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25. Dezember 2021

- Graz schafft die Feinstaubziele - Interview mit Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer - Szene-Gastronom eröffnet zwei neue Lokale in Graz - Grazer Prominente erinnern sich an das Weihnachten ihrer Kindheit - Grazer Forscher machen CO2 nützlich

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6 graz www.grazer.at 25. DEZEMBER 2021 K O M M E N T A R von Verena Leitold ✏ verena.leitold@grazer.at Ein vorsichtig optimistischer Vergleich V or zehn, zwanzig Jahren noch hat niemand daran geglaubt, dass Graz jemals die Feinstaub-Ziele wird einhalten können. Bis zu 130 Überschreitungstage waren es damals. „Die Beckenlage ist schuld daran“, haben viele gemeint und resigniert. Dass gezielte Maßnahmen und ein nachhaltiger Lebenswandel etwas bewirken können, zeigt sich jetzt. Seit drei Jahren in Folge sind wir unter dem EU- und Österreich-Limit (siehe Seiten 4/5). Viele Kleinigkeiten – aber vor allem eine große Bewusstseinsbildung hin zu mehr Klimaschutz – haben die Luft in Graz spürbar verbessert. Und da viele Aktivisten zu Beginn der aktuell grassierenden Pandemie Analogieschlüsse gezogen haben und von einem Abflachen der Klimakurve gesprochen haben, sei mir jetzt ein Vergleich in die andere Richtung erlaubt. Auch in der aktuellen Situation sehen wir, dass Maßnahmen, wenn sie von vielen Menschen getragen und umgesetzt werden, Großes bewirken können. Und vielleicht reicht eine kleine Regel nicht aus, das Konvolut an Taten kann aber helfen, eine Situation langsam zu verändern. Die Feinstaubsituation zeigt: Auch wenn lange Zeit dicke Luft herrscht, können wir irgendwann durchatmen, wenn wir die nötigen Schritte tun und dabeibleiben. „Es sind Werte verlorengegangen“ IM GESPRÄCH. Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer über die Impfpflicht, türkisschwarze Farbenspiele und seine persönliche Durchhalteparole. Von Tobit Schweighofer tobit.schweighofer@grazer.at Herr Landeshauptmann, Sie waren unter den Ersten, die eine Impfpflicht gefordert haben. Sind Sie froh darüber, dass es ab Februar dazu kommt, oder befürchten Sie Ausschreitungen? Hermann Schützenhöfer: Es war natürlich keine einfache Entscheidung, aber nach langem Ringen haben wir uns gemeinsam auf eine Impfpflicht geeinigt, ohnehin zu spät. Ich habe mich bereits im Juni 2021 erstmals zumindest für eine sektorale Impfpflicht ausgesprochen, denn augenscheinlich haben alle Appelle und Anreize nicht gereicht. Jetzt müssen wir alles daran setzen, um aus dieser Lockdown-Spirale wieder herauszukommen. Experten gehen davon aus, dass uns Corona noch zwei Jahre lang in Atem halten wird. Haben Sie eine persönliche Durchhalteparole? Schützenhöfer: Bei allen Herausforderungen, die die Corona-Pandemie uns beschert hat, habe ich mir immer vor Augen gehalten, dass wir uns zwar in einer Krise befinden, aber in keiner Notsituation sind. Eine Notsituation haben unsere Eltern nach dem Krieg erlebt. Hätten Sie sich sehr geärgert, wenn kein Steirer in der neuen Bundesregierung gesessen hätte? Schützenhöfer: Ich freue mich natürlich, dass mit Martin Polaschek nun ein Steirer das Bildungs- und Wissenschaftsressort leitet. Er ist ein kompetenter Experte, der alle Voraussetzungen erfüllt, um das Schlüsselressort Bildung und Wissenschaft in dieser herausfordernden Zeit gut zu führen, und das ist, was zählt. Die Entscheidung lag aber beim Bundesparteiobmann und Bundeskanzler. Welche Farbe hat Ihre Partei denn eigentlich gerade? Schützenhöfer: Ob Schwarz oder Türkis – mit der Farbfolge habe ich mich nie beschäftigt. Für die Republik zählt Rot-Weiß- Nach überstandener Regierungskrise im Bund will sich Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer wieder den Hauptaufgaben widmen: „der Virusbekämpfung und der Sicherung der Arbeitsplätze.“ LUEF Rot und für die Steiermark Weiß- Grün. Das Vertrauen in Politik, Journalismus, Wissenschaft, Medizin usw. schwindet. Wieso ist das Ihrer Meinung nach so? Schützenhöfer: Die Menschen haben im Grunde alles, da darf ein Virus nicht stören! Und die Hemmschwelle sinkt. Es sind Werte verlorengegangen, das macht mir Sorgen. Deshalb heißt es, vertrauensbildende Maßnahmen zu setzen und den Dialog zu fördern. Was war Ihr persönliches Highlight 2021? Schützenhöfer: Da gab es natürlich viele! Ein besonderer Höhepunkt war für mich aber sicherlich auch der Vorsitz der LH-Konferenz. Da haben wir in einer herausfordernden Zeit vieles auf den Weg gebracht. Und worauf freuen Sie sich 2022 am meisten? Schützenhöfer: Im Land unterwegs zu sein und die Steirerinnen und Steirer zu treffen. derGrazer IMPRESSUM: „der Grazer“ – Unabhängige Wochenzeitung für Graz und Umgebung | Erscheinungsort: Graz | HERAUSGEBER & MEDIENINHABER: Media 21 GmbH, Gadollaplatz 1, 8010 Graz; Tel. 0 316/23 21 10 | GESCHÄFTSFÜHRUNG/REDAKTION: Gerhard Goldbrich | ASSISTENZ & MARKETING: Silvia Pfeifer (0664/80 666 6641) | CHEFREDAKTION/PROKURA: Tobit Schweighofer (DW 2618) | REDAKTION: Verena Leitold (Leitung E-Paper & Online, 0664/80 666 6691), Vojo Radkovic (0664/80 666 6694), Valentina Gartner (0664/80 666 6890), Fabian Kleindienst (0664/80 666 6538), Julian Bernögger (0664/80 666 6690), Nina Wiesmüller (0664/80 666 6918), Birgit Schweiger (Lektorat, 0650/2540976), Redaktion -Fax-DW 2641, redaktion@grazer.at | ANZEIGENANNAHME: Fax 0 316/23 21 10 DW 2627, verkauf@grazer.at | VERKAUF: Michael Midzan (Verkaufsleitung, 0664/80 666 6891), Selina Gartner (Verkaufsleitung, 0664/80 666 6848), Robert Heschl (0664/80 666 6897), Mag. 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25. DEZEMBER 2021 www.grazer.at graz 7 Süße Spenden als Dank Um den Mitarbeitern speziell rund um Weihnachten eine kleine Freude zu bereiten, hat die Holding Graz Kekse und Lebkuchen, die ursprünglich für Verteilaktionen vorgesehen waren, aber durch den Lockdown nicht vergeben werden konnten, anderweitig verwendet. Ausgewählt wurden vier Institutionen, denen jeweils rund 400 Stück Süßes gespendet werden konnten: die Geriatrischen Gesundheitszentren Graz (GGZ), die Volkshilfe Steiermark, die Lebenshilfen Soziale Dienste GmbH und das Frauenhaus. „Zusammenhalt, Rücksichtnahme und gegenseitige Unterstützung machen unser gesellschaftliches Miteinander aus“, erklärt Bürgermeister-Stellvertreterin Judith Schwentner. „Ich bedanke mich daher bei allen, die sich tagtäglich für ihre Mitmenschen einsetzen und starkmachen.“ Judith Schwentner (l.), Michaela Gosch (GF Frauenhäuser Steiermark), Holding-Marketingchef Richard Peer und Michael Ehmann (kl. Bild) HOLDING, FISCHER Auch Sozialausschussvorsitzender Michael Ehmann ist erfreut: „Die vier Einrichtungen stehen exemplarisch für eine Vielzahl an sozialen Institutio- nen in Graz, die das ganze Jahr über Herausragendes leisten. Ich danke allen Mitarbeitern für ihren unermüdlichen Einsatz in dieser herausfordernden Zeit.“ Andrea Pavlovec-Meixner freut sich über die neue Aufgabe. PRIVAT Neue Leiterin für Naturschutzbund ■ Mit dieser Regierungsperiode hat sich Andrea Pavlovec- Meixner von den Grünen aus dem Grazer Gemeinderat verabschiedet. Neben ihrer unternehmerischen Tätigkeit wird sie jetzt aber auch Leiterin der Regionalstelle Graz des Naturschutzbundes. Die Vision einer „biophilen Stadt Graz“ stellt sie über ihr Programm: Ausweisung weiterer Naturschutzgebiete, mehr Raum, Grün und weniger Verunreinigung für die Grazer Bäche, mehr Schutz für die Stadtwildtiere.

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