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21. Februar 2021

- Stadt Graz setzt jetzt voll auf Photovolaik - Teamchef Franco Foda wird Grazer Bürger - So denken die Grazer über die U-Bahn-Pläne - Bründlteiche vor der Generalsanierung - Kernstockweg soll neuen Namen bekommen - Mit Google und Harvard: Grazer treiben Suche nach Corona-Medikament voran - Dauerparker in Liebenau

2 die seite zwei

2 die seite zwei www.grazer.at 21. FEBRUAR 2021 E D I T O R I A L von Tobit Schweighofer ✏ tobit.schweighofer@grazer.at Und ewig streiten Träumer gegen Kleinbrotbäcker I st Graz eine große Kleinstadt oder eine kleine Großstadt? Wir sehen uns ja gerne und oft zu Recht als Ort, in dem wir das „Beste zweier Welten“ vereinen. Dieser undefinierte Status stürzt uns aber auch regelmäßig ins Dilemma. Aktuell gerade wieder bei den U-Bahn-Plänen. Was die einen fasziniert und begeistert, erscheint den anderen völlig größenwahnsinnig. Und recht haben aus ihrer Sicht beide. Denn abseits der Expertenmeinungen (von denen es ja immer solche und solche gibt) geht es hier auch um eine philosophische Frage. Als Großstadt ist eine U-Bahn alles andere als abwegig und als kleine Großstadt kann es durchaus auch eine Mini-Metro sein. Als Kleinstadt hingegen kommt man auch mit Bussen gut über die Runden, als große Kleinstadt auch mit Straßenbahnen. Alles eine Frage der Perspektive. Auch wenn der Grazer Raum stark wächst, wird noch viel Wasser die Mur runterfließen, bis Graz zweifelsfrei als Großstadt durchgeht. Bis dahin werden die visionären Träumer mit den vorsichtigen Kleinbrotbäckern streiten und beide werden nur schwer Verständnis für das Gegenüber aufbringen können. Was die Mobilität angeht, sollten sie sich aber trotzdem anstrengen. Denn um den Verkehr künftig in vernünftige Bahnen lenken zu können, brauchen wir nichts weniger als das Beste aus diesen beiden Welten. Tobit Schweighofer, Chefredakteur SONNTAGS- FRÜHSTÜCK MIT ... Für einen Reise-Liebhaber wie Wolfgang Grimus sind die Zeiten wahrlich nicht einfach. Der neue Geschäftsführer des Grazer Flughafens genießt aber auch die heimische Natur. WOLFGANG GRIMUS ... Wolfgang Grimus Der neue Flughafen-Geschäftsführer spricht über Zeit mit der Familie, die Lust am Reisen, fehlende freundschaftliche Treffen und seine Maturareise. Als Flughafen-Manager steckt einem die Mobilität wohl im Blut. Am Sonntag darf es etwas ruhiger sein? (lacht) Ja, sonntags ist es tatsächlich so, dass meine Frau und ich uns viel Zeit für das Frühstücken nehmen. Was steht da am Tisch? Immer dabei sind ein bis zwei doppelte Espresso. Dazu gibt es frisches Dinkel- oder Roggenbrot mit Käse, Schinken oder unserem Flughafen-Honig. Sehr gerne esse ich da auch warmes Porridge mit Beeren. Und der restliche Sonntag? Da brauchen wir dann schon auch Bewegung. Meistens steht die Natur am Programm, mit ausgiebigen Spaziergängen oder Wanderungen. Seit Jahresbeginn leiten Sie jetzt den Grazer Flughafen. Wie gelingt Ihnen das Vereinbaren von Arbeits- und Privatleben? Natürlich ist die berühmte Work-Life-Balance sehr wichtig. Ich kann mir aber bisher meine Zeit gut einteilen und mir immer auch die Auszeit nehmen, um mit meiner Frau oder unseren erwachsenen Kindern etwas zu unternehmen. Auch Zeit für mich selbst und meine Hobbys ist mir sehr wichtig. Zu Letzteren zählt vermutlich auch das Reisen. Definitiv. Wir sind als Familie immer viel gereist, natürlich auch beruflich bedingt. Insgesamt waren wir sicher in 40 bis 50 verschiedenen Ländern – mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Mal eine Städtereise, mal ein Strandurlaub, kombiniert mit etwas Sightseeing. Ihr Lieblingsziel bisher? Das ist schwer zu sagen, aber ein paar Highlights gab es schon. Beim Thema Strand gehören sicher die Seychellen dazu. Wenn es um Natur pur geht, waren wir einige Male im hohen Norden. Island oder – ein Geheimtipp – die Färöer-Inseln, die Österreicher ja oft mit eher schmerzhaften Erinnerungen verbinden (lacht). Jetzt nutzen wir die Zeit aber, um auch die Steiermark und ihre schönen Plätze zu entdecken. Sie deuten es an, aktuell stellt Corona unser aller Leben auf den Kopf. Wie merken Sie das? Privat fehlen mir natürlich die Treffen mit meinen Freunden. Einfach in kleiner Runde bei gutem Wein und gutem Essen etwas zu quatschen oder gemütlich Restaurants oder Heurige zu besuchen Mir fehlt auch das Tennisspielen in der Halle, gleichzeitig hat mich meine Frau aber letztes Jahr im Lockdown in Qatar auf Yoga gebracht. Das tut mir gut. Und beruflich? Sind wir seit Monaten im Krisenmodus. Für den Sommer bin ich aber optimistisch, da planen wir, die Linienverbindungen und das Charterprogramm wieder schrittweise aufzubauen. Mit neuen Verbindungen? Ja. Drei kommen in Griechenland dazu und ganz neu: Calvi, auf Korsika. Das weckt bei mir besondere Erinnerungen, denn genau dort war ich vor 37 Jahren auf Maturareise. Auch beruflich waren sie international tätig. Was konnten Sie da für Ihre neue Aufgabe mitnehmen? Es stimmt, ich bin mein ganzes berufliches Leben schon in der Airline-Branche. Mitnehmen konnte ich eine Faszination für das menschliche Grundbedürfnis nach Mobilität. Und eben die Internationalität: Menschen aus aller Welt zusammenzubringen und auch mit interkulturellen Herausforderungen umzugehen. FABIAN KLEINDIENST Wolfgang Grimus, geboren am 7. Juni 1965 in Amstetten, ist seit über 30 Jahren im Flug-Business tätig. Er arbeitete im Management bei Austrian Airlines, Lauda Air, Air Berlin und zuletzt von 2017 bis 2020 bei Qatar Airways als Vizepräsident Network Management. Seit Jahresbeginn ist er gemeinsam mit Jürgen Löschnig Geschäftsführer des Grazer Flughafens. Grimus ist verheiratet und hat drei erwachsene Kinder.

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