrina.naseradsky@grazer.at Die Zukunft der Lehre und welche Angebote man Lehrlingen machen muss. Beim jüngsten Runden Tisch diskutierten Helmut Röck, WKO- Steiermark-Branchengeschäftsführer, Stefanie Bonora, Head of Human Resources bei Roto Frank, Christian Haidic, Lehrlingsausbilder bei Roto Frank, Michael Ponstingl, Lehrlingskoordinator bei ams OSRAM, Richard Jöbstl, Lehrlingsausbilder bei ams OS- RAM, und Christoph Urthaler, Ausbildungsleiter bei AVL List, über den Fachkräftemangel und die Herausforderungen bei der Lehrlingsausbildung. Qualifizierung Der Fachkräftemangel ist in aller Munde. Doch wie kann man ihm entgegenwirken? Ist die Lehrlingsausbildung dazu ein gutes Mittel? Stefanie Bonora: „Die Lehrlingsausbildung hat den großen Vorteil, nach den Bedürfnissen der Unternehmen ausbilden zu können. Mehrfachqualifikationen werden benötigt, um die Herausforderungen von morgen zu meistern. Wir haben für unsere Lehrlinge ein eigenes Ausbildungsprogramm. Zudem haben wir ein Rotationsprinzip, damit unsere Lehrlinge alle Abteilungen kennenlernen. Durch die Praxisnähe kann man sagen, dass unsere Lehrlinge nach dem Abschluss vollwertige Fachkräfte sind.“ Christian Haidic ergänzt: „Wir schauen, dass die Lehrlinge früh genug in die Fachabteilungen kommen, damit sie auch das Gefüge in den Fachabteilungen kennenlernen. Das ist uns wichtig, damit sie zusammenwachsen können.“ „Die Ausbildung bei AVL ist ähnlich aufgesetzt. Auch bei uns geht es nach der Grundausbildung direkt in die Fachabteilungen. Die Lehre ist einer von mehreren Wegen, wie wir Nachwuchskräfte ins Unternehmen holen. Der Fachkräftemangel ist deutlich spürbar, und daher haben wir auch unser Spektrum an Lehrberufen auf zehn erweitert“, erzählt Christoph Urthaler. Michael Ponstingl: „Wir haben derzeit leider keine Lehrwerkstatt. Die direkten Ausbilder sind den jeweiligen Fachabteilungen zugeordnet. Im technischen Bereich haben wir derzeit kein Rotationsprinzip. Wir wollen die- ses jedoch wiederbeleben, da ich das im technischen Bereich für sehr wichtig halte.“ „Ich war selbst Lehrling und mache jetzt die Ausbildung zum Lehrlingsausbilder im Chemielabor. Hier wird von der Pieke auf alles gelernt, auch wie die technischen Anlagen funktionieren“, erklärt Richard Jöbstl. Begeisterung Doch wie kann man junge Menschen für eine Lehre in der technischen Industrie begeistern? „Interessant muss eine Firma sein. Unser Produkt ist jetzt nicht so sichtbar, da es in Fenster und Türen verbaut wird. Wir versuchen daher bei Schulbesuchen oder bei Werksführungen, das Produkt vorzustellen und zu zeigen, was dahintersteckt und welche Technologien wir im Haus haben“, erklärt Haidic. „Es ist das gesamte Angebot an die jungen Leute, was man im Rahmen einer Lehre zu bieten hat. Letzten Endes ist es vielleicht auch die Perspektive, in einem internationalen Unternehmen arbeiten zu können. Wir bieten innerhalb der Lehre deshalb auch interkulturelle Inhalte an, angefangen bei einer Sprachausbildung in Englisch bis hin zu mehrwöchigen Auslandsaufenthalten, die wir fördern und schätzen. Zudem versuchen wir Lehrlinge in höheren Lehrjahren, wenn möglich, auch in Projekte mit Kunden zu involvieren und sie erste Verantwortung übernehmen zu lassen. Ich denke, es ist wichtig, in der Arbeit mit der Jugend flexibel zu bleiben, die Zeichen der Zeit zu verstehen und sein Ausbildungsprogramm so anzupassen, dass es auch für die nächsten Generationen attraktiv bleibt“, weiß Urthaler. „Viele fragen natürlich: Wo sind die Chips von ams OSRAM drinnen? Wir wissen das ja teilweise selber nicht, aber es ist sehr spannend zu sehen, wo wir überall dabei sind. Das ist auch für unsere Lehrlinge sehr interessant“, weiß Ponstingl. „Vor ein paar Jahren haben wir von der Wirtschaftskammer das einmal erfasst, und man kann sagen, dass keines der gängigen Handys ohne zumindest ein steirisches Bauteil funktioniert“, zeigt sich Helmut Röck stolz. Und er ergänzt: „Wir haben in allen drei Branchen (metalltechnische, Fahrzeug- sowie Elektro- und Elektronikindustrie), die heute hier sind, steiermarkweit über 1500 Lehrlinge, die in 102 Keines der gängigen Handys funktioniert ohne steirisches Bauteil.“ Helmut Röck, WKO-Fachgruppenobmann Mitarbeiterbindung ist fast noch wichtiger als Mitarbeiterfindung.“ Christoph Urthaler, AVL List Nach dem Abschluss sind unsere Lehrlinge vollwertige Fachkräfte.“ Stefanie Bonora, Roto Frank

28. JÄNNER 2024 www.grazer.at eco 17 Richard Jöbstl, Michael Ponstingl, Stefanie Bonora, Christian Haidic, Christoph Urthaler und Helmut Röck (v. l.) sprachen über den Fachkräftemangel, die Suche nach Lehrlingen, die Vorteile und Chancen der Lehrlingsausbildung und die Angebote, die Lehrlinge in ihren Betrieben haben. BENJAMIN GASSER (6) Betrieben ausgebildet werden. Zudem sind es fast 50 verschiedene Berufe. Das macht eine Lehre in der technischen Industrie so spannend.“ Richard Jöbstl: „Ganz ehrlich habe ich die Lehre im Labor begonnen, weil ich handwerklich nicht der Geschickteste bin. Naturwissenschaften haben mich immer schon interessiert, eine weiterführende Schule war für mich keine Option und ich wollte eigentlich arbeiten gehen. Dann bin ich zu ams gekommen und bin seit mittlerweile 13 Jahren sehr glücklich dort.“ Top ausgebildet Wie top ausgebildet die Lehrlinge sind, weiß man vonseiten der Wirtschaftskammer: „Über ein Viertel der Lehrlinge aus den drei anwesenden Branchen schließt die Lehre mit Auszeichnung ab. Ein weiteres Viertel hat einen guten Erfolg. 97 Prozent, die eine Lehre in den drei Branchen beginnen, schließen diese dann auch positiv ab. Das spricht für die Qualität der Lehrlinge, der Ausbilder, der Ausbildung und letzlich auch für das Unternehmen“, weiß Helmut Röck. Übernahme Doch wie sieht es aus, wenn die Lehrzeit zu Ende ist? Werden die jungen gut ausgebildeten Fachkräfte von morgen auch in den Unternehmen behalten? „Bei uns können wir sagen, dass 90 Prozent der Lehrlinge nach der Lehrzeit bei uns bleiben“, weiß Bonora. Urthaler ergänzt: „Aus meiner Sicht ist die Mitarbeiterbindung fast noch wichtiger als die Mitarbeiterfindung. Die Mitarbeiterbindung startet bereits in der Onboarding-Phase. Man muss vor allem die Lehrlinge gut integrieren. Das erste halbe Jahr sind wir daher ganz eng dabei. Wichtig ist es auch, eine Verbundenheit zu schaffen. Wir versuchen immer, die Lehrlinge bei uns zu halten.“ Generell wollen alle Unternehmen des Gesprächs ihre fertigen Lehrlinge behalten. Du musst als Firma interessant sein und zeigen, was dahintersteckt.“ Christian Haidic, Roto Frank Ich bin handwerklich nicht der Geschickteste, daher die naturwissenschaftliche Lehre.“ Richard Jöbstl, ams OSRAM Die häufigste Frage ist: Wo sind die Chips von ams OSRAM drinnen?“ Michael Ponstingl, ams OSRAM

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