8 graz www.grazer.at 23. AUGUST 2020 Angriffe auf marginale Gruppen häufen sich Neue Dimension der ARG. Nach Vandalenangriffen auf die Synagoge und einen Homo-Verein ist man bei der Antidiskriminierungsstelle beunruhigt: „In dieser Dimension hat es Attacken auf Minderheiten in Graz noch nicht gegeben“, so Leiterin Grabovac. „Die grüne Insel“ nennt sich das neue Stück der Vitamins Of Society.KK Theater auf der Grazer Murinsel ■■ Die Grazer Murinsel wird zum Schauplatz der neuesten Uraufführung der Vitamins Of Society, die diesmal in die musikalische und visuelle Ästhetik der Hippie-Ära eintauchen. Mit Originalmusik des Salzburger Jazzpianisten Roli Wesp, Texten des steirischen Dramatikers J. Schrettle, einem Ensemble angeführt von Isabella Knöll und Harry Lampl, inszeniert von Vitamins-Gründer und Performer Jimi Lend. Noch zu sehen am 27. und 28. August. „Für uns ist das aber ein Zeichen dafür, dass unsere Arbeit noch längst nicht getan ist. Wir bleiben weiterhin sichtbar und stehen aktiv für Akzeptanz und Gleichberechtigung“, so Joe Niedermayer, Obmann der RosaLila PantherInnen. KK (3), FISCHER Wasserbecken fehlt das Wasser HEISS. Die Wasserbecken im Fischpark bieten gerade nicht viel Abkühlung. Seit mehr als einem Jahr sind sie trocken. Jetzt wurde ein Loch gefunden, noch dieses Jahr soll das Wasser zurückkommen. Von Verena Leitold verena.leitold@grazer.at Seit mehr als einem Jahr stehen die vier Wasserbecken im Fischpark beim Opern- ring leer. Wasser war in die darunterliegende Tiefgarage eingedrungen, die Becken konnten deshalb nicht befüllt werden. „Es ist bekannt, dass Wasserkörper ihre Temperatur nur gering ändern. Aus diesem Grund wirken sie tagsüber gegen städtische Wärmeinseln, da sie sich nicht so schnell erwärmen wie andere Oberflächen. Da sie dauerhaft mit Wasser befüllt sind, erbringen sie eine hohe Verdunstungsleistung, die sich positiv auf das Mikroklima der Umgebung auswirkt!“, so Grünen-Gemeinderätin Andrea Pavlovec-Meixner. Sanierung kann starten Bei der Holding gab’s diese Woche gute Nachrichten: „Wir glauben, wir haben das Loch am Donnerstag in der Seitenwand gefunden“, berichtet Konzern- sprecher Gerald Zaczek-Pichler. Nächste Woche soll noch noch einmal genauer gegraben werden. Bestätigt sich die Vermutung der Spezialfirma, kann das Becken noch dieses Jahr wieder mit Wasser gefüllt werden. „Trotzdem steht in den nächsten Jahren aber eine größere Sanierung an“, so Zaczek-Pichler. Noch sind die Wasserbecken im Fischpark trocken. Bald soll aber die Sanierung beginnen, damit das Wasser nach mehr als einem Jahr endlich wieder Abkühlung bringen kann. KK
23. AUGUST 2020 www.grazer.at graz 9 Diskriminierung Von Verena Leitold verena.leitold@grazer.at In der Nacht auf Mittwoch wurde die Außenmauer der Grazer Synagoge mit propalästinensischen Parolen beschmiert, eine Nacht darauf schlugen bisher Unbekannte die Scheiben des Vereinslokals der RosaLila PantherInnen ein. Damit gab es innerhalb von zirka 24 Stunden Angriffe auf die jüdische Gesellschaft und die LGBTQ- Szene. „Wir stufen die Vandalenakte ganz klar als Hate-Crime ein. Dass es gleich zwei Gruppen gleichzeitig trifft, ist aber ungewöhnlich. Der Hass auf Minderheiten hat in Graz eine neue Dimension erreicht“, ist Daniela Grabovac, Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Landes Steiermark, beunruhigt. Während der Corona-Hochphase habe es ein bisschen Ruhe gegeben, der Hass habe sich vor allem auf Soziale Medien verlagert. Seit dem Sommer werden aber über die „Ban Hate“-App vermehrt Beschmierungen gemeldet. „Im Vergleich zum Vorjahr gab es eine Steigerung von Juni bis August von sieben auf bisher zwölf Beschmierungen“, so Grabovac. „Wir haben seit vorigem Jahr Beschmierungen der antisemitischen BDS- Bewegung besonders im Raum St. Peter beobachtet. Nazisymbole wie Hakenkreuze und den Code 88 eher im Raum Puntigam, Liebenau und um den Hauptbahnhof.“ Mehr Antisemitismus Daniela Grabovac Auffallend sei aktuell, dass keine besondere Gruppe im Fokus stehe. Ansonsten habe es immer Wellen gegen Muslime oder von Neonazis gegeben, nun treffe es verschiedene Minderheiten. „Ich kann mich nicht erinnern, dass es so etwas in dieser Geballtheit in Graz schon gegeben hätte. Dass die jüngsten Vorfälle in einer Nacht passiert sind, lässt vermuten, dass es einen Zusammenhang gibt. Ich bin gespannt, was die Auswertung der Überwachungskameras um die Synagoge bringt“, so Grabovac. Bei der Polizei versichert man, nach wie vor intensiv in alle Richtungen zu ermitteln. „Bei solchen Angriffen wird außerdem das Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung informiert“, erklärt Fritz Grundnig. Zeugen können sich außerdem anonym und unkompliziert über die Ban-Hate-App melden. Hans Roth (l.) und Wolfgang Stecher mit neuem Honig SCHERIAU Entsorger-Bienen: 25 kg Blütenhonig ■■ Vor der Firmenzentrale am Ecoport bei Feldkirchen bei Graz hat der Abfallentsorger Saubermacher eine eigene Honigaufbereitungsanlage (Bienenstöcke in 1100-l-Abfall-Containern). Die sechs Bienenvölker haben jetzt über 25 Kilo feinsten Blütenhonig produziert, den Saubermacher-Imker Wolfgang Stecher an Firmengründer Hans Roth übergab. Für den schön gelben Naturhonig haben insgesamt 180.000 Saubermacher-Arbeitsbienen gesorgt. Bauerbe gerettet: Diese schöne Jugendstilvilla am Corneliusweg in Gösting konnte vor dem Abbruch bewahrt und wieder hergerichtet werden. KK Villa gerettet, Villa abgerissen ■■ Trotz Einwendungen gegen den Bebauungsplan wurde die Türmchenvilla am Lindweg 17 in Geidorf abgerissen. Eine Projekt- GmbH zur Errichtung von neuen Wohnungen wurde bereits gegründet. Altstadtschützer und Aktivbürger befürchten jetzt, dass auch am Lindweg 11 (dort steht ebenfalls eine Villa), 25 (ein villenartiges Landhaus) sowie 5 und 23 (kleine Einfamilienhäuser) die Bagger mit Abrissbirnen auffahren werden. Positive Nachrichten gibt es dafür aus Gösting: Gerfried Zuser und seine Familie haben sich entschieden, eine 1913 erbaute kleine Jugendstilvilla mit schöner Veranda am Corneliusweg zu kaufen und herzurichten. „Dank der Besitzer konnte auch ein Bauträger ausgestochen werden. So bleiben sowohl das Gebäude als auch der wunderbare Garten erhalten. Es geht zum Glück nicht immer nur ums Geld“, freut sich „Grazer“-Leser Zuser. VENA
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