6 graz www.grazer.at 20. DEZEMBER 2020 K O M M E N T A R von Vojo Radkovic ✏ vojo.radkovic@grazer.at Girardihaus: Langer Weg bis zur „Rettung“ D er Sieg hat viele Väter. Das ist jetzt bei der Rettung des „Girardihauses“ in der Grazer Leonhardstraße vor der Abrissbirne nicht anders. Die Rettung des Geburtshauses von Alexander Girardi, der im goldenen Zeitalter der Operette im 19. Jahrhundert der Popstar war, heften sich einige auf ihre Fahnen. Letztlich war es ein Sieg von Einzelkämpfern. Einer davon ist der Grazer Ex-Bodybuilder, Ex-Politiker und singender Bonvivant der Operette, Manfred Grössler, der seit Jahren für den Erhalt des Hauses eintrat und leidenschaftlich dafür kämpfte. Grössler schwebte schon 2017 die Restaurierung des Hauses und die Einrichtung eines Museums, welches drei große Grazer würdigen sollte, vor: neben Girardi auch Johann Nestroy, der in Graz gestorben ist, und Robert Stolz. Grössler wurde belächelt; die große Bedeutung von Alexander Girardi, der überall mehr gewürdigt wird als in Graz, war wenigen bewusst. Unverständlicherweise stufte die ASVK das Haus als nicht schützenswert ein. Es sah gar nicht gut aus für das alte Haus. Ausdauer hat sich gelohnt, und mit Einsatz der Stadt kann ein würdiges Kultur-Haus entstehen. Wenngleich, und das ist der Wermutstropfen, vielleicht in 35 Jahren wieder ein Retter ausrücken muss. Denn der Besitzer, der jetzt mehr als zwei Millionen Euro kassiert, ist danach nochmals am Zug. Ein Deal mit Fragezeichen ... Gösting Bund erteilt einem Verkehrsknotenpunkt vor 2040 eine Absage Bezirksvorsteher-Stellvertreter Alexis Pascuttini setzt sich für den Verkehrsknotenpunkt Gösting ein. 111 GRÖBL HOLDING, STADT GRAZ/PACHERNEGG FORDERUNG. Auch im Rahmen des S-Bahn-Rings ist der Nahverkehrsknoten Gösting diese Woche wieder Thema geworden. Allein: Vor 2040 gibt’s dafür kein Geld vom Bund. Jetzt soll eine Bürgerbefragung alles beschleunigen. Von Verena Leitold verena.leitold@grazer.at Die ersten Gespräche und Planungen zu einem Nahverkehrsknoten in Gösting gab es im Jahr 1982. Seither wurde das Verkehrskonzept einmal mehr, einmal weniger intensiv diskutiert. Anfang dieser Woche wurde die Forderung durch die von den Grünen rund um Stadträtin Judith Schwentner vorgelegten Ideen zu einem S-Bahn-Ring rund um die Stadt wieder lauter („der Grazer“ berichtete online). Gösting würde den grünen Konzepten zufolge an den Ring angeschlossen werden – eine Fahrt zum LKH würde dann nur zehn bis 15 Minuten dauern. Und auch wenn Verkehrsstadträtin Elke Kahr betonte, dass ihre KPÖ bereits ein ähnliches Konzept verfolge und es dazu bereits Prüfungen gebe, zumindest in näherer Zukunft scheint das Projekt nicht realisierbar. Vom Bund gab’s dafür jetzt nämlich zumindest vorerst eine Absage. Nicht vor 2040 Am Montag erreichte die FPÖ, die sich im Bezirk neben Immobilienentwickler Werner Gröbl seit Jahren federführend für den Nahverkehrsknotenpunkt einsetzt, eine Anfragebeantwortung aus dem Parlament. „Der Ausbau eines Nahverkehrsknotens mit S-Bahn-Anbindung in Gösting ist im aktuell gültigen Zielnetz 2025+ nicht enthalten. Die Aufnahme soll im Zuge der Fortschreibung des Zielnetzes 2040 evaluiert werden“, heißt es von der zuständigen Ministerin Leonore Gewessler (Grüne). „Gegenwärtig sind keine finanziellen Mittel für das Projekt berücksichtigt.“ Und ohne die Mittel des Bundes können sich Stadt und Land das Mammutprojekt wohl nicht leisten. „Die Forderungen gab es schon 14 Jahre, bevor ich geboren wurde. Realisiert wird das Projekt frühes- tens, wenn ich 44 bin“, ärgert sich der freiheitliche Bezirksvorsteher- Stellvertreter Alexis Pascuttini. Und das ist ihm nicht schnell genug. „Es braucht dringend eine Bürgerbefragung, denn ein klares Votum der Bevölkerung würde den Druck auf die Verantwortlichen in Bund, Land und Stadt erhöhen!“ 900 Unterschriften wurden 2019 bereits gesammelt, damals gab es allerdings Komplikationen mit der Fragestellung. S-Bahn statt Bim Zuvor durchgeführte Erhebungen ergaben auch, dass es sich beim Nahverkehrsknoten – also einem Busbahnhof auf Höhe von Bulme und Wohnpark Gösting sowie einem Anschluss ans S-Bahn- Netz – um die optimale Lösung handelt. „Auch eine Straßenbahn würde keinen Sinn machen, da der Bezirk so zergliedert ist“, erklärt Pascuttini. „Nur 14 Prozent hätten einen direkten Zugang, ohne dass sie wieder mit einem Bus zur Bim fahren müssen.“ derGrazer IMPRESSUM: „der Grazer“ – Unabhängige Wochenzeitung für Graz und Umgebung | Erscheinungsort: Graz | HERAUSGEBER UND MEDIENINHABER: Media 21 GmbH, Gadollaplatz 1, 8010 Graz; Tel. 0 316/23 21 10 | GESCHÄFTSFÜHRUNG: Gerhard Goldbrich | ASSISTENZ: Jasmin Strobl (0664/80 666 6695) | CHEFREDAKTION/PROKURA: Tobit Schweighofer (DW 2618) | REDAKTION: Verena Leitold (0664/80 666 6691), Vojo Radkovic (0664/80 666 6694), Valentina Gartner (0664/80 666 6890), Philipp Braunegger (0664/80 666 6600), Fabian Kleindienst (0664/80 666 6538), Birgit Schweiger (Lektorat, 0650/2540976), Redaktion -Fax-DW 2641, redaktion@grazer.at | ANZEIGENANNAHME: Fax 0 316/23 21 10 DW 2627, verkauf@grazer.at | VERKAUF: Michael Midzan (Verkaufsleitung, 0664/80 666 6891), Selina Gartner (Verkaufsleitung, 0664/80 666 6848), Robert Heschl (0664/80 666 6897), Mag. Eva Semmler (0664/80 666 6895), Deborah Posadas-Saucedo (0664/80 666 6491), Helmut Koltai (0664/80 666 6892) | OFFICE MANAGEMENT: Pia Ebert (0664/80 666 6490) | PRODUKTION: Burkhard Leitner | HERSTELLUNG: Druckerei Carinthia, St. Veit/Glan | VERTEILUNG: redmail Logistik und Zustellservice GmbH (05/1795-0) | VERBREITETE AUFLAGE: 175.722 (Der Grazer, wö, ÖAK 1. HJ 2020). | OFFENLEGUNG: Die Informationen gemäß § 25 MedienG können unter www.grazer.at/gz/offenlegung-impressum abgerufen werden.
Laden...
Laden...
Laden...