6 graz www.grazer.at 24. DEZEMBER 2023 K O M M E N T A R von Verena Leitold ✏ verena.leitold@grazer.at Aus einem Politikum wurde Realität B evor mit der Anton Paar Gruppe ein Unternehmen der Privatwirtschaft den Fürstenstand und das Areal drumherum übernommen hat, war der Plabutsch ein Politikum par excellence. Im November 2018 legten der damalige Bürgermeister Nagl und Vize Eustacchio die Pläne für eine 35 Millionen Euro teure Gondel vor. KPÖ, SPÖ und Grüne machten ihrem Ärger so lange Luft, bis die Rathauskoalition einer Bürgerbefragung zustimmte. Trotzdem wurde der Rechnungshof eingeschaltet. Im September 2019 verkündete Schwarz-Blau, seine Prioritäten zugunsten eines Klimaschutzfonds geändert zu haben, kurz darauf wurde die Projektsteuerung ausgeschrieben. Es folgte eine Unterschriftenaktion der Kommunisten. Im Juni 2021 hat man das Projekt kurzfristig wieder aufgewärmt. Inzwischen wurde wiederholt – von verschiedenen Parteien – die Sanierung des seit 2015 gesperrten Fürstenstandes gefordert und versprochen. Passiert ist in diese Richtung nichts. Und eine Firma hat jetzt hinbekommen, was die Politik über Jahre nicht geschafft hat. Wer weiß, vielleicht fährt ja bald auch eine Gondel auf den Plabutsch. Die Trasse des ehemaligen Einsersesselliftes ließe sich relativ einfach revitalisieren – wenn man keine Politik damit macht ... Düstere Aussichten INTERVIEW. WKO-Steiermark-Präsident Josef Herk im Gespräch über die Konjunkturentwicklung, Area Süd und warum sich Leistung lohnen muss. Von Sabrina Naseradsky sabrina.naseradsky@grazer.at 2023 war für die Wirtschaft ein schwieriges Jahr. Wie sieht Ihre Bilanz aus? Josef Herk: Die Jahresbilanz ist durchwachsen. In unserer letzten Konjunkturumfrage haben nur 4,5 Prozent der Befragten auf die Frage „Wie waren die letzten zwölf Monate?“ geantwortet, dass sich die Situation verbessert hat. Das heißt, wir haben hier schon eine sehr frostige Stimmung. Die Prognosen für die kommenden Monate sind noch eine Spur schlechter. Nur 3,2 Prozent der Befragten sehen die Situation positiv. Wir stehen also vor sehr herausfordernden Zeiten. Die Wirtschaft steckt in einer Rezession. Was erwarten Sie für 2024? Herk: Es ist ein sehr toxischer Cocktail aus weltwirtschaftlicher Situation, Krisenherden und dem großen Fragezeichen „Wie geht es weiter?“. Vor allem die Frage der Lohnnebenkosten und der Arbeitskosten beschäftigt und belastet die Unternehmen. Die Mitarbeiterfrage ist zudem auch sehr präsent. Wir haben mehr Beschäftigte bei weniger Arbeitszeit. Auch der demografische Wandel schlägt voll zu. Zudem liegen wir bei der neuesten OECD-Studie bei den Pensionen ganz weit vorne. Der KV-Abschluss bei den Metallern gilt als historisch. Wie sehen Sie die Einigung? Herk: Schwierig. Wie kann man das als Exportland, das die Steiermark ist, international unterbringen? Alle Betriebe, mit denen wir reden, sagen, dass es WKO- Steier- mark- Präsident Josef Herk über die Herausforderungen in der Konjunktur und warum sich Leistung lohnen muss BENJAMIN GASSER schon ganz schwierig wird. Der Abschluss auf zwei Jahre schafft aber auch eine berechenbare Situation. Zudem muss ich sagen, dass die Abschlüsse für Beamte und Pensionisten uns vonseiten der Politik einen Bärendienst erwiesen haben. Diese sind absolut nicht verständlich. Jahrhundertprojekt Area Süd. Was erwarten Sie sich für die heimische Wirtschaft? Herk: Das ist eine historische Jahrhundertchance, dass hier zwei Bundesländer zu einem Wirtschaftsraum intensiv zusammenwachsen. Es entsteht die Möglichkeit, sich gegenseitig zu stärken und zu vernetzen. Mit der Koralmbahn gelangt man in 45 Minuten von Graz nach Klagenfurt. Wichtig ist es, zu schauen, dass sich auch rundherum die Wirtschaft entwickelt. In den derGrazer IMPRESSUM: „der Grazer“ – Unabhängige Wochenzeitung für Graz und Umgebung | Erscheinungsort: Graz | HERAUSGEBER, HERSTELLER & MEDIENINHABER: Media 21 GmbH, Gadollaplatz 1, 8010 Graz; Tel. 0 316/23 21 10, Mo bis Fr 8 bis 15 Uhr | GESCHÄFTSFÜHRUNG/REDAKTION: Gerhard Goldbrich | ASSISTENZ & MARKETING: Silvia Pfeifer (0664/80 66666 41) | CHEFREDAKTION/PROKURA: Tobit Schweighofer (DW 2618) | REDAKTION: Verena Leitold (CvD Digital, 0664/80 666 6691), Sabrina Naseradsky (0664/80 666 6538), Lukas Steinberger-Weiß (0664/80 666 6918), Vojo Radkovic (0664/80 666 6694), Leonhard Schweighofer (0664/80 666 6490), Elias Fuchs, Redaktions-Fax-DW 2641, redaktion@grazer.at | ANZEIGENANNAHME: Fax 0 316/23 21 10 DW 2627, verkauf@grazer.at | VERKAUF: Michael Midzan (Verkaufsleitung, 0664/80 666 6891), Robert Heschl (0664/80 666 6897) | Denise Schuschko-Linke (0664 / 80 666 6848), Pia Ebert (0664/ 80 666 6642) | OFFICE MANAGEMENT, PR-REDAKTION & ZUSTELLWÜNSCHE: Sanja Radosavljevic (0664/ 80 666 6528) | PRODUKTION: Burkhard Leitner | VERBREITETE AUFLAGE PRINT: 176.614 (Der Grazer, wö, ÖAK 1.HJ 2023). | OFFENLEGUNG: Die Informationen gemäß § 25 MedienG können unter www.grazer.at/gz/offenlegung-impressum abgerufen werden.
24. DEZEMBER 2023 www.grazer.at graz 7 beiden Bundesländern liegt ja auch das Zentrum der heimischen Mikroelektronik. Da sind wir ganz weit vorne in Europa. Das Center of Excellence eröffnet im März 2024 den ersten Abschnitt. Was erwartet die Bildungsbegeisterten? Herk: Man sieht jetzt schon, wie es sich darstellt: eine offene und zeitgemäße Architektur. Sehr open minded. Es soll sichtbar werden, was wir wollen: Ausbildung und Qualifizierung in den Mittelpunkt rücken. Unser Motto ist „Excellence ist der neue Durchschnitt“. Stichwort Ausbildung und Qualifizierung. Welchen Weg geht hier die Wirtschaft? Herk: Ich bin sehr stolz, dass wir bei der letzten Staatsmeisterschaft 14 Staatsmeistertitel erringen konnten. Die Steiermark ist ein Ausbildungsland, ein Home of Talents. Hier gebührt den Unternehmern ein großer Dank, dass sie das auch mit großer Begeisterung machen. Das ist ein wesentlicher Standortqualitätsfaktor. Darauf sind wir stolz und daran werden wir weiter arbeiten. Denn am Ende des Tages brauchen wir die hellsten Köpfe des Landes. Sie betonen immer wieder, Leistung muss sich lohnen. Warum ist das so wichtig? Herk: Das ist ein Punkt, der uns belastet. Man hat in der Diskussion das Gefühl, wird sind nur mehr eine Teilzeitgesellschaft. Wir haben Rekordbeschäftigung, aber die Stunden sinken und wir gehen früher in Pension als in den 70ern. Hier müssen Anreize geschaffen werden. Leistung muss sich lohnen, für die Menschen bereit sind, ihren Beitrag zu leisten. Egal ob es ein Vollzeitbonus ist oder eine Zielgruppe, die sich bereits in der Regelpension befindet und einen Beitrag leisten kann und will – das muss am Ende des Tages spürbar sein. Und da braucht es auch eine ganz klare Differenzierung zwischen den wirklichen Leistungsträgern und den Gruppen, die das nicht so sehen. Das ist auch eine gesellschaftliche Verantwortung, das ist ja auch eine Notwendigkeit, einen Beitrag zu leisten. Wirtschaftlicher Weihnachtspunsch StR Günter Riegler und Andrea Keimel von der Wirtschaftsabteilung FISCHER TopJobs ■ Filialmitarbeiter (m/w/d) - Die Team Styria Werkstätten GmbH sucht einen Filialmitarbeiter für maximal 20 bis 30 Stunden/Woche. Das Monatsgehalt beträgt 1945 Euro brutto auf Basis Vollzeit. ■ Orthopädietechniker (m/w/d) - Cura-San sucht einen Orthopädietechniker im Sanitätsfachhandel. Das Mindestentgelt beträgt 2561,97 Euro brutto/Monat auf Basis Vollzeit. In Kooperation mit www. ■ Mehr als 300 Gäste tummelten sich beim mittlerweile traditionellen Weihnachtspunsch der Wirtschaftsabteilung der Stadt Graz. Hausherrin Andera Keimel und Stadtrat Günter Riegler konnten zum 30. Jubiläum auch zahlreiche ehemalige Verantwortliche beim heurigen Weihnachtspunsch begrüßen. Alle Fotos auf www.grazer.at ANZEIGE Gemeinsam gegen Energiearmut Engagiert. Die Energie Graz engagiert sich bereits seit vielen Jahren bei sozialen Themen und setzt zahlreiche Initiativen gegen Energiearmut. SABINE HOFFMANN Im Zuge der Aktion „Energie gegen Armut“ werden Spenden, die von Kunden der Energie Graz getätigt werden, von der Energie Graz verdoppelt. Die Spenden kommen über die Kooperationspartner, das Sozialamt der Stadt Graz und die Caritas, Menschen, die in Notlage geraten sind, zugute. Das gesammelte Geld wird verwendet, um Zahlungsrückstände für Energie zu begleichen oder Energieeffizienzmaßnahmen in armutsbetroffenen Haushalten zu setzen. Gespendet werden kann ab einem Betrag von fünf Euro direkt über die Website der Energie Graz unter www. energie-graz.at/spenden. Um die gestiegenen Energiepreise abzufedern, wurde im Jahr 2021 von der Energie Graz ein Härtefallfonds ins Leben gerufen. Dieser umfasst mittlerweile ein Volumen von einer Million Euro und steht einkommensschwachen Haushalten rasch und unkompliziert zur Verfügung. Die Vergabe und Auszahlung erfolgt direkt über die Kooperationspartner, das Sozialamt der Stadt Graz und die Caritas. Die maximale Höhe an Unterstützungsleistungen aus dem Härtefallfonds beträgt 800 Euro. Bis 31. März 2024 verzichtet die Energie Graz zudem darauf, Strom-, Gas- und Wärmeab- schaltungen bei Haushaltskunden durchzuführen, die in Zahlungsschwierigkeiten stecken. Ebenso bietet die Energie Graz die Möglichkeit, individuelle, langfristige Zahlungsvereinbarungen in einem persönlichen Termin im Kundenservicecenter am Andreas-Hofer-Platz zu besprechen und gemeinsam Lö- sungen für die Rückzahlung von Außenständen, wie zinsfreie Ratenvereinbarungen, zu finden. Weitere Informationen dazu finden Sie auf der Website der Energie Graz unter www.energie-graz.at/ soziales
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