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24. Jänner 2021

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- Weitere Anschuldigungen bei Corona-Massentests: Sexuelle Belästigung auch in Premstätten - Straßentafeln, Fußgängerleitsystem, Rad-Highway, Rasengleise: „Bitte warten“ bei vielen Großprojekten - Amazon soll nach Graz kommen: Wo bleibt der Aufschrei? - Studierende werden in der Corona-Krise vergessen: Grazerin schreibt offenen Brief - Zweiter Eissalon in der Grazer Innenstadt - Neue Pizzeria in Graz - Annenpassage könnte Club für die Jugend werden - Runder Tisch der Industrie: Mit der Lehre zu den Jobs der Zukunft

6 graz www.grazer.at

6 graz www.grazer.at 24. JÄNNER 2021 K O M M E N T A R von Verena Leitold ✏ verena.leitold@grazer.at Das ist nicht witzig, sondern strafbar! D iese Woche wurden in Graz und Umgebung (siehe auch Seite 7) gleich mehrere Fälle von sexueller Belästigung bei den Corona-Testungen durch das Bundesheer bekannt. Und obwohl man sich sowohl beim Militär als auch in der Politik schockiert und höchst betroffen zeigt und alles tut, um solche ekelhaften Eskapaden zu verhindern, ist die Bedeutung des Themas offenbar noch immer nicht in den Köpfen der „normalen“ Leute angekommen – und genau das macht auch die Tragweite des Problems aus. Sprüche wie „Wir sollten dir das Stäbchen in beide Löcher stecken“ oder das flapsige Angebot zu einem „Dreier“ sind keine lustigen Witze. Das ist klar sexuelle Belästigung! Und ja, es gibt nicht nur körperliche, sondern auch verbale Belästigung – traurig, dass man das noch immer dazusagen muss. Auf unserer Facebook-Seite haben sich die Kommentare gehäuft, die behaupten, „die haben ja nur einen Schmäh gemacht“, „heutzutage ist schon alles gleich Belästigung“. Diese Kommentare kamen von vielen Männern, aber unglaublicherweise auch von Frauen. Wenn uns nicht bald allen bewusst wird, dass das nicht lustig ist, sondern strafbar, dann ist es kein Wunder, dass solche Dinge nach wie vor passieren. Von Kavaliersdelikt sind wir da in mehreren Wortbedeutungen weit entfernt! Amazon in Graz: Wo bleibt der Aufschrei? WAHNSINN. Der Online-Riese Amazon will in Graz auf einem Acker ein riesiges Lager errichten. Stadt Graz könnte negative Stellungnahme abgeben. Von Vojo Radkovic vojo.radkovic@grazer.at Ungewöhnlich kurzfristig wurde der Stadt Graz vom Land Steiermark das Bauvorhaben für ein großes Logistikzentrum in Graz-Süd vorgelegt. Die Stadt soll eine Stellungnahme zur Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) abgeben. Das Land muss danach entscheiden, ob es so eine Prüfung überhaupt gibt. „Die zuständigen Ämter werden das Land vorerst einmal um eine Fristverlängerung für diese Stellungnahme ersuchen. So von heute auf morgen kann für so ein umfangreiches Bauvorhaben keine Beurteilung der Stadt erfolgen“, sagt Elke Kahr, die mit den Abteilungen Verkehrsplanung und Straßen für die Stellungnahme zuständig ist. Kahr: „Das Ganze ist ein Wahnsinn und für die Stadt eine Katastrophe. Wir sind gerade dabei, unser eigenes umweltfreundliches Logistik-Zentrum aufzubauen, da kommt der ausschließlich profitorientierte Online-Riese, der bei uns keine Steuern zahlt, daher, will einen großen Acker verbauen und damit die Versiegelung fortführen. Ich frage mich nur eines, wo ist hier der Aufschrei der Wirtschaftskammer, wo ist der Aufschrei der Grazer Geschäftsunternehmer?“ Betrieb: 0–24 Uhr! In einem Schreiben an die Landesregierung hat nicht Amazon selbst an vorderster Front, sondern die Ingenieurgemeinschaft Anton Bilek und Gunter Krischner im Auftrag der LIGÜ Projektentwicklung in Mödling den Antrag an das Land Steiermark auf Feststellung eingebracht, ob für das Vorhaben „Errichtung des Logistikzentrums Graz-Süd‘“ überhaupt eine UVP- Pflicht gegeben ist. In dem Amazon-Auslieferungslager sollen Waren zur Auslieferung in die Bereiche Grazer Umland Nord, Grazer Umland West, Oststeiermark und Burgenland sowie Grazer Umland Süd sortiert Auf diesem großen Acker neben der Autobahn im Bereich Liebenau soll der Online- Gigant sein Logistik- Zentrum hinstellen. Widerstand der Stadt ist zu erwarten. KK werden. Der als Industriebauland ausgewiesene Acker befindet sich in Liebenau, verlaufend neben der Autobahn in der Katastralgemeinde Engelsdorf. Die Logistikhalle soll 150 Meter lang, 72,7 Meter breit und 14,01 Meter hoch werden. Errichtet wird ein viergeschossiges Parkhaus für fast 1000 Lieferwägen. Es wird Tag und Nacht gearbeitet: von 0–24 Uhr im Schichtbetrieb. Errichtet werden Zu- und Abfahrt mit einer direkten sowie einer indirekten Anbindung an die L321 Liebenauer Gürtel. Die gesamte Grundfläche beträgt 8,2 Hektar, die Gesamtfläche der Kfz-Abstellplätze ist für 1240 Mitarbeiterautos und Lieferwägen vorgesehen. Elke Kahr: „Da sind auch Probleme für die Anrainer und den Grazer Verkehr zu erwarten. Hier müsste auch eine Verkehrsprüfung erfolgen. Die Stadt Graz muss mit allen Mitteln versuchen, Amazon draußen zu lassen. Gerade in Corona-Zeiten wäre das für die Grazer Geschäftswelt ein Drama.“ derGrazer IMPRESSUM: „der Grazer“ – Unabhängige Wochenzeitung für Graz und Umgebung | Erscheinungsort: Graz | HERAUSGEBER UND MEDIENINHABER: Media 21 GmbH, Gadollaplatz 1, 8010 Graz; Tel. 0 316/23 21 10 | GESCHÄFTSFÜHRUNG: Gerhard Goldbrich | ASSISTENZ: Jasmin Strobl (0664/80 666 6695) | CHEFREDAKTION/PROKURA: Tobit Schweighofer (DW 2618) | REDAKTION: Verena Leitold (0664/80 666 6691), Vojo Radkovic (0664/80 666 6694), Valentina Gartner (0664/80 666 6890), Philipp Braunegger (0664/80 666 6600), Fabian Kleindienst (0664/80 666 6538), Julian Bernögger (0664/80 666 6690), Nina Wiesmüller (0664/80 666 6918), Birgit Schweiger (Lektorat, 0650/2540976), Redaktion -Fax-DW 2641, redaktion@grazer.at | ANZEIGENAN- NAHME: Fax 0 316/23 21 10 DW 2627, verkauf@grazer.at | VERKAUF: Michael Midzan (Verkaufsleitung, 0664/80 666 6891), Selina Gartner (Verkaufsleitung, 0664/80 666 6848), Robert Heschl (0664/80 666 6897), Mag. 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24. JÄNNER 2021 www.grazer.at graz 7 Brief im Wortlaut auf www.grazer.at Einige dumme Grundwehrdiener werfen gerade ein fatal schlechtes Bild auf das Bundesheer. Untersuchungen laufen, Konsequenzen sollen folgen.LAND STEIERMARK/STREIBL Bei Corona-Massentests Auch in Premstätten sexuelle Belästigung ARG. Auch in Graz-Umgebung wurden offenbar Frauen von Bundesheerlern verbal belästigt. Verzögerungen und Geldsorgen belasten: Die Grazerin Lena Luisa Fuchs würde sich mehr Unterstützung für Studierende wünschen. SCHERIAU, WER IST LUISA Studierende werden in Corona-Krise vergessen VERZWEIFELT. Eine Grazer Studentin schrieb jetzt einen offenen Brief an die Bundesregierung. Von Verena Leitold verena.leitold@grazer.at Die Anschuldigungen gegen das Bundesheer, die diese Woche aufgekommen sind, wiegen schwer: In Graz soll es gleich mehrere Fälle von sexueller Belästigung bei den Corona-Testungen in der Messehalle gegeben haben. Aber das Problem scheint ein größeres zu sein und sich nicht auf die steirische Landeshauptstadt zu beschränken. Eine „Grazer“-Leserin, die anonym bleiben möchte (Name der Redaktion bekannt), meldete sich auf die Berichte hin mit ähnlichen Erlebnissen in der Steiermarkhalle am Schwarzlsee. „Es gab dort zwei Testspuren. Die erste war besetzt, also war für mich klar, dass ich zur zweiten gehen muss. Ich bin die Bahn der aufgestellten Tische oder Absperrgitter entlanggegangen und vorbei bei vier oder fünf jungen Burschen vom Bundesheer. Einer davon meinte: ,Spur zwei, aber wir könnten einen Dreier auch machen‘ – ohne, dass ich Blickkontakt gehalten habe oder nach der Spur gefragt habe.“ In der Messehalle sollen Sprüche gefallen sein wie: „Bei dir stecken wir das Stäbchen in beide Löcher.“ Außerdem gab es missbräuchliche Verwendungen von vertraulichen Daten, einige Frauen sollen von den Bundesheerlern danach via Facebook kontaktiert worden sein. Bitte melden! Beim Bundesheer sind inzwischen einige Fälle bekannt, man versucht allen Hinweisen nachzugehen und die Täter zu finden. Dafür werden Betroffene gebeten, sich unter beschwerden@bmlv.gv.at zu melden und dort auch Ort, Datum, Uhrzeit und am besten sogar Teststraße bekanntzugeben. Neun betroffene Soldaten wurden bereits befragt, diese haben auch ihre Handys offengelegt. Bisher konnte laut Bundesheer- Sprecher Michael Bauer kein Vergehen festgestellt werden. „Alle Personen wurden ausdrücklich und nachdrücklich noch einmal belehrt!“, versichert er. Außerdem gebe es zusätzlich zur Dienstaufsicht jetzt verstärkte Kontrolle. Gegen General-Verurteilungen wehrt man sich. „Das Bundesheer ist ein repräsentativer Querschnitt durch die männliche Bevölkerung. Und die Deppen sterben nicht aus! Wenn das mein 18-jähriger Sohn machen würde, würde ich mich fragen, was ich falsch gemacht habe!“ Die Soldaten müssen auf alle Fälle mit Konsequenzen rechnen. Von Verena Leitold verena.leitold@grazer.at Wenn Bildungsminister Heinz Faßmann in der Corona-Pandemie und vor allem in letzter Zeit vor die Öffentlichkeit getreten ist, war meistens nur von Schulen die Rede. Die Universitäten sind da zu kurz gekommen. Das findet auch die Grazerin Lena Luisa Fuchs, die jetzt einen offenen Brief an die Bundesregierung verfasst hat. Sie fühlt sich als Studentin nicht gehört, ja sogar ignoriert. „Bis jetzt hab ich mit über 200 Studierenden aus ganz Österreich über das Thema gesprochen, und es sind alle frustriert, dass wir der Regierung mehr oder weniger egal sind“, berichtet sie. Ihre Situation schildert sie so: „Ich wohne in einer WG mit drei weiteren Studierenden, meine Wohnung und mein Studium finanziere ich mir alleine, ich arbeite nebenbei 25 Stunden in einem Studentenlokal, das sind ungefähr drei bis vier Tage pro Woche. Das heißt aber, dass mir drei bis vier Tage die Woche für mein Studium fehlen, was dazu führt, dass ich automatisch länger für mein Studium brauchen werde und irgendwann Studiengebühren zahlen muss. Damit habe ich mich aber schon abgefunden. Derzeit bin ich aber in Kurzarbeit, sprich mir fällt neben meinem Trinkgeld auch ein Teil meines Gehalts weg.“ Zwar hat die Regierung gemeinsam mit der ÖH 450.000 Euro für Corona-Nothilfen im Studienjahr 2020/21 reserviert, dazu ist aber auch ein entsprechender Leistungsnachweis notwendig, der in vielen Fällen nicht erbracht werden kann. Hälfte braucht länger Die Vorwürfe bestätigt auch eine neue Erhebung der Grazer Uni- App „Studo“. 420 Studierende von Universitäten, Fachhochschulen und Pädagogischen Hochschulen haben bei einer Befragung mitgemacht, mit folgenden Ergebnissen: Zwar haben die Unis die digitale Lehre wesentlich verbessert, bei jedem zweiten Studierenden verzögert sich durch die Pandemie aber der Abschluss. Neun von zehn fühlen sich mit dem erhöhten Lernaufwand überfordert. Dazu kommen Unsicherheiten, Frustrationen und Motivationsschwierigkeiten bis hin zu Depressionen und Angstzuständen.

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