8 graz www.grazer.at 27. MÄRZ 2022 Testergebnis nach 49 Stunden „I wart auf mei Testergebnis und es kummt net, kummt net!“ Erich Cagran war erst verzweifelt, dann verärgert. Eva Winter sieht das Gesundheitsamt am Anschlag arbeiten, und das Warten auf Ergebnisse könnte länger dauern. GETTY, KK (2) HART. Weil ein Grazer sein PCR-Testergebnis erst nach 49 (!) Stunden bekam, musste er eine wichtige Wirbelsäulen-OP absagen. Von Vojo Radkovic vojo.radkovic@grazer.at ter als 24 Stunden ist. Cagran ging am Sonntag, 20. März, zu einem Testtermin um 13.30 Uhr in die Teststation Styriastraße. „Ich war schon so gegen 13 Uhr dort und bin gleich drangekommen. Danach wartete ich auf mein Testergebnis.“ Und das kam und kam nicht. Cagran wurde ungeduldig, rief bei allen wichtigen Telefonnummern an. Mittlerweile waren 44 Stunden vergangen, seit er am Sonntag getestet worden war. „Wann kann ich endlich mein Testergebnis haben?“ Cagran war am Verzweifeln. Schließlich war es für die Operation zu spät. Cagran musste absagen. „Das ist der blanke Wahnsinn.“ Das Testergebnis „Negativ“ kam dann am Dienstag, 49 Stunden nach dem Testen. Ca- Als ob die ständigen Schmerzen, von der Wirbelsäule ausgehend, für den Grazer Erich Cagran nicht schon schlimm genug wären, jetzt auch das noch. Für eine wichtige Operation verlangte das Krankenhaus einen PCR-Test, der nicht älgran verstand die Welt nicht mehr. Wie kann’s das geben? Vom Büro des Gesundheitsstadtrates Robert Krotzer gab es eine telefonische Entschuldigung. Das System sei überlastet gewesen. Ein sicheres Netz Die Leiterin des Grazer Gesundheitsamtes Eva Winter kennt den Fall. Das sei peinlich und sollte nicht passieren. Winter ist froh, dass die Beschwerden über Wartezeiten bei den Testergebnissen sich in Grenzen halten. Winter: „Wir arbeiten alle am Anschlag, wir haben bereits viele Ausfälle und müsssen rund 2000 Fälle am Tag bearbeiten.“ Winter kommt gerade selbst wieder von einer Quarantäne zurück. „Nach zwei Jahren war ich schon wieder infiziert. Dabei bin ich dreifach geimpft und genesen.“ Mit den Maßnahmen der Regierung ist Winter teils nicht einverstanden. Die Öffnungen kamen zu früh, das räche sich jetzt. „Manchmal hat man den Eindruck, die Regierung will einfach alles laufen lassen.“ Winter ist dennoch zuversichtlich. „Ich denke, die Zahlen werden jetzt abflachen und die Welle scheint gebrochen zu sein. Für den Herbst müssen sich alle neu aufstellen.“ Zuversichtlich geht auch Erich Cagran zum nächsten OP-Termin morgen, Montag, in die Privatklinik Ragnitz. Rainer Gumpert wird die Operation vornehmen. Cagran: „Vorausgesetzt, ich bekomme meinen neuen PCR-Test rechtzeitig und versäume nicht nochmal die OP.“ Center West: Abgabestelle für Ukraine ■ Das Center West ist zur Außenstelle der Spenden-Initiative „Save Ukraine Graz“ geworden. Lebensmittel und Decken können von Montag bis Samstag nun zu den Öffnungszeiten des Einkaufszentrums an der Information abgegeben werden. Ziel ist es, ältere Menschen im Zentrum von Kiew zu versorgen. Kleidung wird momentan nicht benötigt. Initiator Bohdan Andrusyak und Center-West- Manager Martin Wittigayer sind von der Hilfsbereitschaft begeistert. Im Center West können Spenden für die Ukraine abgegeben werden. CENTER WEST Baustart für Kraftwerk in Gratkorn ■ Die große Bedeutung der erneuerbaren Stromerzeugung in der Steiermark betonte Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer anlässlich der heutigen Spatenstichfeier für das Murkraftwerk Gratkorn. VER- BUND und Energie Steiermark investieren gemeinsam rund 80 Millionen Euro in das neue Wasserkraftwerk, das im Jahr 2024 in Betrieb gehen wird. Das Kraftwerk soll jährlich 54 Kilowattstunden Strom erzeugen. Das Kraftwerk in Gratkorn soll 2024 in Betrieb gehen. KK
27. MÄRZ 2022 www.grazer.at graz 9 Große Supermarkt- Revolution in Graz Velofood startete vor kurzem mit einem Liefer-Supermarkt (oben), Mjam eröffnete diese Woche einen zweiten (unten rechts), die „Hufschneider Dirndln“ (unten links) schon einen dritten Standort in Graz. VELOFOOD (2), MJAM, HUFSCHNEIDER DIRNDLN INNOVATIV. Liefer-Supermarkt-Angebote in Graz boomen, es entstehen aber auch Selbstbedienungs-Konzepte und neue Bezahl-Systeme. Reinhart Kerndle, Sheyda Kharrazi und Margit Wickhoff (v. l.) KK Kinderbuch aus Graz macht Mut ■ Die Grazerin Margit Wickhoff präsentierte kürzlich ihr neues Kinderbuch „Emma und die Federmaus: Der magische Ort“, das beim Grazer Verlag edition keiper erschienen ist. Es ist ein zauberhaftes Buch über Zuversicht, Selbstvertrauen und innere Stärke und soll Kindern in der aktuell sehr herausfordernden Zeit Mut machen. Die Illustrationen stammen von Vater Reinhart Kerndle. Dazu gibt’s eine Traumreise als Audiodatei, die Ö3-Moderatorin Sheyda Kharrazi eingesprochen hat. Von Fabian Kleindienst fabian.kleindienst@grazer.at Sie gehören zur kritischen Infrastruktur, sie stellten die Versorgung auch in schwierigsten Corona-Zeiten sicher: Wie wichtig Supermärkte und ihre Zugänglichkeit sind, wurde in den vergangenen Jahren eindrucksvoll vor Augen geführt. Gleichzeitig bahnt sich mehr und mehr eine große Revolution an. Mit Velofood, Mjam, Alfies und Flink haben sich mittlerweile schon vier Online-Supermärkte in Graz niedergelassen, im Juli soll der österreichweit erste Selbstbedienungs-Supermarkt in Reininghaus eröffnen, die Grazer Firma shopreme vereinfacht den Selbst- Checkout bei bestehenden Märkten und kooperiert mit Billa und REWE – und erst diese Woche wurde ein neuer Bauernmarkt- Automat in Graz eröffnet. Lieferservice „Wir haben in der Pandemie gesehen, dass mehr Kunden als zuvor die Online-Lebensmittelbestel- lung in Anspruch nehmen“, erklärt etwa Mjam-COO Alexander Gaied, der gerade den zweiten Mjam Market in Graz in der Gleisdorfer Gasse eröffnet hat. „Weil wir sehen, dass die Nachfrage da ist“, erklärt er – und damit das Liefergebiet noch deutlich ausgeweitet wird. Im Jänner startete auch das Grazer Unternehmen Velofood mit seinem „velofoodmarket“. „Wir haben ein starkes, konstantes Wachstum, gerade zuletzt von über 20 Prozent von Woche zu Woche“, erzählt der stellvertretende Geschäftsführer Josh Follak. Die Grazer setzen vor allem auf Bio- und regionale Produkte – mittlerweile liefert man nicht mehr nur, im Store am Glacis ist auch Selbstabholung möglich. Selbstbedienung Auf die sich verändernden Einkaufsgewohnheiten reagiert (wir berichteten) auch der Grazer Gastro-Unternehmer Thomas Liu. In der Reininghausstraße 80 soll im Juli der erste Selbstbedienungs- Supermarkt Österreichs entstehen. In 17 Warenautomaten sollen rund 600 Artikel 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche parat stehen. Dank einer Mikrowelle vor Ort sowie acht Sitzplätzen mit Stehtisch und Musikanlage sollen Kunden auch vor Ort konsumieren können. Bereits einen dritten Standort in Graz eröffneten diese Woche die „Hofschneider Dirndln“ Christina und Stefanie Niederl. In Liebenau gibt es jetzt, wie schon in St. Peter und beim LKH Graz, einen Bauernmarkt-Lebensmittelautomaten. Einfach „auschecken“ Und auch im herkömmlichen Einkaufsgeschehen tut sich was – mit starker Grazer Beteiligung. Das Grazer Unternehmen shopreme entwickelt „Scan & Go“-Lösungen für den stationären Einzelhandel – aktuell beispielsweise in der Billa-Filiale beim LKH im Einsatz, demnächst auch bei Mömax und Möbelix in Graz. Jetzt startet man eine Kooperation mit REWE in Deutschland – so wird ein mobiler „Selbst-Checkout“ in immer mehr Filialen einfach und unkompliziert möglich. Kinder und Erwachsene malten in der Innenstadt für das Klima. SOS KINDERDORF Jung und Alt für Klimaschutz ■ Am Donnerstag machten SOS-Kinderdorf und Fridays For Future in der Grazer Innenstadt gemeinsam mit Kindern, Jugendlichen und Familien sichtbar, wie eine lebenswerte Zukunft aussehen kann. Groß und Klein malten sich mit bunten Straßenkreiden eine Welt aus, in der sie gerne leben würden. Der Platz vor Oper und Next Liberty wurde mit Tieren, Blumen, Regenbögen und kreativen Statements zu einem Ort der bunten Visionen.
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