12 graz www.grazer.at 22. SEPTEMBER 2024 Mein Orpheum: Charlie Watts 1 Charlie Watts kam völlig entspannt ins Haus, schickte mich gleich um Halswehtabletten in die Apotheke, baute sein Schlagzeug selbst auf. Es war alles anders wie auf einem Rolling Stones Konzert. FOTO SCHROECK LEGENDÄR. Das war einer der vielen Höhepunkte in „meinem Orpheum“: Rolling Stones Schlagzeuger Charlie Watts kam mit seinem Jazztrio zu einem Gastspiel ins Haus, er war nicht der einzige Stone. Von Vojo Radkovic vojo.radkovic@grazer.at Mein großer Traum seit den 70ern war eigentlich ein Clubkonzert mit den Stones im Orpheum. Kam nicht zustande. Allerdings kamen einige Rolling Stones – nur einzeln. Etwa Bill Wyman, der Originalbassist der Band gab ein Konzert mit seiner Band. Und auch „Stones-Ersatzmusiker“ Mick Taylor schaute mit Band vorbei. Die Geschichte von mir und dem Orpheum begann Anfang der 70er. Ich hatte gerade meine Band „Vojo and More“ aufgelöst, schrieb über Popmusik in der Tageszeitung „Neue Zeit“ und kümmerte mich neben um die heimische Musikszene. Zu dieser Zeit veranstaltete ich auch die ersten Konzerte im damals noch im sogenannten „Haus der Jugend“. Die ersten Konzerte gab es mit Grazer Bands auch mit der ersten Popband Österreichs, Turning Point. Die füllten damals bereits das Haus und hatten schon viele Fans. Das erste internationale Konzert machte ich dann in den 1970ern mit der Schweizer Hardrock-Band Krokus. Legendär. Ich mochte die Art, wie Krokus spielten und die war so in der Richtung wie es AC/DC bereits in Australien machten. Das Haus der Jugend hatte damals einen etwas schwer zugänglichen Hausmeister, wir nannten ihn alle nur „Herr Frewein“. Krokus kam ins Haus, der Cheftechniker schaute schlecht gelaunt durch die Gegend. Die Bühne war ihm für die große Anlage, die sonst in Hallen passt, schlichtweg zu klein. Was tun? Er holte eine Axt, die Orpheum- Sessel waren da noch fest fixiert. Der Techniker aber brauchte Platz und so hackte er mit seiner Axt die äußersten Sessel in der ersten zweiten Reihe links und rechts heraus. Dann konnte er dort seine Boxen hinstellen. Es war nicht die Lautstärke, oder vielleicht doch ein wenig, die Frewein dazu brachte auf einer Bank zu versinken und dreinzu- blicken als hätte ein Sturm das Dach des Hauses abgedeckt. Das Konzert war gut und Krokus kamen auch wieder. Ich lernte damals auch Klaus Schubert von der Band No Bros kennen. Sie waren Vorgruppe. Wir freundeten uns an und es gab danach etliche NoBros-Konzerte im Haus der Jugend. Ich denke gerne an viele, viele Konzerte, die Orpheum-Jubliäumsfest am 26. Oktober Das Orpheum Graz feiert am 26. Oktober 2024 seinen 125. Geburtstag mit einem Hausfestival auf beiden Floors: Das Line-Up mit mehreren Amadeus Preisträgern reicht neben Special Guests Granada bis Ina Regen, über Anna Mabo, Alle Achtung, Erwin & Edwin (im großen Saal) bis hin zu Hearts Hearts, Yasmo & die Klangkantine, ich im Orpheum machen durfte. Aber darüber später mehr. „Mein Orpheum“ heißt die Kurzserie, weil ich Konzert-Pionier war. Ob national oder international – die Künstler kamen gern nach Graz und es kam zu besonderen, intensiven Begegnungen. Ein rührendes Erlebnis war auch die Begegnung mit Johnny Cash. sowie Kobrakasino und Grand Hotel Schilling. Für „Grazer“- Leser gibt es 50 Tickets um 25 Prozent ermäßigt, wenn sie sie über den Orpheum-Ticketshop kaufen: www.spielstaetten.at Und so geht es: Vor dem Kauf im Online-Ticketzentrum beim Rabattcode „Grazer“ eingeben. www.grazer.at präsentiert
22. SEPTEMBER 2024 www.grazer.at graz 13 Franlin Gjergji liebt seine Maroni, merkt aber an, dass die Bedingungen immer schwieriger werden und die Preise im Einkauf steigen. Maroni-Preise: Dahinter steckt enorm viel Arbeit BUSINESS. Maronibraten hat bei uns Tradition. Das Geschäft mit der Frucht wird immer härter. Von Lukas Steinberger-Weiß lukas.steinberger@grazer.at Die Preise für Maroni sorgen alljährlich für eine gewisse Spannung in Graz. Galt vier Euro für das Viertel als Grenze, ist diese längst erreicht und heuer quasi wie berichtet flächendeckend Usus. Aber schon letztes Jahr haben Stände vier Euro verlangt, denn die Qualität hat immer mehr ihren Preis. Die Familie von Franlin Gjergji betreibt Stände am Joanneumring, am Südtiroler Platz und beim LKH-Eingang. Gjergji brennt für sein Business, macht sich aber Sorgen: „Ich sehe die Tradition in Graz gefährdet, es wird immer nur über den Preis gejammert, aber dass unsere Kosten gestiegen sind, muss jedem klar sein.“ Er gibt ein Beispiel: „In der Steiermark wird traditionell mit heimischer Holzkohle gearbeitet und nicht mit Gas. Ein Sack Holzkohle kostet mittlerweile 40 Euro und man kommt nur rund eineinhalb Tage aus, weil weniger drin ist. Bis vor einiger Zeit hat der Sack rund 13 Euro gekostet und man ist drei Tage ausgekommen!“ KK Preisdiktat Dazu kommen natürlich Gebühren wie die Stromanmeldung (260 Euro), die Anmeldung der Stände bei der Stadt (200 Euro) und die laufenden Kosten. Und ein Faktor darf nicht vergessen werden: „Die Ware muss super Qualität haben und es gibt wenig heimische Ware. Bestellen wir dann in Italien, wissen die Lieferanten, dass wir Österreicher Maroni brauchen, und verlangen teilweise mehr, auch unter der Saison!“, erzählt Gjergji. „Da darf man sich nicht wundern, wenn die Preise steigen. Ich hab schon letztes Jahr vier Euro verlangt, heuer auf eine Erhöhung verzichtet, aber es wird immer schwieriger zu wirtschaften. Wenn das so weitergeht, bleiben in ganz Graz zwei Maronistände übrig!“, warnt er. Bei Kunden stoßen die Preise übrigens großteils auf Verständnis: „Unsere Kunden schätzen die Qualität und bezahlen gerne dafür. Beschwerden gibt es selten. Und Maroni sind ein gesunder Snack – voll im Trend“, meint Gjergji abschließend. Holzschindeln statt Ziegel prägen seit einigen Wochen die Mauer in der Schlossstraße. Gegen den Vandalismus ist man nun besser geschützt. Schlossmauer erstrahlt in neuem alten Glanz FERTIG. Die Eggenberger Schlossmauer wurde neu gestaltet und hat nun ihre historische Form. Von Leonhard Schweighofer leonhard.schweighofer@grazer.at Es gibt viel zu tun beim Schloss Eggenberg. Seit einiger Zeit ist das Schloss selbst eingerüstet, auch das Dach bereitet Probleme. Die bröselnden Mauern rund um den Park waren in den vergangenen Jahren ebenfalls häufiger ein Thema. Seit einigen Wochen ist dieses Kapitel aber um ein Problem ärmer, denn in der Schlossstraße erstrahlt die Mauer in neuem Glanz. Historische Weise Vor der Sanierung war die Wand wahrlich kein Hingucker. Zahlreiche Schmierereien und sonstiger Vandalismus gehörten zur kaputten Mauer dazu. Nun gibt es neben einem neuen Farbanstrich auch Lärchenschindel obendrauf. Dabei handelt es sich um eine historische Technik, wie Schlossherr Paul Schuster erklärt. „Die Mauer und alle Nebengebäude waren im 18. Jahrhundert so gestaltet“, führt er fort. Gemeinsam mit dem Bundesdenkmalamt habe man die Restaurierung durchgeführt, mit dem man eine hervorragende Zusammenarbeit pflegt. Vandalismus Neben dem historischen Aspekt hat die Bauweise aus dem 18.Jahrhundert auch weniger Angriffsfläche gegen die Randalierer. „Sie bietet einen besseren Schutz gegen den Vandalismus des 21. Jahrhunderts“, meint Schuster. Früher waren auf der Mauer Ziegel angebracht, dass die Vandalen deshalb aber nicht mehr kommen, ist natürlich Wunschdenken. „Ich weiß nicht, wie lange die Mauer so schön bleibt“, zweifelt der Leiter des Schlosses. Zukünftig sollen alle Mauern rund um das Schloss mit dieser Technik restauriert werden, das Projekt wird aber langfristig angegangen. Aktuell gibt es andere Prioritäten. „Wir haben mit dem Haupthaus genug zu tun“, erzählt Schuster, vor allem mit dem maroden Dach. Die Restaurierung der Tore steht ebenso auf dem Programm, im Sommer wurde das große Tor am Ende der Eggenberger Allee fertiggestellt. KK
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