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22. März 2020

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- Leere Straßen und Plätze: 95 Prozent halten sich an die Corona-Maßnahmen - Informationen zum Coronavirus

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4 graz www.grazer.at 22. MÄRZ 2020 E D I T O R I A L von Tobit Schweighofer ✏ tobit.schweighofer@grazer.at Das Leben zieht nicht nur vorüber S o etwas wie Corona hat noch niemand von uns je erlebt, und deshalb fühlt sich auch jeder mit dieser Situation leicht überfordert. Das ist ganz normal, man hat ja zum Glück keine Vergleichswerte. Man weiß nicht, wie man die Dinge einschätzen soll, welche Emotion der Situation angemessen ist. Auch Mitmenschen, an denen man sich sonst orientieren kann, helfen einem in dieser einmaligen Angelegenheit nicht weiter. Gerade in haltlosen Zeiten wie diesen ist es besonders wichtig, Anhaltspunkte zu schaffen, die ein gewisses Maß an „Greifbarkeit“ vermitteln. Genau deshalb haben wir uns dazu entschlossen, nicht nur wöchentlich, sondern täglich für unsere Leser da zu sein, zu informieren, zu unterhalten, zu beraten und schlicht und einfach auch zusammenzuschweißen. Seit Donnerstag bekommen Sie hier verlässlich an jedem Tag kompakte und regionale Informationen über den Stand in Sachen Corona, lernen mitunter Helden des Alltags kennen, erhalten Tipps zum Umgang mit unserer „neuen Häuslichkeit“ und können in Aktionen über uns miteinander in Kontakt treten. Lasst uns gemeinsam der enorm großen Herausforderung Corona begegnen, ohne in Panik zu verfallen, und uns gegenseitig jenen Rückhalt geben, den wir gerade jetzt so dringend brauchen. Tobit Schweighofer, Chefredakteur Stündlich neue Entwicklungen „der Grazer“ ist jetzt Tageszeitung DIGITAL. Täglich gibt es derzeit neue Entwicklungen in Sachen Corona. Um unsere Leser in dieser Zeit bestmöglich mit Infos zu versorgen und der lokalen Wirtschaft eine helfende Plattform zu geben, erscheint „der Grazer“ ab sofort jeden Tag als E-Paper. tung. Vor zwei Wochen hatten wir einen Zuwachs an bestätigten Fällen von etwa 40 Prozent von einem Tag auf den anderen. Jetzt sind wir bei rund 20 Prozent! Wir dürfen aber nicht glauben, dass das Nachlassen bedeutet, dass wir es schon geschafft haben. Das wäre das Kontraproduktivste, was wir überhaupt machen können!“ Verhältnisse wie in Italien gelte es dringlichst zu vermeiden. Die Wirksamkeit des zweiten Maßnahmenpakets soll sich bis zum Ende der kommenden Woche zeigen. Genug Kapazitäten Ein positives Gefühl gibt auch die steirische Krankenanstaltengesellschaft KAGes, die versichert: „Wir sind gut gerüstet für den vollen Ausbruch der Corona-Epidemie!“ Mit rund 350 einsatzbereiten Beatmungsgeräten stehen der Steier- 300 250 200 150 100 50 0 1 1 1 Steile Kurve: Bestätigte Fälle in der Steiermark 222 28. 29. 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19.3. 82 61 38 17 18 27 2 2 4 4 6 8 10 Sieht man sich den Überblick auf der gegenüberliegenden Seite an, erkennt man sofort, wie ereignisreich die letzten Tage waren. Aufgrund der Corona- Krise werden wir mit Neuigkeiten nur so überflutet. Und besondere Zeiten erfordern besondere Maßnahmen. Um unsere Leser mit allen wichtigen Informationen versorgen zu können, aber nicht zuletzt auch, um ihnen kompakt die wichtigsten Ereignisse in der Content-Flut bieten zu können, hat sich „der Grazer“ entschlossen, ein tägliches E-Paper zu produzieren. Dieses erscheint jeweils um 11 Uhr auf www.grazer.at und bietet unseren Kunden und Partnern die Möglichkeit, ihre Botschaften kostenlos an die Grazer zu bringen. Damit möchten wir die Grazer Wirtschaft stützen, die ja jetzt jede Hilfe nötig hat. Weiters bringen wir unsere Leser nicht nur auf den neuesten Informationsstand, sondern liefern auch unterhaltsame, kurzweilige und interaktive Geschichten in dieser schweren Zeit, in der wir alle zuhause bleiben müssen. Hoffnungsschimmer Apropos „zuhause bleiben“: Die Kurve der Neuinfektionen zeigt zwar nach wie vor steil nach oben (siehe rechts), mittlerweile ist aber zumindest ein Silberstreif am Horizont erkennbar. Denn die von der Bundesregierung gesetzten Maßnahmen und unsere Disziplin zeitigen erste Erfolge. Da von der Setzung einer Maßnahme bis zur Wirkung ein Zeithorizont von acht bis zehn Tagen verstreicht, konnte Gesundheitsminister Rudolf Anschober jetzt verkünden: „Ja, es gibt bereits Auswirkungen dieses Kurses. Der Trend geht erstmals in eine bessere Richmark allein in den Landeskrankenhäusern knapp halb so viele dieser im Kampf gegen das Coronavirus so wichtigen medizinischen Geräte zur Verfügung wie in ganz Italien beim Ausbruch der Epidemie dort. Auch beim Thema Atemschutzmasken ist man aktuell gut aufgestellt. Mehrere 100.000 Stück liegen in den steirischen Landeskrankenhäusern bereit. Eine weitere halbe Million ist bestellt und die Lieferung fixiert. Desinfektionsmittel werden jetzt auch im Unternehmen selbst produziert, sogar Medikamente konnten in mehr als ausreichender Menge eingelagert werden. Durch die Verschiebung aller nicht unbedingt jetzt notwendigen Behandlungen ist es in den letzten Tagen gelungen, mehr als 1700 Fachkräfte als Personalreserve freizuspielen. Sie stehen nun als Verstärkung bereit, wenn sie gebraucht werden. 114 147 182 297

22. MÄRZ 2020 www.grazer.at graz 5 + + + News-Ticker + + + News-Ticker + + + News-Ticker + + + News-Ticker + + + Die wichtigsten Neuigkeiten dieser Woche im Überblick ■■ Weitere Maßnahmen der Bundesregierung Seit diesem Wochenende sind Kur- und Rehaeinrichtungen geschlossen – Akutpatienten ausgenommen. So sollen Kapazitäten für Corona-Infizierte geschaffen werden. Seit Freitag müssen sich Österreicher, die über den Flugweg nach Hause heimkehren, 14 Tage in Selbstquarantäne begeben. Fremde dürfen nur mehr einfliegen, wenn ein Gesundheitszeugnis auf Deutsch oder Englisch vorliegt, das auch einen negativen Corona- Test, der nicht älter als vier Tage ist, beinhaltet. Überall im öffentlichen Raum muss aber ein Abstand von mindestens einem Meter zu anderen Menschen eingehalten werden. ■■ Alle Einschränkungen bis Ostermontag verlängert „Wir sind auf dem richtigen Weg“, betonte die Bundesregierung am Freitag. Deshalb werden alle Maßnahmen zumindest bis zum Ostermontag am 13. April verlängert. Die Einhaltung wird von der Polizei streng kontrolliert. ■■ Mobiles Ärzteservice betreut steirische Corona-Patienten zuhause Am Freitag starteten Land, Rotes Kreuz, Gesundheitskasse und Ärztekammer mit einem neuen mobilen Ärzteservice. Dieses betreut Corona-Patienten und Personen, die sich aufgrund eines Corona-Verdachts in Heimisolation befinden. Im Einsatz ist das Ärzteservice von Montag bis Freitag zwischen 10 und 18 Uhr. Das Rote Kreuz übernimmt die Einsatzorganisation und stellt Fahrzeuge, Sanitäter und Fahrer sowie Schutzkleidung zur Verfügung. ■■ Infektion von Ärztinnen: Verstärkung für das Grazer Gesundheitsamt Die Leiterin des Grazer Gesundheitsamts hat sich ebenso mit dem Coronavirus infiziert wie zwei weitere Ärztinnen. Das Amt bleibt trotz des Ausfalls weiterhin voll handlungsfähig. Es wird von einem Kernteam weitergeführt, um die behördlichen Aufgaben im Rahmen der Corona-Epidemie zu erfüllen, die anderen Aufgabengebiete werden weitgehend eingestellt. Gewährleistet bleiben die Totenbeschau und die Zuerkennung von vorzeitigem Mutterschutz. Des Weiteren wurde nach dem Bekanntwerden der Infektionen personelle Verstärkung organisiert. Sechs Ärztinnen aus dem medizinischen Dienst des Jugendamtes werden das Team der Amtsärzte ab sofort verstärken. ■■ Neuer Fahrplan bei den Graz-Linien Ab kommendem Montag verkehren alle Linien werktags von Betriebsbeginn bis 19.30 Uhr im 15-Minuten-Takt – ausgenommen die Linie 7, die im 7- bis 8-Minuten-Takt fährt. Ab 19.30 Uhr gibt es dann einen 30-Minuten-Takt. Samstags wird bis 19.30 Uhr im 20-Minuten-Takt, danach im 30-Minuten-Takt verkehrt. Am Sonntag wird generell nur alle 30 Minuten gefahren. Die exakten Abfahrtszeiten sind auf den digitalen Kanälen (qando-App und Website) bzw. auf den digitalen Anzeigern (Stelen) ersichtlich. Achtung: Auch in den öffentlichen Verkehrsmitteln muss ein Mindestabstand von einem Meter eingehalten werden. ■ ■ Pause für Grazer Kulturjahr 2020, Klanglicht abgesagt Zahlreiche Veranstaltungen im Rahmen des laufenden Kulturjahrs mussten bereits abgesagt werden, jetzt haben die Verantwortlichen beschlossen, ganz zu unterbrechen. Im September soll es wiedereröffnet werden und bis Sommer 2021 dauern. Auch das Klanglicht-Festival wurde abgesagt und findet erst 2021 wieder statt. ■■ Keine Mieten oder Gastgartengebühren: Stadt schnürt Hilfspaket für die Wirtschaft Um die von Schließungen betroffenen Grazer Wirtschaftstreibenden in der schwierigen Situation zu unterstützen, wurde im Rathaus ein elf Punkte umfassendes Soforthilfepaket im Wert von insgesamt drei Millionen Euro beschlossen. Für Gastgärten müssen Gastronomen bis Jahresende keine Gebühren bezahlen. Die Wasserabgaben werden um 20 Prozent reduziert. Standgebühren bei Bauernmärkten werden für die nächsten zwei Monate ausgesetzt. Unternehmen, die in städtischen Objekten eingemietet sind, müssen für die Dauer der Verkehrsbeschränkung keine Miete bezahlen. Es gibt eine Service- Hotline für Wirtschaftstreibende unter Tel. 0 316 872-4804. Eine der Unterstützungen: Gastronomen müssen bis Ende des Jahres keine Gastgartengebühr bezahlen. SCHERIAU + + + News-Ticker + + + News-Ticker + + + News-Ticker + + + News-Ticker + + + E D I T O R I A L von Gerhard Goldbrich ✏ gerhard.goldbrich@grazer.at Gut behütet Österreich D ie Situation ist an Dramatik nicht zu überbieten, ganz Österreich folgt den Maßnahmen der Regierungen aus Bund, Land und Stadt. Beinahe kein Bundesbürger hat jemals solche Krisensituationen oder Einschnitte in die persönliche Freiheit erlebt. Und dennoch fühle ich mich gut behütet und sicher, habe Vertrauen in die Entscheidungsträger und bewundere Österreich für das rasche Umsetzen, das Ineinandergreifen so vieler Räder und den unbändigen Zusammenhalt. Nur wenn wir gemeinsam vorangehen, werden wir bald unsere unschätzbare persönliche Freiheit wiedererlangen. Das erfordert größte Disziplin, gegenseitiges Verständnis und vor allem Vertrauen in alle tüchtigen Personen, die das Land führen und die tagtäglich das öffentliche Leben für uns alle mit vollstem Einsatz aufrecht erhalten. Und wir sollten daran denken, dass wir respektvoll miteinander umgehen, gerade mit den Tüchtigen, die uns trotz des Virus Lebensmittel verkaufen, unseren Müll entsorgen oder unsere Kranken betreuen. Auch wir als „der Grazer“ halten uns strikt an alle Vorgaben, versuchen aber, mit diesem täglichen E-Paper Informationen, Service und positive Unterhaltung zu bieten. Und unseren Partnern und Kunden möchten wir weg von Geschäftsmodellen eine Plattform geben, Sie, liebe Leser, umfassend zu informieren. Zusammen sind wir stark und gut behütet. Bleiben Sie gesund! Gerhard Goldbrich, Geschäftsführer

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