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22. Dezember 2019

- Grazer im Imkerfieber, Experten besorgt: Schon 3100 Bienenvölker in Graz - Größter Beschluss: 100 Millionen Euro für Radfahrer - Kriegssteig soll Frieden finden - Initiative für sicheres Nachtleben gestartet - Café Chaplin sperrt nach 32 Jahren zu - Dumpstern in Graz: Menü für Weihnachten aus dem Müll

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6 graz www.grazer.at 22. DEZEMBER 2019 K O M M E N T A R von Verena Leitold ✏ verena.leitold@grazer.at Bitte keine Angsthasen werden! B is zu fünf Einlieferungen aufgrund von Körperverletzung gibt es pro Woche auf die Grazer Kiefer- und Gesichtschirurgie. Um Vorfälle wie diese, aber auch Diebstähle und verbale Auseinandersetzungen zu minimieren, haben Stadt und Lokalbetreiber diese Woche ein neues Sicherheitskonzept für das Nachtleben vorgelegt (siehe Seite 10). Das Prinzip: Vorzeige-Betriebe, die etwa ein Registriersystem, Kameraüberwachung oder eigenes Sicherheitspersonal einführen, werden als besonders sicher beworben. Gäste, die leicht straffällig werden, gehen aus Angst, erwischt zu werden, nicht mehr in das Lokal, was es wiederum noch sicherer für die Besucher macht. Bei den ganzen positiven Maßnahmen muss man aber aufpassen, dass die Aktion nicht nach hinten losgeht: dass die Leute zwar sicher sind, aber durch das wiederholte Drüber-Reden anfangen, sich unsicher zu fühlen. Denn schließlich macht das Feiern nur dann Spaß, wenn man es unbeschwert tun kann. Wer hinter jedem Tanzpartner einen potenziellen Räuber, in jeder Clubecke einen Diebstahl- Hotspot vermutet, wird über kurz oder lang zuhause bleiben. Und Graz darf nicht von der lebendigen Studentenstadt zur versteinerten Angsthasenstadt werden. Größter Beschluss: 100 Millionen Euro für Radfahrer ANTRÄGE. Jahresabschluss anders. Wir haben uns angeschaut, wie viele Anträge die Stadträte zur Beschlussfassung vorlegten. Von Vojo Radkovic vojo.radkovic@grazer.at In den 2019 insgesamt elf Gemeinderatssitzungen wurden in den öffentlichen Sitzungen 289 Anträge von Stadträten zur Beschlussfassung des Gemeinderates vorgelegt, in den nicht öffentlichen waren es 89 Anträge. Der wohl spektakulärste Beschluss waren die 100 Millionen Euro für Radfahrinfrastruktur in Graz. Auch die 60 Millionen Sonderbudget für Klimaschutzmaßnahmen ragen aus dem Antragsreigen heraus. Wenn man darauf schaut, welche Stadträte wie viele Anträge in den Gemeinderat eingebracht haben, dann liegt die ÖVP-Riege mit Kurt Hohensinner und Günter Riegler weit vorne. Sie haben in öffentlichen Sitzungen 247 Anträge eingebracht, in nicht öffentlichen 80. Der Koalitionspartner FPÖ liegt bei den öffentlichen Sitzungen mit zwölf Anträgen auf Platz 3 hinter Elke Kahr und Robert Krotzer, KPÖ, mit 16 Anträgen. Bei den nicht öffentlichen Sitzungen liegt Mario Eustacchio mit acht Anträgen vor Elke Kahr, die nur einen Antrag eingebracht hat. Wie erklärt sich die große Differenz, etwa bei den Grünen, deren Stadträtin Judith Schwentner im ganzen Jahr nur vier Anträge in öffentlichen Sitzungen einbrachte? Es sind die Ressorts. Hohensinner und Riegler haben große Ressorts. Wundern tun sich manche darüber, dass Elke Kahr mit dem großen Verkehrsressort nur 16 Anträge eingebracht hat. Antrags-Zahlenspiel ■■Anträge von Stadträten: Insgesamt haben die sechs Stadträte Kurt Hohensinner, Günter Riegler, Mario Eustacchio, Elke Kahr, Robert Krotzer und Judith Schwentner im vergangenen Jahr 378 Anträge eingebracht. ■■Öffentliche Sitzungen: Hier waren es insgesamt 289 Anträge. ÖVP 248, FP 12, KPÖ 16, Grüne 4, sonstige 10 ■■Nicht öffentliche Sitzungen: Insgesamt 89. ÖVP 890, FPÖ 8, KPÖ 1, Grüne 1 ■■Bemerkenswertes Detail: Es gab eine Reihe von Gemeinderatssitzungen, in denen die Opposition maximal einen Antrag eingebracht hat. derGrazer IMPRESSUM: „der Grazer“ – Unabhängige Wochenzeitung für Graz und Umgebung | Erscheinungsort: Graz | HERAUSGEBER UND MEDIENINHABER: Media 21 GmbH, Gadollaplatz 1, 8010 Graz; Tel. 0 316/23 21 10 | GESCHÄFTSFÜHRUNG: Gerhard Goldbrich | ASSISTENZ: Jasmin Strobl (664/80 666 6695) | CHEFREDAKTION/PROKURA: Tobit Schweighofer (DW 2618) | REDAKTION: Verena Leitold (0664/80 666 6691), Vojo Radkovic (0664/80 666 6694), Valentina Gartner (0664/80 666 6890), Philipp Braunegger (0664/80 666 6600), Svjetlana Wisiak (0664/80 666 6491), Birgit Schweiger (Lektorat), Redaktion Fax-DW 2641, redaktion@grazer.at | ANZEIGENANNAHME: Fax 0 316/23 21 10 DW 2627, verkauf@grazer.at | VERKAUF: Michael Midzan (Verkaufsleitung, 0664/80 666 6891), Selina Gartner (Verkaufsleitung, 0664/80 666 6848), Robert Heschl (0664/80 666 6897), Mag. Eva Semmler (0664/80 666 6895), Thomas Maier (0664/80 666 6690), Egbert Triebl (0664/80 66 66 892) | OFFICE MANAGEMENT: Pia Ebert (0664/80 666 6490) | PRODUKTION: Burkhard Leitner | HERSTELLUNG: Druckerei Carinthia, St. Veit/Glan | VERTEILUNG: redmail Logistik und Zustellservice GmbH (05/1795-0) | VERBREITETE AUFLAGE: 174.566 (Der Grazer, wö, ÖAK 1. HJ 2019). | OFFENLEGUNG: Die Informationen gemäß § 25 MedienG können unter www.grazer.at/gz/offenlegung-impressum abgerufen werden.

22. DEZEMBER 2019 www.grazer.at graz 7 Kriegssteig soll Frieden finden PETITION. Gemeinsam mit dem steirischen KZ-Verband will die „Plattform Friedensweg“ den Kriegssteig umbenennen und hat eine Petition mit prominenten Unterstützern gestartet. Von Svjetlana Wisiak svjetlana.wisiak@grazer.at Auf den Grazer Schlossberg führen nicht nur zahlreiche Wege, sondern auch 260 in den Stein gehauene Stufen im Zickzack. Der „Kriegssteig“ entstand zwischen 1914 und 1918 – also im Ersten Weltkrieg, dem er auch seinen Namen zu verdanken hat. Seit 1984 versuchen Initiativen, das zu ändern. Während die Friedensbewegung damals nicht weit kam, beschloss der Bezirksrat Innere Stadt 2003 einstimmig die Umbenennung, blitzte jedoch beim Amt ab. Petition Mittlerweile hat sich auf Initiative des Afro-Asiatischen Instituts (AAI) und dessen Leiter Johannes Mindler-Steiner eine „Plattform Friedensweg“ aus unterschiedlichen Unterstützern dieses Anliegens gebildet. Zu den bekanntesten zählt Altbürgermeister Alfred Stingl, aber auch der KZ-Verband. In der Zwischenzeit hat man aus dem Problem mit der Bürokratie gelernt. So möchte man mittlerweile nicht eine Umbenennung erzielen, sondern eine Namenserweiterung in „Friedensweg ehemaliger Kriegssteig“. Aus einer von 25 Initiatoren gestarteten Online-Petition, die schon über 140 Unterschriften trägt, erhofft sich die Plattform frischen Wind. So könnte im kommenden Jahr anlässlich des 75. Jahrestags des Friedens in Österreich (8. Mai 2020) bereits die Namenserweiterung gefeiert werden. Der Kriegssteig wurde während des Ersten Weltkriegs von österreichischen Pionieren und russischen Kriegsgefangenen errichtet. GETTY

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