DerGrazer
Aufrufe
vor 2 Jahren

25. Juli 2021

  • Text
  • Getty
  • August
  • Kaiser
  • Heuer
  • Bezirk
  • Stadt
  • Woche
  • Juli
  • Grazer
  • Graz
- Hochwasser in Graz: Gefährlich sind die Bäche - Parkplätze in Jakomini beim MUWA gestrichen - Der „Grazer“ sucht das Urlaubsfoto 2021 - Latin Live und Murszene starten in Lend - Experte Harald Gutschi über die Zukunft des Onlinehandels

2 die seite zwei

2 die seite zwei www.grazer.at 25. JULI 2021 E D I T O R I A L von Tobit Schweighofer ✏ tobit.schweighofer@grazer.at Land der toten Frauen W as ist denn bitte mit uns los? Der Mord an einer 17-jährigen Grazerin ist bundesweit bereits der 17. Femizid in diesem Jahr. Österreich ist – betrachtet man die aktuellsten Zahlen zu Morden und Tötungen, die von 2017 stammen – überhaupt das einzige EU-Land, in dem mehr Frauen als Männer umgebracht wurden. Eine weitere Auswertung von österreichischen Frauenmorden zeigt: 82,5 Prozent der Frauen wurden durch einen Intimpartner oder Familienangehörigen ermordet. Bei Männern betrug dieser Anteil lediglich 42,9 Prozent. Wie kann man diese Entwicklung aufhalten? Gewalt von Männern gegen Frauen gibt es in allen sozialen Schichten, Nationen, Familienverhältnissen und Berufsgruppen. Es muss neben Gewaltprävention und juristischer Verfolgung also auch dringend eine gesellschaftliche Aufklärung und Sensibilisierung erfolgen. So könnte man zum Beispiel Frauen dazu ermutigen, früher Alarm zu schlagen, und ganz besonders Männer, die bereits von einer Frau weggewiesen wurden, intensiver betreuen. Denn nur wenn struktureller Sexismus und systemische Frauenverachtung aus den Köpfen verdrängt werden, ist es möglich, dass Femizide nachhaltig beendet werden. Tobit Schweighofer, Chefredakteur SONNTAGSFRÜHSTÜCK MIT... Vor der ersten „Frühstückszigarette“ schnell ein paar Himbeeren, selbst gebrockt, weil „mit leerem Magen soll man nicht rauchen“. Dann folgt Kaffee. Beim Frühstück am Wörthersee waren’s nur die Himbeeren KK ...Comedian & Maler Alf Poier Warum Alf Poier daheim die Decke auf den Kopf knallt, kein neues Programm in Sicht ist, er asiatisch isst und liebt und vieles mehr im Frühstück. Echt jetzt? Himbeeren-Frühstück? Ich sitze hier idyllisch am Wörthersee in der Gegend um Velden und habe mir schnell ein paar Himbeeren gebrockt. Ich muss vor der ersten Zigarette etwas im Magen haben, nüchtern rauchen ist nicht gesund. Daheim esse ich vor der Zigarette zumindest ein bis zwei Kekse. Oder vielleicht eine Nussschnecke. Danach kommt Kaffee und schon muss ich raus aus der Wohnung. Ich halte es daheim nicht aus. Mit auswärts essen war es im Lockdown aber eher schwierig, wurde daheim gekocht? Während der Corona-Pandemie gab es bei uns vor allem Reis und Nudeln. Meine neue Frau ist Asiatin und die kann gut kochen und ich liebe die Küche mit asiatischem Touch sehr. Nochmal Lockdown, wie war das für Sie? Bei mir ist es so: Entweder es läuft privat schlecht und beruflich gut oder umgekehrt. In der Lockdownzeit war beides schlecht. Ich hatte eine Frau aus Costa Rica. Alles war super, ich habe sogar ein Grundstück dort gekauft. Dann war’s vorbei. Ähnlich wie zuletzt mit einer Slowakin. Im Lockdown lebte ich fast zu hundert Prozent allein in einer meiner Wiener Wohnungen. Das war fad und frustrierend. Allerdings zusammenleben kann ich auch mit niemandem. Der neue Song „Die Lieder unserer Jugend“ klingt wie Sehnsucht nach früher... Er dokumentiert meine Liebe zum Schlager. Das Lied ist eine Hommage an die Zeit, wo ich noch mit Tanzkapellen unterwegs war, und er ist auch ein Weckruf gegen die derzeitige Cancel Culture. Man darf nahezu nichts mehr sagen. Dagegen hilft nur die heile Welt des Schlagers. Ich höre auch nur mehr, wenn ich Radio höre, die Programme der jeweiligen Landesstudios. Heute gibt es deutsche Rap-Songs, wo die Texte barbarisch klingen. Dafür gibt es Denkverbote und komische Korrekturen der Sprache. Man darf vieles nicht mehr sagen. Man überlegt sogar, ob Schneewitchen einfach so von einem Prinzen wachgeküsst werden darf oder ob der Prinz vorher fragen muss, ob er überhaupt küssen darf. Me Too im Märchen! Ende Juli läuft das Programm „Humor im Hemd“ aus. Graz ist am 30. Juli an der Reihe. Genau. Es geht um einen Summerstage-Event, nur musste man vom Eventgarten in Graz nach Feldkirchen bei Graz in den Feldkirchnerhof ausweichen. Endgültig Schluss ist am 31. Juli in Köflach. Danach verfalle ich ganz sicher wieder in eine Tour-Schluss- Panik. Ich mach’ dann ein paar Tage frei, dann hat meist keiner Zeit für mich, dann gehe ich Bücher kaufen, viel spazieren und schon fällt mir wieder die Decke auf den Kopf und ich muss raus. Und wann gibts da ein neues Programm? Das weiß ich nicht. Ich bin ein Kulturpessimist. Die Ungewissheit, wie alles weitergeht, bremst auf allen Linien. Viel an neuen Ideen ist in der Pandemie leider verloren gegangen. Der Herbst wird schwierig. Wie steht es dann mit der Malerei? Das läuft gut. Ich werde von der Wiener Galerie Kaiblinger betreut, da hängen Bilder von mir neben Helnwein und Nitsch. Da gehöre ich zur Kunstszene. Meine Bilder sind bunt, kritisch, haben alle eine Message, etwa gegen die Cancel Culture. Kunst ist nachhaltiger als das Showgeschäft. Videos verschwinden. Bilder hängen aber 100 Jahre und mehr. VOJO RADKOVIC Alf Poier, als Alfred Poier am 22. Februar 1967 in Judenburg geboren, ist österreichischer Kabarettist, Comedian, Liedermacher und Maler. 1995 gab es den ersten Kabarettauftritt beim Grazer Kleinkunstvogel im Theatercafé. Poier wurde Zweiter. Viele Auszeichnungen, z.B. Österr. Kabarettpreis, Salzburger Stier. 15 Alben, ein Songcontest-Auftritt 2003 (6. Platz), 9 Kabarett-Programme.

Erfolgreich kopiert!

2023

2022

2021