2 die seite zwei www.grazer.at 24. SEPTEMBER 2023 E D I T O R I A L von Tobit Schweighofer ✏ tobit.schweighofer@grazer.at Auf zum schönsten Ort der Welt A ls Grazer ist einem meist gar nicht bewusst, an welch einzigartigem Ort man lebt. Dabei haben wir es schwarz auf weiß mit Siegel, denn die Unesco-Weltkulturerbe-Kommission spricht von einem „hervorragend erhaltenen Stadtkern zwischen Schloßberg und Mur, mit seinen gotischen Kirchen, Renaissancehöfen, barocken Bürgerhäusern und Adelspalästen“. Nicht ohne Grund zählt die Altstadt schon seit 1999 zum Weltkulturerbe. Die Gegenwart hingegen sieht weniger glorreich aus. Über die Jahre wurden viele Entscheidungen getroffen, die der Attraktivität unserer Innenstadt nicht gutgetan haben. Jeder vierte Unternehmer überlegt laut WK-Umfrage, aus der City abzusiedeln. Als Grazer Stadtmedium Nummer eins wollen wir nicht länger nur darüber berichten, sondern nehmen das Heft jetzt selbst in die Hand. Mit unserer Aktion „Auf in die Innenstadt!“ werden wir in den nächsten Monaten die Vorzüge der Innenstadt und spezielle Angebote der Unternehmen präsentieren und gemeinsam mit Experten und unseren Lesern Ideen generieren, die wir den Entscheidungsträgern vorlegen. Unsere Innenstadt ist einer der schönsten Plätze der Welt, schauen wir auf sie, damit nicht nur ihre Vergangenheit, sondern auch die Zukunft glorreich ist. Tobit Schweighofer, Chefredakteur SONNTAGS- FRÜHSTÜCK MIT ... Kaffee geht immer. Vor allem unter der Woche, wenn’s schnell gehen soll. Sonntags wird entspannt gefrühstückt, mit allen Drum und Dran. KK ... Pop-/Rockmusiker Josh Im Frühstück reden wir übers Kochen, über Höhen wie Erfolge und Tiefen wie Depressionen, über Familie, Beatles und Privatleben. Überraschung: Es kommt die Frühstücksfrage. Das Frühstück ist für mich die liebste Mahlzeit. Sicher, unter der Woche muss es schnell gehen, aber sonntags ist Entspannung angesagt. Es gibt guten Kaffee, durchaus auch Speck und Schinken, Eier, Obst, Gemüse. Das Frühstück mach ich. Dann geh ich davon aus, dass Sie kochen. Mir hat Kochen immer schon Spaß gemacht, schon vor dem Lockdown. Dann aber so richtig, manchmal gleich zweimal täglich. Ich war im Homeoffice, es war schon geil, endlich Zeit zu haben. „Cordula Grün“ mag man da noch singen? Natürlich. Der Song war für mich ein Türöffner. Ich verstehe auch, dass die Leute diesen Song und andere wie „Expresso & Tschianti“ oder „Martina“ hören wollen. Es ist eine Frage des Respekts dem Publikum gegenüber. Wenn ich Sting im Konzert erlebe, erwarte ich „Every Breath You Take“ oder „Roxanne“. Mit 14 ging ein Bubentraum in Erfüllung und ich durfte Santana live sehen. Ich wartete den ganzen Abend auf „Samba Pa Ti“, es kam nicht. War ich da enttäuscht! Das neue Album heißt „Reparatur“. Warum? Gab es bei Ihnen viel zu reparieren? Viel. Ich hatte da dunkle Tage. War von schweren Depressionen geplagt, kam da nicht raus, bis mir klar wurde, dass ich Hilfe brauche und Hilfe annehmen muss. Ich ging in Therapie, und das war mein Glück, mit professioneller Hilfe ist viel zu schaffen. Ich habe das Thema im Album „Reparatur“ eingebaut. Der Song „Ich gehör repariert“ behandelt die Selbsterkenntnis, krank zu sein. Der Song transportiert auch eine sehr wichtige Botschaft: Man muss sich nicht dafür schämen, therapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Diese Lebensphase habe ich auch im Song „Nur nicht von Dir“ und „Rausch vom Vermissen“ eingearbeitet. Aber es gibt auch guten Rock ’n’ Roll und mit „Martina“ scheine ich meine Hitserie fortsetzen zu können. Wie hat Ihre Frau da mitgemacht? Meine Frau war mir in dieser schwierigen Zeit eine große Stütze. Sie hat alles mitgetragen und war mir eine großartige Zuhörerin. Musiker war immer schon Ihr Traumberuf? Ich habe freiwillig mit 9 schon Gitarre gelernt, mein Traumberuf Musiker entstand erst, als ich 13 war. Der richtige Kick kam, als ich das Unplugged-Album von Eric Clapton hören durfte. So möchte ich auch spielen können. Ich habe angefangen, richtig zu üben, aber es dauerte noch ziemlich lange, bis Cordula Grün in mein Leben trat ... Wann gibt’s Josh wieder mal in Graz? Ich absolviere zwar eine Herbsttour, komme aber erst 2024 am 26./27. Juli in die Kasemattenbühne. Was war Ihr erstes persönliches Album? Meine Tante schenkte mir als Taufpatin die Beatles- Alben Rot und Blau. VOJO RADKOVIC Josh wurde als Johannes Sumpich am 22. Juni 1986 in Wien geboren. Mit 9 begann er klassische Gitarre zu lernen, mit 13/14 spielte er in Schülerbands, studierte, hörte auf, arbeitete in einem Kosmetikunternehmen in der IT. 2018 wurde „Cordula Grün“ ein Sommerhit, 2019 gab’s den ersten Amadeus. Neben Lili Paul Roncalli saß Josh 2022 in der Starmania-Jury. „Expresso & Tschianti“ wurde der Song des Jahres 2022. 2023 erschien das Album „Reparatur“, Tour folgt.
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