14 graz www.grazer.at 26. APRIL 2020 S E R V I C E Leser Briefe redaktion@grazer.at Auslauf für Kinder fehlt Zum Bericht „Graz kinderfeundliche Stadt“: Es stellen sich bei mir die Haare auf, wenn ich lese „Graz, die kinderfreundliche Stadt“. Kinder brauchen Auslauf und Grünland, wo sie sich austoben können. Wo haben wir das in Wetzelsdorf oder Straßgang? 500 Quadratmeter bei 17 Hochhäusern? Es gibt in Wetzelsdorf und Straßgang keinen einzigen wirklichen Park, alles wurde zubetoniert. Vorschlag, sperrt die Martinhofstraße für den Verkehr gänzlich zu und macht aus dem Acker davor einen Park. Das Gleiche gilt für die Grundstücke Grottenhofstraße (hinter der Gendarmerie) und den Acker „Hans- Hegenbarth-Allee“. Bevor diese auch noch zubetoniert werden. Sonja Hötzl, Graz * * * Radwege als Ausweg Sie bezeichnen in einem Artikel vom 19. April die Zunahme der Bedeutung des Autoverkehrs als „positiven Umstand“. Aus Sicht eines Autohändlers mag das zutreffen. Aus Sicht der Verkehrsplanung und Stadtentwicklung ist es gewissermaßen der „worst case“. Zugegeben: In Zeiten von Corona sind Massenverkehrsmittel nicht gerade vertrauenserweckend. Aber das wird sich wieder ändern. Fakt ist, dass der hohe Platzverbrauch des Autoverkehrs mit den Rahmenbedingungen einer Stadt nicht zu vereinbaren ist und unweigerlich zu einer Überlastung der Straßen und zu einer Verschlechterung der Lebens- und Luftqualität führt. Letzteres hat sich ja gerade in der derzeitigen Krise bestätigt: Fahren weniger Autos, ist die Luft sauberer. Je mehr Verkehrsflächen dem Auto geopfert werden, desto weniger Platz haben alle anderen: schmale Gehwege, Öffis, die im Stau stehen, keine oder schlechte Radwege; die Probleme sind bekannt, behoben werden sie aber nicht. Viele Städte denken bereits um: In Wien wurden neue (temporäre) Begegnungszonen eingeführt, in Berlin gibt es zig Kilometer neue Radwege, da gerade auch das Fahrrad in Corona-Zeiten ein sicheres Individualverkehrsmittel ist. So weit sind wir in Graz leider noch nicht. Stattdessen bleibt hier alles beim Alten und die Zunahme des motorisierten Individualverkehrs wird, und das ist wirklich kurios, als etwas Positives angesehen. Stefan Kompacher, Graz * * * Übermaß an Arroganz In jenen Zeiten, wo viele diszipliniert auf ein wesentliches Stück Alltag verzichten, um so die Risikogruppen vor den Folgen des Coronavirus zu bewahren, sind Rücksicht und Solidarität die wesentlichen Säulen der Gesellschaft. Werte, die uns bereits unsere Eltern in die Wiege gelegt haben sollten! Mitten in dieser Krise, in der guter Rat schwer zu erteilen ist, erleben wir es, wie in unserer unmittelbaren Nachbarschaft Rücksicht und Solidarität mit den Füßen getreten wird. Gerade ein Paar, wovon die Frau Ärztin ist und in einer Grazer Klinik arbeitet, feiert frisch-fröhlich an Wochenenden und Feiertagen seine (Corona-) Partys im Garten bei Jubelstimmung und mit wechselnder Gästeschaft. Wochentags werden dann (Urlaubs-)Ausflüge unternommen, wobei die Mountainbikes auf den Monstertruck (Ford F150!) montiert werden, und ab geht’s zum Radvergnügen. Auch gerne schwingen sie sich auf ihre Motocross-Motorräder und machen mal schnell einen Ausflug in die Gegend. Entspricht dies dem verantwortungsvollen Umgang, den wir nahezu täglich als Appell von Medizinern und Gesundheitssprechern medial erfahren? Ist dies die Berufsethik, welcher die Ärtzeschaft sich einst vereidet hat? Sollte hier nicht über Konsequenzen oder gar ein Berufsverbot wegen gröblicher Verletzung von Berufsethik und Vorbildwirkung nachgedacht werden? Wir sind jedenfalls von diesem Übermaß an Arroganz und Ignoranz schockiert – Sie auch? Familie B. (Name und Adresse der Red. bekannt, Familie bat wegen Nachbarn um Anonymität) Autowelt rollt AUF GEHT’S. Die Autoproduktion läuft zaghaft an. Lieferengpässe bremsen, Autohandel legt los. Langsam fahren die Autowerke ihre Produktionen wieder hoch. GETTY
26. APRIL 2020 www.grazer.at graz 15 langsam an Von Vojo Radkovic vojo.radkovic@grazer.at Die Autoproduktion der großen Hersteller in Deutschland startet wieder. VW und Daimler legen am Montag, 27. April, los, Ford in Köln wartet noch bis 4. Mai. Die Magna-Werke in Graz fahren seit einiger Zeit die Produktion langsam hoch. Das gemeinsame Problem, welches alle Autohersteller eint, sind die Zulieferketten, von denen etliche im Stillstand sind. Damit die Zulieferketten funktionieren, müssten alle gleichzeitig wieder hochgefahren werden. Allein die Reifenfirma Continental bezieht Rohstoffe von 2300 verschiedenen Lieferanten. Einige davon sind leider bereits insolvent. Aber es geht dennoch wieder los. Volkswagen hat zum Beispiel bereits einige Werke in Europa wieder in Betrieb gehen lassen, im Mai soll die Wiedereröffnung der Werke in Brasilien, Mexiko, Südafrika und Argentinien erfolgen. Geöffnet hat unter den derzeit geltenden Sicherheitsbestimmungen der Autohandel. In Österreich sind das Autohäuser, die nicht mehr als 400 Quadratmeter Verkaufsfläche haben, also nur die kleineren, in Deutschland Autohäuser bis zu 800 Quadratmeter Ausstellungsfläche. Was seit einigen Tagen auch in Österreich wieder möglich ist, ist das Neuanmelden von Autos, da die Zulassungsstellen wieder geöffnet haben. Der Zutritt zu den Zulassungsstellen ist ebenfalls nur unter Einhaltung der Sicherheitsvorkehrungen möglich; wer Abstand hält und Mundschutz trägt, kann sich seine neuen Kennzeichen ab sofort wieder abholen. Einer Umfrage zufolge denkt jeder zweite Autofahrer über den Umstieg auf ein Elektroauto nach. Die meisten haben einen Tesla im Kopf. Andere wiederum schwenken überhaupt aufs Fahrrad um. Bürgermeister Siegfried Nagl, Stadträtin Judith Schwentner und Holding-Vorstand Gert Heigl (v. l.) mit der beliebten Abfall-App FISCHER Grazer lieben Abfall-App ■■ Zahlreiche Grazer haben in der Corona-Zeit die Abfall-App der Holding genutzt, um ihre Müllentsorgung zu managen. Alleine im April wurde die Anwendung, die einen Abfallkalender und ein Abfall-ABC enthält, 5000 Mal heruntergeladen, insgesamt wurde sie 10.000 Mal installiert. Bürgermeister Siegfried Nagl freut sich über das große Interesse an der App: „Die Abfall-App ermöglicht einen schnellen Informationsaustausch mit unseren Kunden. Gleichzeitig – und das ist mir besonders wichtig – kann die App als Werkzeug für eine nachhaltige Haushaltsführung genützt werden. Das Abfall-ABC bietet wichtige Informationen zur Mülltrennung.“ Auch Umweltstadträtin Judith Schwentner ist erfreut: „Die Grazer sind beim Trennen von Abfall grundsätzlich eher sorgfältig, und die App ist ein praktisches Service, das es noch leichter macht.“ TS
Laden...
Laden...