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21. November 2022

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- Grazer Destillerie Bauer und Bike Citizens sind insolvent - Opposition fordert: Strittigen Sondervertrag auflösen - Woche der Abfallvermeidung: Expertin gibt Tipps - Gratis Menstruationsprodukte in Gratwein

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2 graz www.grazer.at 21. NOVEMBER 2022 Lydia Veit, Robert Krotzer und Eva Winter (v.l.) STADT GRAZ/FOTO FISCHER Grippe-Impfung Jakominiplatz ■ Der Impfbus der Stadt Graz macht am Mittwoch von 10 bis 16 Uhr Station am Jakominiplatz. Dort beraten und impfen Experten des Gesundheitsamts. Für Erwachsene stehen zwei Impfstoffe zur Verfügung, der Impfstoff Vaxigrip Tetra bis zum 65. Lebensjahr um 17 Euro und der Impfstoff Fluad Tetra ab dem 65. Lebensjahr um 28 Euro. Für Sozialcard-Besitzer ist die Impfung erstmals gratis, auch für Kinder gibt es kostenlose Impfstoffe. Grazer Destillerie nach 102 Jahren insolvent Die seit den 30er-Jahren in der Prankergasse ansässige Destillerie Franz Bauer musste Insolvenz anmelden. STREET VIEW HEFTIG. Die 1920 gegründete Destillerie Franz Bauer musste heute Insolvenz anmelden. Die Überschuldung wurde vom Kreditorenverband AKV auf 2,8 Millionen Euro berechnet. Und auch die Bike Citizens sind pleite. In Graz sind die Zahlen seit Freitag weiter leicht angestiegen. GETTY Corona in Graz und Umgebung ■ Die Corona-Zahlen sind in Graz über das wochenende gestiegen. Die Sieben-Tage- Inzidenz liegt aktuell bei 191,5 (Freitag: 188,0). Im Bezirk Graz-Umgebung beträgt der Wert heute 199,8 (gestern: 194,3). Im Steiermark- Durchschnitt sind es 200,4. Die höchste Inzidenz gibt es mit 271,2 im Bezirk Hartberg- Fürstenfeld,die niedrigste mit 120,4 in Liezen. 3.486 Steirer sind an Corona verstorben. Von Verena Leitold verena.leitold@grazer.at Das Destillerie-Unternehmen Franz Bauer in der Grazer Prankergasse wurde bereits im Jahr 1920 gegründet. Der noch heute bestehende Firmensitz wurde 1931/1932 erworben. Im Juli 1961 erfolgte die Übergabe des Unternehmens an die Familie Schlichte. Hergestellt werden steirische Obstbrände, Schnäpse und Liköre. 1.500 Tonnen Früchte jährlich wurden am Standort verarbeitet. Anfang 2021 gab Jägermeister bekannt, nicht mehr in Graz abzufüllen. Damit ging es für das Grazer Traditionsunternehmen bergab. Jetzt musste man sich die Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung eingestehen und beim Landesgericht für Zivilrechtssachen einen Antrag auf Eröffnung eines Sanierungsverfahrens stellen. Besonders seit dem Wegfall der Lizenzabfüllung für Jägermeister sei laut Alpenländischem Kreditorenverband (AKV) die Ertragslage eingebrochen. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie hätten zu- sätzlich zu geringeren Absätzen in der Gastronomie geführt. Nach einer Spaltung vom Vorgängerunternehmen wechselte die Geschäftsführung ständig. „Aufgrund verschiedener familiärer Interessenslagen verbunden mit dem Wegfall des Hauptkunden wurde eine dringend anstehende Redimensionierung sowie eine strategische Neuausrichtung des Unternehmens verabsäumt“, heißt es vom AKV. Letztlich hat man es offenbar im Zuge der Spaltung auch verabsäumt, dass nach dem Alkoholsteuergesetz um Bewilligungen neu anzusuchen ist, sodass das Unternehmen für den Zeitraum 9. Jänner 2021 bis 31. März 2022 über keine verbrauchssteuerrechtlichen Bewilligungen verfügte. Durch das Zollamt Österreich wird aufgrund dessen eine Alkoholsteuernachforderung in Höhe von rund 4,1 Millionen Euro geltend gemacht. Die Verbindlichkeiten betragen laut AKV 4,2 Millionen Euro. Eine Überschuldung von 2,8 Millionen Euro wurde errechnet. Unrentable Unternehmensberei- che werden zu schließen, Kapazitäten zu reduzieren sein. Bike Citizens Und das war nicht der einzige Konkurs, der heute bekanntgegeben wurde: Die Bike Citizens Mobile Solutions GmbH musste ebenfalls Insolvenz anmelden. Das Grazer Unternehmen bietet digitale Lösungen für den Radverkehr an. Entwickelt werden Apps und Navigationssoftware. Zusätzlich vertreibt man Fahrradzubehör wie Smartphone-Lenkerhaltungen oder reflektierende Speichenkarten. Trotz Förderungen und Crowdfunding-Kampagnen konnte ein Break Even Point in den letzten Jahren nicht erreicht werden. Passiva von 2,33 Millionen Euro stehen laut Kreditschutzverband KSV1870 Aktiva von lediglich 0,46 Millionen Euro gegenüber. Als Gründe wurden etwa die Corona- Pandemie und geändertes Kundenverhalten angegeben. Ob das Unternehmen entschuldet und fortgeführt werden kann, ist derzeit noch unklar. Vom Hauptgesellschafter werden aktuell noch Investorengespräche geführt.

21. NOVEMBER 2022 www.grazer.at Forderung: graz 3 Strittigen Sondervertrag auflösen REAKTION. Der (Korruptions-) Freie Gemeinderatsklub und die Neos fordern die Offenlegung des Sondervertrags des scheidenden Finanzdirektors. Dieser soll außerdem rückgängig gemacht werden. Von Verena Leitold verena.leitold@grazer.at Der zurückgetretene Finanzdirektor Stefan Tschikof wurde von der Stadt Graz in einem Sondervertrag vergangene Woche auf unbefristete Zeit verlängert – und das, obwohl das für Vertragsbedienstete eigentlich erst nach drei Jahren möglich ist. Der (Korruptions-) Freie Gemeinderatsklub reagierte jetzt auf den Bericht des „Grazers“. Die Stadträtin Claudia Schönbacher stimmte als einzige im Stadtsenat gegen diesen Son- Geht es nach dem (Korruptions-) Freien Gemeinderatsklub, soll der Sondervertrag von Ex-Finanzdirektor Stefan Tschikof noch einmal geprüft werden. GETTY dervertrag. „Für mich war es selbstverständlich, gegen diesen gegen alle üblichen Regelungen der Stadt Graz widersprechenden Sondervertrag zu stimmen. Grundsätzlich müssen alle Angestellten der Stadt Graz eine dreijährige Probezeit durchstehen“, so Schönbacher. „Dass Stefan Tschikof nach seiner katastrophalen Performance in den letzten Wochen einen unbefristeten Arbeitsvertrag bekommen hat, obwohl er erst ein Jahr für die Stadt Graz tätig war und somit maximal einen Zwei-Jahres-Vertrag hätte erhalten dürfen, ist ein Skandal!“ Klubobmann Alexis Pascuttini kündigt Maßnahmen gegen diese Vorgehensweise an: „Gegen diesen schamlosen Postenschacher prüfen wir rechtliche Schritte!“ Er fordert die umgehende Offenlegung des Sondervertrages, die Abänderung der Vertragsdauer von „unbefristet“ auf „zweijährig befristet“ und die Angleichung des Verdienstes auf den in den Gehaltschemata der Stadt Graz üblichen Betrag. Kritik der Neos Und auch die Neos sind üben heftige KritiK: „Die Stadt muss den Gürtel in den kommenden Jahren enger schnallen. Doch anstelle zu sparen, vergibt die Stadtregierung Top-Jobs nach gewohnter Gutsherrenart. Wer solche unbefristeten Top-Jobs einfach so aus dem Ärmel zaubern kann, verliert nicht nur an Glaubwürdigkeit, sondern hat den Ernst der Lage wirklich nicht begriffen”, so Philipp Pointner. „Die Koalition muss die Reißleine ziehen und vom unbefristeten Vertrag für Stefan Tschikof zurücktreten!”

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