10 graz www.grazer.at 27. JUNI 2021 Martin Brandstätter Die Sozialistische Jugend fordert einen Ausbau der Straßenbahn, die JVP um Martin Brandstätter eine Aufstockung der Grazer Nightline. LUEF, FLORIAN KOTHGASSER Grazer Jugend mischt bei Verkehrsdebatte mit AKTIV. Die JVP fordert einen Nightline-Ausbau, die SJ Bims an Stadtränder & Fahrradverleih. Von Fabian Kleindienst fabian.kleindienst@grazer.at Da die Debatten um den öffentlichen Verkehr in Graz nicht abreißen, mischen sich auch die Jugendorganisationen JVP und Sozialistische Jugend ein. Die einen mit einer Nightline- Offensive, die anderen mit Ideen zur Verkehrsentwicklung. Nightline ausbauen Mit nächster Woche kann die Gastronomie nach über einem Jahr wieder ohne Sperrstunde öffnen. Um jungen Menschen die Heimfahrt zu erleichtern, fordert die Junge Volkspartei jetzt eine Aufstockung der Kapazitäten der Nightline: „Es wäre ein enormer Fortschritt, wenn man in der Studentenstadt Graz am Wochenende auch nach 2.30 Uhr die Möglichkeit hat, mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Hause zu kommen“, so JVP-Graz-Stadtobmann Martin Brandstätter. Außerdem solle die Stadt eine Ausdehnung auf den beliebten Mittwoch überlegen. Profitieren soll auch die Nachtgastronomie. „Wir schlagen zwei Fliegen mit einer Klatsche: Wenn die Nightline auch um 3.30 Uhr und 4.30 Uhr fährt, unterstützen wir die pandemiegeplagte Gastronomie und können jungen Menschen eine günstige und sichere Heimfahrt ermöglichen.“ Zukunft des Verkehrs Die Sozialistische Jugend wiederum widmet sich dem momentan anhaltend heißen Thema der Grazer Öffi-Visionen. Im Gegensatz zur Metro-Vision der Stadtregierung will die SPÖ auf die Tram setzen – und eine Bim für jeden Bezirk. Die Grazer SJ um Vorsitzenden Alexander Gaal hat ergänzende Vorschläge erarbeitet. ☞ Die Straßenbahnen sollen an den Stadtrand verlängert werden. Die Linie 1 soll zur Parkanlage in Fölling fahren, auch die restlichen Straßenbahnen sollen an Parkanlagen angebunden werden. ☞ Um klimabewusste Pendler zu entlasten, soll es Dauerkarten für Parkanlagen am Stadtrand geben, die auch in den Öffis gelten. ☞ Bei Strecken mit mehr als einem Fahrstreifen soll einer künftig von 6 bis 9 Uhr nur für den öffentlichen Verkehr und Fahrgemeinschaften freigegeben werden. ☞ Die Stadt soll Fahrradausleihstationen einrichten. Die Welsche Kirche am Griesplatz könnte an die orthodoxe Gemeinde verkauft werden, der Pfarrhof in St. Radegund (oben) an die Ortsgemeinde. KK, ST. RADEGUND Wenig Pfarrer: Kirchen- Abverkauf um Graz ENTWICKLUNG. Weil Gebäude selten genutzt werden, denkt die Kirche über Verkäufe nach. Von Fabian Kleindienst fabian.kleindienst@grazer.at Über 2000 Immobilien besitzt die Katholische Kirche laut eigener Aussage etwa in der Steiermark. Diese Zahl dürfte sich allerdings künftig etwas reduzieren, zumindest kamen dem „Grazer“ zuletzt einige Fälle zu Ohren, in denen man sich gerade in Verkaufsgesprächen mit Gemeinden rund um Graz befindet. In St. Radegund beispielsweise ist die Gemeinde laut Bürgermeister Hannes Kogler dabei, den dortigen Pfarrhof um 253.000 Euro zu kaufen, um die örtliche Kinderkrippe zu erweitern (siehe Bericht Seite 12/13). In Premstätten wiederum soll das alte Pfarrhaus in ein Museum umfunktioniert werden. Zu einem „Abverkauf“ kommt es laut Thomas Stanzer, Sprecher der Diözese Graz-Seckau, nicht. Aber: „Wir haben 388 Pfarren in der Steiermark und nicht mehr genug Priester. Bei einigen Pfarrhöfen gibt es de facto keine Pfarrer mehr – und auch die Zahl der Gläubigen sinkt. Da spuckt uns sicher die demografische Entwicklung ein bisschen in die Suppe.“ Da die Immobilien in Kirchenbesitz praktisch ausnahmslos unter Denkmalschutz stehen, gebe es nun die Idee, einige der Gebäude abzustoßen, um die Erhaltung sicherzustellen. Denn aktuell würden sie oft nicht genutzt und verfallen. „Da hat der Verkauf einen doppelten Mehrwert. Die Räume werden wieder klug genutzt und die Gemeinden – die unser erster Ansprechpartner sind – kümmern sich darum“, so Stanzer. Welsche Kirche Auch in Graz gibt es laut Stanzer aktuell Diskussionen. „Die orthodoxe Gemeinde hat großes Interesse daran, eine Kirche nutzen zu können. Eine Möglichkeit wäre hier die Welsche Kirche.“ Fix sei noch nichts, aber: „Es wäre allen damit geholfen. Die Kirche würde wieder stärker genutzt, die Erhaltung finanziert.“ Auch die Diözese würde profitieren, die Gemeinde vor Ort in Gries sei sehr klein und die Pfarre St. Andrä gleich ums Eck. Aktuell befindet man sich noch in Gesprächen.
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