2 die seite zwei www.grazer.at 27. JUNI 2021 E D I T O R I A L von Tobit Schweighofer ✏ tobit.schweighofer@grazer.at Es grünt so grün in der Grünen Mark N ach Monaten diverser farblicher Einstufungen wurde die Steiermark ihrem Ruf als Grüne Mark sozusagen wieder gerecht. Als einziges Bundesland leuchtet die Corona-Ampel hierzulande grün. Überhaupt kann man feststellen: Je näher das mutmaßliche Ende der Pandemie rückt, desto besser stehen wir da. War die Steiermark zwischenzeitlich Schlusslicht in allen möglichen Corona-Statistiken (bei den Impfquoten, Inzidenzen und Todesfällen), so rollen wir jetzt das Feld von hinten auf. Alleine zwischen 14. und 20. Juni wurden in der Steiermark insgesamt 985.526 Antigen-Testungen durchgeführt, die Sieben-Tage-Inzidenz liegt bei 3,2 (Stand Freitag) und ist damit mit Abstand am niedrigsten unter den Bundesländern, weiters wird an diesem Wochenende bereits die einmillionste Impfung verabreicht. Und jetzt nehmen wir erst richtig Fahrt auf: Zwischen erstem und zweitem Stich sollen künftig weniger Wochen vergehen, bis Mitte Juli sollen alle bereits Angemeldeten einen Impftermin bekommen, selbst Impfen ohne Termin soll schon bald möglich gemacht werden. Die Zeichen in der Grünen Mark scheinen also tatsächlich auf Grün zu stehen, machen wir weiter so! Tobit Schweighofer, Chefredakteur SONNTAGSFRÜHSTÜCK MIT ... Sonntags geht sich für Rene Kramer nicht immer ein wirkliches Frühstück aus, oft muss es beim einfachen Kaffee bleiben. KK ... HSG-Coach Rene Kramer Der neue Trainer der Grazer Handballer spricht im Interview über seine Verbindung zu Graz, seine Vision als Trainer und das Familienleben im Sport. Im Handball läuft wochenends ja auch öfters ein Spiel. Geht sich da ein Sonntagsfrühstück aus? Selten, sagen wir so. Vormittags gibt es als Trainer da vor Spielen meistens den Feinschliff. Und so früh stehen ja auch die Kinder nicht auf (lacht). Aber doch, ja, im Urlaub, da haben wir Zeit und bleiben etwas länger sitzen. Meistens wird dann das Mittagessen gespritzt (lacht). Und was kommt dann auf den Tisch? Das ist eher ein Brunch, mit allem, was wir erwischen. Dazu wird ausgiebig getratscht und geredet. Sie waren ja Profispieler, sind jetzt Trainer. Bleibt da privat überhaupt Zeit zum Sporteln? Die muss bleiben. Beim Handball spielt mein Körper zwar nicht mehr so mit, wie ich das gerne hätte, aber ich habe mich verlagert: auf Radfahren, Tennisspielen oder Skiken – das ist sozusagen Langlaufen auf Asphalt. Insgesamt schauen meine Frau und ich, dass wir in Bewegung bleiben. Sie haben in den 90ern lange in Graz gespielt. Wie groß ist die Freude, wieder hier zu sein? Sehr groß. Ich habe damals viele tolle Leute hier kennengelernt. Das sind Freundschaften, die teilweise bis heute halten. Was gefällt Ihnen an der Stadt besonders? Sie ist einfach wunderschön – und ich habe eben wirklich gute Erfahrungen mit den Menschen gemacht. Ich kenne auch Michi Schweighofer (HSG- Obmann, Anm.) schon ewig und wir haben oft die gleiche Sprache gesprochen. Den Verein habe ich schon jahrelang verfolgt, er hat mir immer imponiert – deshalb musste ich dann auch nicht lange überlegen, ob ich den Job annehme. Wo werden Sie sportlich ansetzen? Mir ist wichtig, zu vermitteln, dass Handball ein Spiel ist. So sollen es die Jungs auffassen. Auch die Defensive ist eines meiner Steckenpferde – vielleicht, weil ich selbst immer in der Abwehr besser war (lacht). Am wichtigsten ist mir aber, dass die Spieler Einsatz zeigen. Das ist eine Grundvoraussetzung im Leben. Wenn wir verlieren, aber wir alles für den Sieg getan haben, werde ich die Spieler nicht kritisieren. An allem anderen kann man arbeiten, aber die richtige Einstellung, die braucht es. Noch einmal zurück zu Ihrem Privatleben. Sie pendeln künftig ja aus der Obersteiermark nach Graz. Ist das mit der Familie vereinbar? Ja, ganz sicher, immerhin war ich sogar zwei Jahre in Italien. Ich betitele meine Frau immer als Königin, weil sie mir mein ganzes Leben lang den Rücken freigehalten hat. Sie hat immer gewusst, dass Handball mir ganz, ganz wichtig ist und neben der Familie meine größte Leidenschaft. Da bin ich sehr dankbar, was meine Familie geleistet hat – wir besprechen solche Entscheidungen aber natürlich immer gemeinsam. Stichwort „Leidenschaft“. Aktuell dominiert ja die Fußball-EM das sportliche Geschehen. Wie sehen Sie die Entwicklung im Handball? Meiner Meinung nach fehlt in Österreich in der Breite noch viel. Es gibt zu wenige junge Spieler, die hier diese Sportart betreiben. Aber was ich sagen muss: Die Spieler haben sich sehr gut entwickelt. Wenn ich da an meine Zeit zurückdenke: Das war eigentlich eine andere Sportart (lacht). FABIAN KLEINDIENST Rene Kramer, 1969 in Leoben geboren, wurde vor wenigen Wochen als neuer HSG-Trainer vorgestellt. Als Handballprofi war er in Leoben, Bruck an der Mur und Graz tätig, mit dem HC Sparkasse Bruck an der Mur gewann er zwei Meistertitel. Nach dem Ende seiner aktiven Laufbahn im Jahr 2000 begann er sich als Jugendtrainer zu engagieren, zuletzt betreute er den italienischen Erstligisten SSV Brixen. Kramer ist verheiratet und hat zwei Kinder.
Laden...
Laden...
Laden...